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Sonic Colours

Die bunte Renaissance des Igels

Die Präsentation erlebt auch eine Neuerung, die international bei Sonic-Fans für ein klein wenig Sturm in einem sehr kleinen Wasserglas sorgte. Neue Stimmen gibt es zu hören und sie verlassen mit den Sprechern diesmal den harten Cartoon-Stil. Was Sonic, Tails und Eggman in hübschen Rendereinlagen zu sagen haben passt auf einen Bierdeckel, nur macht es aus meiner Sicht endlich einmal wieder fast Freude, sich das anzuhören. Nicht, dass ich die trashigen alten Sprecher oder vielmehr den Stil nicht mochte, aber das hier schmerzt auch nach Stunden einfach weniger.

Und Stunden sind es, die man hier zubringt. Ziemlich viele davon. So mancher Level lässt sich, vor allem ohne die Kräfte, in weniger als einer Minute durchheizen. Gesehen hat man dann jedoch wenig und auch im vierten und fünften, deutlich längeren Durchgang gibt es oft noch was zu finden. Plus eine gute Auswahl an Welten: Von Candyland über Weltraumbaustellen und grüne Wiesen hin zu Unterwasservergnügungen gibt es viel freizuspielen, Bonusstages natürlich im Preis inbegriffen. Was die Bosse angeht... Nein, ich bin nicht wirklich beeindruckt. Sie sind zugegebenermaßen eine leichte Abwechslung vom Standardkonzept, dem bösen Eggman auf den Kopf zu hopsen, was begrüßenswert ist, nur leider fehlt hier ein wenig die Persönlichkeit. Roboter, teilweise ganz schön knifflig, aber nicht viel, woran man sich in Zukunft als epischen Großkampf zurückerinnern wird.

Es sind dann eher ein paar Passagen im letzten Teil des Spiels, die es einfach lieben euch zu killen. Einfach so, ohne große Vorwarnung. Es sind billige Tode und eigentlich sollte sich Colours dafür zu schade sein. Ist es aber nicht und so bleibt ein wenig Frust in einem sonst schweren, aber fairen Spiel leider nicht aus.

Für den Multiplayer ließ man sich etwas Interessantes einfallen. Da sich das Hauptspiel schlicht nicht dafür eignet – obwohl, ein wenig Interlace-Splitscreen, Mega-Drive-Style, wäre nett gewesen –, darf man einen „Sonic-Simulator" besuchen. In einer Ansammlung von „virtuellen" Trainingskursen lauft ihr entweder allein oder halb im Koop, halb im Versus durch nicht allzu lange und ziemlich farbarm wirkende Stages. Die Notwendigkeit, stellenweise zusammenarbeiten zu müssen und trotzdem dem anderen die Punkte vor der Nase wegzuschnappen, birgt für eine Weile seine Reize, nur wird man beim Spielen das Gefühl nicht los, das hier mehr Potential geschlummert hätte. Egal, als eine nette Ergänzung zu einem Spiel, das auch rein Solo hätte sein können, nimmt man es gerne mit.

Sonic Colours - Gameplay-Trailer

Sonic 4 liegt noch ganz leicht vor Sonic Colours, aber angesichts dessen herausragender Qualitäten muss es sich nicht schämen. Colours fiel halt nicht ganz so kompakt und konzentriert aus, es kümmert sich ein wenig zu oft um Schönheit in sinnloser 3D-Tiefenbewegung – etwas, das noch nie die Stärke des Igels war – und gönnt sich ein paar schlicht unfaire Ecken und Kanten.

Das ist jedoch nichts im Vergleich zu früheren Vergehen gegen die Spielbarkeit und fragwürdigsten Designfehlern, die den Ruf der Serie schändeten. Aber nicht nur im Vergleich dazu ist Colours eine Rückkehr zur Form guter Spiele. Zu guter Letzt, nach vielen Experimenten, gelingt es mit den knackigen und strategischen Kurzeinsätzen der Powers, das Sonic-Konzept sinnvoll zu erweitern, ohne den Geist des Spiels zu verunstalten, sondern sogar noch herauszuarbeiten und ein frisches und spannendes Jump'n'Run-Vergnügen zu bieten. Sonic Colours ist endlich mal wieder eine Erinnerung daran, dass diese Figur mal beinahe auf Augenhöhe mit Mario stand. Und auch wenn man noch nicht ganz dort ankam, der eingeschlagene Weg ist der Richtige.

Sonic Colours ist ab sofort für Wii und DS erhältlich.

8 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel
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Sonic Colours

Nintendo Wii, Nintendo DS

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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