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Breach

Kein Durchbruch

Eine Frage, die man sich unweigerlich beim Spielen von Breach stellt, lautet: Warum Breach spielen, wenn man auch Battlefield: Bad Company 2 oder einen anderen der hochklassigen Multiplayer-Shooter da draußen haben kann? Nicht dass Breach keine interessanten Ansätze hätte, aber ein XBLA-Titel kann in Sachen Budget einfach nicht mit der Top-Riege mithalten, was man dem Spiel auch anmerkt. Da bräuchte es schon etwas Besonderes, um aus der Masse herauszustechen und die Spieler anszusprechen.

Grundsätzlich haben wir hier jedenfalls viele Dinge, die man so auch bei der Konkurrenz findet – der Multiplayer-Shooter-Standard eben. Es gibt fünf verschiedene Klassen – Rifleman, Gunner, Support, Sniper und Recon –, ihr könnt in Rängen aufsteigen (was eine Weile dauert) und euch neue Spielzeuge für euren virtuellen Soldaten freischalten. Unterschiede gibt es dabei jedoch nicht zwischen den Klassen, die freigeschalteten Gadgets sind für alle gleich. Der einzige Unterschied besteht somit in den verwendeten Waffen. Für Abwechslung sollen fünf verschiedene Spielmodi sorgen. Neben bekannten Vertretern wie Team Deathmatch oder Last Man Standing erobert ihr auch strategische Punkte auf der Karte, eskortiert einen APC oder klaut in einer Capture-the-Flag-Variante einen wichtigen Behälter.

Austoben könnt ihr euch dabei auf insgesamt fünf Karten, wobei eine davon lediglich eine Nacht-Version eines vorhandenen Schlachtfelds darstellt und stellenweise für meinen Geschmack sogar ein wenig zu dunkel ausgefallen ist. Garniert werden die Schauplätze mit zerstörbarer Umgebung, ihr könnt also zum Beispiel Löcher in Häuser sprengen, MG-Stellungen in Stücke schießen, Brücken zerlegen oder sogar Deckung zerlegen. Gänzlich konsequent zieht man das allerdings nicht durch. Alleine die Beschaffung eines Raketenwerfers ist schon mal recht umständlich, startet doch keine einzige Klasse mit einem davon und auf den Karten selbst sind sie nur mit begrenzter Munition vorhanden – es steht lediglich ein Schuss zur Verfügung.

Gut, es gibt ja noch die Sprengsätze des Rifleman. Einfach platzieren, warten bis der Gegner kommt und ihm auf Knopfdruck eine explosive Überraschung offerieren. Denkste. Dummerweise sind diese Ladungen stets mit einem automatischen Timer versehen. Sobald ihr sie platziert, tickt die Uhr runter und ein paar Sekunden später rummst es ordentlich. Ein ernsthaft taktischer Einsatz ist somit nur begrenzt möglich. Wenn ihr denn mal mit etwas Explosivem hantiert, gibt es noch ein paar weitere Einschränkungen. Brücken gehen etwa nicht vollständig kaputt, es bleibt immer noch ein kleiner Übergang, oder Gebäude fallen nicht völlig in sich zusammen, sondern bekommen nur Löcher in ihren Wänden.

Breach - Gameplay-Video

Das Deckungssystem von Breach, in dem man das Geschehen dann aus der Third-Person-Perspektive sieht, wird unterdessen ebenfalls nicht wirklich in den Mittelpunkt gerückt. Man erhält zwar einen Verteidigungsbonus, wenn man sich hinter etwas versteckt, und hält so ein wenig mehr aus, aber letzten Endes gibt es eher zu wenige Stellen, an denen es tatsächlich Sinn macht. Die Karten sind vergleichsweise offen und somit ist auch die Gefahr groß, dass euch einfach ein Sniper aus der Entfernung wegputzt. Da ist es schon besser, wenn man in Bewegung bleibt.

Rein technisch gesehen bewegt sich Breach zwischen „ganz ordentlich" und „Oh mein Gott", wobei Ersteres noch am ehesten auf die Grafik zutrifft. Für einen XBLA-Titel ist die durchaus ansehnlich, während sich die Soundkulisse eher unfreiwillig komisch anhört. Die Waffen klingen etwa wenig markant und wenn man ein Bad Company 2 zum Vergleich heranzieht, kommt einfach kaum Schlachtfeld-Stimmung auf.

Alles in allem wirkt Breach so, als hätten sich die Entwickler mal eben so entschieden, einen Multiplayer-Shooter zu programmieren. Ob man sich die Konkurrenz nicht angesehen hat, entschließt sich meiner Kenntnis, aber während man vergleichbaren Titeln deutlich anmerkt, wie viel Herzblut die Macher in Levelaufbau, Soundkulisse oder Gameplay gesteckt haben, fühlt sich Breach mehr wie eine Fließbandarbeit an. Es sticht einfach nicht aus der Masse heraus, weder in puncto Präsentation noch in anderen Bereichen. Sozusagen ein Multiplayer-Shooter ohne Herz und Seele, der zwar nicht wirklich schlecht ist und grundsätzlich funktioniert, doch es gibt eben so viel bessere Titel – und das mittlerweile auch zu einem vergleichbaren Preis.

Breach ist für Xbox 360 und PC erhältlich und kostet ca. 15 Euro.

5 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Breach

PS3, Xbox 360, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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