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Rückblick: Das war 2010

Ein Rückblick voller Spiele, Gewalt und Sex (schön wärs...)

Oktober

Als Kind hätte ich es für unmöglich gehalten, dass dies jemals passiert, aber im Oktober war es soweit: Für einen immer noch abgeschwächt anhaltenden Moment empfinde ich gegenüber Disney, den Schöpfern von allem, was ich mit einstelligen Alterszahlen liebte, nur noch Unverständnis, Zorn und Trotz. Das vielversprechendste Piratenspiel seit Pirates! Gold, Pirates of the Caribbean: Armada of the Damned, wurde eingestampft. WARUM? Das Ding sah super aus! Also doch auf Sea Dogs III warten...

Neben dem nur von wenigen Begeisterungsstürmen begleiteten Release von Arcania spielten sich um JoWooD herum andere, weit seltsamere Vorgänge ab. So verkündete der Entwickler des Adventures The Book of Unwritten Tales, King Art, dass JoWooD als Publisher eine nicht genehmigte Version zu früh veröffentlichte, die man weder durchspielen und patchen kann.

JoWooD sah das komplett anders und benannte die Fassung von King Art als die nicht Durchspielbare. King Art wiederum bezweifelte daraufhin JoWooDs Rechte am generellen Vertrieb, ganz sicher aber an der erschienenen Fassung. Mit der ich als Käufer nun da stand und den Kopf schüttelte. Sehr professionell, Jungs.

Das Elend um Final Fantasy XIV beginnt dabei ebenfalls seinen Lauf zu nehmen. Nach einem schon zum Release angekündigten Riesen-Patch, auf den man eigentlich immer noch irgendwie wartet, begann es erst einmal damit, dass die Gratisspiel-Phase zum ersten Mal verlängert wurde. Das Spielchen wiederholte sich inzwischen. Im Januar jedenfalls nehme ich mir das Teil noch einmal vor, an guten wie an schlechten Ideen mangelt es nicht. Mal schauen, welche Seite gewinnt.

November

Überraschung 1: Kuba mag es nicht, wenn man Fidel ermorden soll. Selbst wenn es nur virtuell einen Doppelgänger erwischt. Überraschung 2: Jeder Videospieler auf der Welt scheint das gelassener zu sehen, verkauft sich Call of Duty: Black Ops innerhalb der ersten 24 Stunden über fünf Millionen Mal. Gab es noch weitere Überraschungen zu Black Ops? Nö, business as usual. Deutsche Version in jeder Hinsicht gekürzt, andere Versionen über Steam nicht aktivierbar, alle kaufen es und jeder sagt, wie doof die Serie sei. Spieler neigen schon manchmal zu milder Schizophrenie.

Aber ein paar Freunde kommen zu einem Anlass wie der Veröffentlichung eines neuen Call of Duty immer gern zusammen. RTL und Bayerns Politiker zum Beispiel. RTL gibt die Vorlage: "Da werden Kehlen durchschnitten und von Kugeln getroffene Köpfe platzen effektvoll." Geradezu poetisch. Joachim Herrmann, bayrischer Innenminister, lässt die Chance nicht ungenutzt. „Es gibt inzwischen viele psychologische Untersuchungen, die belegen, desto mehr jemand solche Spiele spielt, desto mehr werden Aggressionen verstärkt und Hemmschwellen abgebaut, und das ist dann auch im realen Leben höchst gefährlich." Mit sowas schnell an der Hand, aber ein realistischer und zeitgemäßer Entwurf des Jugendschutzgesetzes scheint nicht im Bereich der Fähigkeiten solcher wohlbezahlten Staatsdiener zu liegen. Und am Ende ist man dankbar für kindische Querelen in der NRW-Politik.

Eine besondere Art interkultureller Verständigung versucht derzeit American McGee – positiv aufgefallen durch das eigenwillige Alice, negativ durch alles, was folgte –, indem er die Produktion des Alice-Nachfolgers nach China auslagert und so die Kosten von 30 auf 15 Millionen senken möchte. Man darf gespannt sein, ob das besser läuft als bei den ganzen Anwendungsentwicklern, die Anfang der 2000er alle ihre Softwareentwicklungen zuerst nach Indien verlegten und dann doch reumütig zurückkehren mussten. Nicht alles lässt sich gewinnbringend über den Globus verteilen. Spiele? Alice wird es zeigen.

Dezember

Wo wir schon beim Thema waren: Erst waren alle dabei, um bloß nicht als die unverantwortlichen Schänder der Jugend dazustehen, dann fiel auf, dass alles Mist war und am Ende wollte es keiner mehr gewesen sein.

Irgendwie konnte sich plötzlich in NRW niemand mehr für den mal wieder realitätsfernen Staatsvertrag für Jugendschutz in den Medien erwärmen und alle aus allen Parteien freuten sich, dass das Ding noch viel schneller verschwand als es kam. Manche Probleme erledigen sich von selbst. Mal gucken, wann es in die nächste Runde geht.

Activision Blizzard darf sich nach Black Ops über den zweiten guten Monat im Jahr freuen. Erwartungsgemäß legte World of WarCraft: Cataclysm mit über drei Millionen verkauften Stück am ersten Tag einen soliden Start hin und alle turnen nochmal durch die alten Gebiete. Die jetzt neu sind. Oder so. Ich spiel kein WoW. Aber es ist bestimmt super. Sieht jedenfalls so aus. Die Jagd nach dem Wüstenfuchs klingt jedenfalls schon mal lustig.

Und was verkünde ich im Dezember zum Spiel des Jahres 2010? Natürlich Game Dev Story. Die Unschuld einer simplen deutschen Wirtschaftssimulation aus den späten 80ern, gepaart mit japanischen Kopffüßlern und dem Thema, das wir alle lieben, muss doch großartig sein. Und ist es auch. Ich spiele es nach bestimmt 15 oder so Stunden immer noch. Bisheriger Rekord: Rock Girls 2, welches sich 50 Millionen mal verkaufen lies! Lacht über den Titel, der Erfolg gibt mir Mini-Möchtergern-Kotick recht! Eindeutig der meiste Spiele-Spaß, den man über die Feiertage für fast kein Geld haben kann.

Fröhliche Weihnachten und einen Guten Rutsch nach 2011!

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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