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You Rock Guitar

Alle Spieler sind willkommen.

Im virtuellen Gitarren-Business soll alles anders werden. Knöpfchen drücken war gestern, heute heißt es You Rock, und zwar mit „echten" Saiten auf einer „echten" Gitarre. Warum die Anführungszeichen? Die eben genau so betitelte You Rock Gitarre vom Hersteller Inspired Instruments ist eben keine „echte" E-Gitarre, sondern technisch gesehen ein auf Gitarrenklang spezialisierter MIDI-Synthesizer. Und ein ziemlich cooler noch dazu, auch wenn der Erstkontakt für alle, die bisher nur die Hero- und Band-Klampfen in der Hand hielten, interessant und auch ein wenig abschreckend verlaufen könnte.

Am Body befindet sich eben kein Kippschalter, sondern sechs Saiten. Am Hals, der vom Body getrennt werden kann, gibt es sechs weitere Saiten, die allerdings nicht mit den unteren verbunden sind. Eigentlich sind es nicht einmal Saiten, sondern Knöpfe, die sich als Saiten tarnen. Das ist eben einer der wichtigen Unterschiede der You Rock zu einer normalen E. Diese Saiten hier ziehen sich nicht komplett durch und es werden nicht ihre Schwingungen, sondern der Kontakt an sich abgegriffen, damit der Synthie weiß, was er jetzt für Noten und Akkorde generieren soll. In gewisser Weise lassen sich auch die unteren, "echten" Saiten der You Rock also mit Tasten vergleichen. Schlagt ihr bei ihr ohne Strom an, dann erhaltet ihr demnach natürlich auch keinen Ton, sondern ein „Plock"-Geräusch.

You Rock Guitar

Preis:ca. 250 Euro / ca. 35 Euro pro Konsolenadapter

Hersteller: Inspired Instruments

Erhältlich über: Musikhaus Thomann

Klassisch Schwarz. Keine Experimente. Und die Kratzer stammen vom Plek, wie es sich bei einer Gitarre gehört.

Die Zahl der Bünde am Hals ist mit 22 das, was man von den großen Vorbildern kennt, nur zeigt sich hier eine Einschränkung im anderen Sinne. Die You Rock fällt mit etwa einem halben Meter Länge wirklich klein aus. Das hat natürlich den Vorteil, dass sie sich bequem mitnehmen lässt, heißt aber gleichzeitig, dass die übliche Anzahl von Bünden auf ganz leicht engerem Raum liegt. Der Unterschied ist wirklich nicht gewaltig, das untere Ende einer für den Metal-Bereich ausgelegten Gitarre ist sogar noch enger als das und so lernen Einsteiger gleich die Härten des Lebens. Viel schwerer macht ihnen die You Rock selbiges nicht und Profis freuen sich vielleicht über diese Kompaktheit.

Der zweite, deutliche Unterschied zum Original – ich nehme hier meine alte Arbiter Flying V als Vorbild –, ist die Härte der Saiten. Die echten sind bei jeder Gitarre wesentlich länger und ganz klar auf das Schwingen ausgelegt. Diese hier sind knochenhart aufgezogen – falls man das in diesem Zusammenhang überhaupt so nennen kann – und sehr schnell merkt man, dass hier ohne Plek die Hornhaut an den Fingern schon sehr dick sein muss, um das längere Zeit zu überstehen. Während am Anschlag die Finger dank des Plek überleben, gibt es oben beim Angreifen keine Gnade.

Wer die ebenfalls harten Saiten, oder, um genau zu sein, Knöpfe, nicht bis nach unten durchdrückt, bekommt keinen Ton und es strengt auf Dauer deutlich mehr als bei einer realen Gitarre an. Man gewöhnt sich daran, man lernt damit zu leben, aber es ist besonders für Leute, die wissen, dass sich eine echte Gitarre anders anfühlt, gerade zu Beginn sehr verwirrend und möglicherweise auch störend. Einen unbestreitbaren Vorteil haben diese Saiten und Knöpfe aber auf jeden Fall zu bieten: Sie müssen niemals gestimmt werden.

Das kompakte und bei der Benutzung erstaunlich intuitive Bedienfeld an der Seite.

Was die Verarbeitung angeht, hätte es mehr sein dürfen, notfalls auch gegen Aufpreis. Die You Rock ist extrem leicht - etwas über 2 Kilo -, um es mal positiv zu formulieren, und ich hatte auch keine Sekunde den Eindruck, dass gleich etwas auseinanderfällt. Im Gegenteil, sie scheint recht robust, selbst wenn ich mit ihr nicht auf eine Box eindreschen würde. Leicht ist allerdings nicht unbedingt immer nur ein gutes Gefühl und eine echte E wiegt durch das Holz halt nicht nur deutlich mehr, sie fühlt sich schlicht „greifbarer" und, nun, schwierig zu beschreiben, „echter" an. Eine rein psychologische Frage, denn rückenschonender ist garantiert das Federgewicht der You Rock.

Zum Testen ohne ein Spiel, sondern als E-Gitarre an einem Verstärker, steckte ich die You Rock per Standard-Gitarrenkabel an einen (sehr) kleinen Marshall und war erst einmal verwirrt. An der Seite der Gitarre finden sich ein paar Knöpfe und eine zweistellige LED-Anzeige. Über dieses Panel wählt ihr entweder einen von 25 Presets mit verschiedenen Gitarrensounds – von Akustik bis Superverzerrt in allen möglichen Abstufungen – aus oder lasst die You Rock beweisen, dass sie ein Synthie ist. 60 andere Sounds von Orgel bis Flöte lassen sich einstellen. Wer also sein privates „Metallica auf Panflöte"-Album basteln möchte, findet hier ein geradezu prädestiniertes Werkzeug.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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