Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Bulletstorm (dt.)

Blutleer und trotzdem spaßig

Bulletstorm ist ein hervorragendes Beispiel, warum der deutsche Jugendschutz in dieser Form nicht funktioniert. Natürlich ist die hier gezeigte Gewaltdarstellung heftig und für Otto Normalverbraucher kaum zu ertragen, doch im Kontext der Geschichte und der fast comichaften Charaktere wird aus einer fiesen Schlachtplatte ein modernes „Tom und Jerry". Hier geht es nicht um denkende, lebende Wesen, sondern um vollkommen überdrehte Pixelfiguren. Nichts, was einen traumatisiert oder wirklich anekelt.

Das deutsche System kann aber genau diese Nuancen nicht erkennen, winkt ein Dead Space 2 durch und setzt bei Bulletstorm den dicken Rotstift an. Obwohl der Titel meiner Meinung nach viel harmloser als Isaacs Weltraum-Abenteuer ist. Und man darf nicht vergessen: DAS SPIEL IST AB 18!

Doch Gewaltdebatte hin oder her, Bulletstorm ist nicht nur spritzendes Blut und abgetrennte Körperteile, sondern auch ein außergewöhnliches Spiel, das frech die besten Elemente aus Gears of War, dem hausinternen Painkiller, Vanquish, The Club und Call of Duty vermischt, mit viel Blut anreichert und danach kräftig durch den Kakao zieht. Das Endergebnis hat zwar nicht mehr viel mit gutem Geschmack zu tun, doch der Spaßfaktor ist selbst in der zensierten Fassung noch hoch genug, um wirklich keine Minute zu langweilen.

Doch bevor wir uns dem ungewöhnlichen Gameplay widmen, erst ein paar Worte zu den Schnitten. Es gibt wirklich im kompletten Spiel keinen Tropfen Blut. Weder in den Zwischensequenzen noch auf dem Schlachtfeld. Brutale Metzelszenen werden mehr schlecht als recht ausgeblendet und hinterlassen dabei einen bitteren Nachgeschmack. Es fliegen keine Körperteile und tote Gegner lassen sich nicht mehr bewegen. Die Story trägt sich zwar überraschenderweise auch ohne die Splatter-Effekte, trotzdem leidet die unangepasste, etwas prollige Atmosphäre unter den deutlich sichtbaren Lücken.

Gleich machts Bumm!

Das ist schade, weil sich das Spiel selbst nicht ganz so ernst nimmt und die übertriebene Gewalt der PEGI-Version irgendwie zur Geschichte passt. Wir schreiben das 26. Jahrhundert. Grayson, der Anführer der Dead-Echo-Spezialeinheit, erledigt gemeinsam mit seinen Kumpels Ishi, Rell und Dr. Oliver für den Konföderierten-General Sarrano in einer fernen Zukunft allerlei fiese Aufträge, die sich im nachhinein als große Schweinerei entpuppen.

Der gewiefte Taktiker hat mit Dead Echo nicht nur systemkritische Politiker, Freiheitskämpfer und Journalisten um die Ecke gebracht, sondern auch tonnenweise Zivilisten. Grayson Hunt lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und jagt den bösen General als ballernder, saufender und randalierender Pirat durch die halbe Galaxis.

Über dem ehemaligen Urlaubsplaneten Stygia kommt es zu einem ungleichen Kampf: Das kleine Schiff der Piraten gegen den Schlachtkreuzer Ulysses. Nach einer kurzen Rail-Shooter-Sequenz an den Bordkanonen des Schiffes rammt Grayson mit seinem kleinen David den mächtigen Goliath und befördert damit beide auf die Planetenoberfläche. Die Crew wird dabei schwer verletzt und Grayson muss schon nach wenigen Minuten die Umgebung nach einer Energiezelle für das Medlab des Schiffes durchsuchen. Dort findet er eine Nano-Energie-Peitsche, die ihm nicht nur eine mächtige Waffe zur Verfügung stellt, sondern auch das Skillshot-System aktiviert.

Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund.

Die Dead-Echo-Nachfolgetruppe, Final Echo, wird mit diesem System bewertet und an speziellen Droppods belohnt. Für jeden normalen Abschuss bekommt ihr zum Beispiel zehn Punkte. Trefft ihr den Kopf, gibt es 25 Punkte, werft ihr euren Gegenüber in Stacheldraht, landen 100 Zähler auf eurem Konto. Durch die Kombination von verschiedenen Manövern und den Trefferzonen der Gegner, geht aber auch deutlich mehr.

Mit dabei sind auch einige fiese Varianten, wie ein Treffer in die Kronjuwelen und ein anschließendes Kopf-Eintreten. „Gnade" wird das Ganze genannt und geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinie. Bis zu einem gewissen Punkt kann man die einzelnen Aktionen miteinander kombinieren, für meinen Geschmack zwar nicht weit genug - dazu später mehr -, trotzdem wird bei der Punktejagd bis zu einem gewissen, makaberen Punkt auch eure Kreativität angesprochen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Bulletstorm

PS3, Xbox 360, PC

Verwandte Themen
Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

Kommentare