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Need for Speed: Hot Pursuit

Die Mutter aller Reboots

Man konnte den Eindruck bekommen, die Rückkehr der Polizeiwagen in die berühmteste Rennspiel-Serie der Welt sei das zentrale Feature des ersten Need for Speed unter der Regie von Criterion Games. Dabei stimmt das nicht so ganz. Zum einen ist die Tatsache, dass mit den Burnout-Machern das mit Bizarre Creations vielleicht beseelteste Racer-Studio der jüngeren Spiele-Geschichte am Steuer sitzt, in sich schon eines der denkbar besten „Features" überhaupt. Und zweitens steckt unter der Haube noch ein weiteres „Ding" – wenn auch eines, dass sich als Untertitel nicht ganz so peppig ausmacht wie „Hot Pursuit": Nämlich das Autolog.

Zweifelsohne: Der titelspendende Katz-und-Maus-Modus Hot Pursuit ist ein schlagendes Verkaufsargument, das schon im dritten Need for Speed anno 98 dafür sorgte, dass man sich kopfschüttelnd fragte, warum nicht schon viel früher jemand auf diese Idee gekommen ist, stärker auf dieses Element zu setzen. Aber im Grunde ist selbst er „nur" eine der vielen Rennvarianten im neuen NfS. Auch wenn es neuerdings sogar möglich ist, seine gesamte eigene Rennfahrer-Karriere als Cop zu bestreiten, der anderen Bleifüßen mit einiger Leidenschaft Dellen in Stoßstangen drückt, die mehr kosten als der Neuwagen, der vor meiner Haustüre steht, so beeinflusst dieses Feature für sich genommen die Art und Weise, wie sich die Spieler durch den Titel bewegen, nur wenig.

Autolog hingegen, gekoppelt mit dem frei befahrbaren Streckennetz, das nach Entwicklerangaben viermal so groß ist wie Burnout Paradise in seiner Gesamtheit, ist eine wunderbar unaufdringliche Evolution des Social-Networking-Gedanken, der schon Bizarres Blur zugrunde lag und verändert das Wie, Wo und Was des Fahrens ganz beträchtlich.

Ich bin weiß Gott kein Autoproll, aber bei solchen Bildern droht bei mir trotzdem temporär der Verlust der Muttersprache.

Jede einzelne Leistung des Spielers wird von Autolog festgehalten und im Hintergrund verarbeitet. Aufgrund eurer Erfolge und Misserfolge strickt dieses System in seinem Kämmerlein auf der Wolke, irgendwo bei EA im Serverraum, Empfehlungen für alle eure Freunde, die diese im Autolog-Bildschirm begutachten können.

Das Tolle dabei: Selbst wenn ihr dem Spielfortschritt eines Kumpels noch um Stunden hinterherhinkt und das von Autolog vorgeschlagene Event, das er gerade so bravourös absolviert hat, noch gar nicht freigeschaltet habt, dürft ihr euch daran versuchen. Schlagt ihr die Bestleistung eures Kontaktes, erhält dieser in seiner Autolog-Zentrale umgehend eine Nachricht darüber. Wo in Blur manuell Challenges erstellt und verschickt werden mussten, entsteht hier ganz automatisch ein paralleler, asynchroner Online-Spielmodus, wie Senior Producer Matt Webster es während unserer Hands-On-Sitzung auf der gamescom nennt. Man spielt gegeneinander, ohne gleichzeitig online sein zu müssen. Schließlich sei es ja im realen Leben schon schwer genug, ein Treffen mit seinen Kumpels im Pub zu organisieren, geschweige denn eine Online-Partie mit acht Spielern, wie Webster meint.

Der Autolog selbst präsentiert sich als stilvoller Social-Networking-Stream, bei dem vor dem Hintergrund der wunderbaren Streckenlandschaften Namen und Leistungen der NfS-verrückten Kontakte eurer Freundesliste samt getippter Kommentare lässig und unaufgeregt in den Vordergrund zoomen und wieder verschwinden.

Wer mag, bestreitet das gesamte Spiel in den Polizeivarianten der Fahrzeuge.

Hier wählt ihr einfach aus den Empfehlungen, wem ihr gerade in die Suppe spucken möchtet. Und da es auf der Welt tendenziell eher mehr In-die-Suppe-Spucker als Köche gibt, halte ich es für gut möglich, dass sich Autolog in der Praxis als das eigentliche zentrale Gameplay-Hub herausstellen wird. Eleganter und einfacher wurden Rennspieler bisher noch nicht vernetzt.

Ein weiteres Mittel zum Spoilerlängen-Vergleich ist hingegen das Kopfgeld, das nebenbei auch der Einzelspieler-Karriere ihre Struktur verleiht. Im Grunde handelt es sich hierbei um Erfahrungspunkte, die mit dem Erreichen neuer Stufen weitere Autos und Events freischalten. Neben normalen Rennen gegen bis zu sieben Konkurrenten, den Polizei-Verfolgungsjagden und normalen Time Trials ist es auch möglich, einfach so durch die Gegenden zu fahren und die Landschaft zu genießen – selbstverständlich zeichnet Autolog auch hier eure Bestzeiten bei bestimmten Etappen auf und fügt sie den Vergleichswerten eures persönlichen Netzwerkes hinzu.