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Razer BlackWidow

Der mechanische Riese

Was ist das ultimative Keyboard? Gibt es nicht. Jeder mag was anderes. Manche mögen ultraflache Tastaturen wie bei Laptops, andere stehen auf ergonomische, wieder andere brauchen einen besonders harten oder weichen Anschlag. Ich mag mechanische Keyboards. Die meisten Keyboards mit „normalen" Tasten, also nicht mit den ultraflachen Notebook-Tasten, die derzeit im Handel sind, arbeiten mit kapazitiven oder Karbon-Kontakt, bei denen ein Plastikstift einen leitfähigen Kontakt auf die Leiterplatine drückt.

Der Widerstand kommt von einer Silikonmatte, über die die nötige Stärke zum Herunterdrücken einer Taste definiert wird. Preiswert, zuverlässig und es gibt nicht viel daran auszusetzen. Eine mechanische Tastatur unterscheidet sich dadurch, dass jede einzelne Taste eine Konstruktion aus Feder und Kontaktpunkt mitbringt, die Haltbarkeit ist höher – nicht dass die anderen Keyboardarten jetzt schlecht in dieser Richtung wären, aber es geht halt noch mehr – und das Tippgefühl bei dieser Konstruktion ein anderes ist.

Razer BlackWidow / Ultimate

Preis: ca. 80 / 130 Euro (Standard / Ultimate)

Hersteller: Razer

Erhältlich über: Razer

Der Widerstand bei diesen ist in der Regel höher und für viele Spieler zu hoch. Eine solcheTastatur wäre beispielsweise die praktisch endlos haltbare Cherry W95 oder die G80-3000. Beide bringen die sogenannten MX-Schalter mit, die zu den Dauerbrennern in Cherrys Sortiment gehören und zu den besten mechanischen Tastenschaltern auf der Welt gehören. Der kleine Nachteil dabei ist jedoch ein Betätigungsgewicht von 80 Gramm in den soften Ausführungen. Mit anderen Worten, wer gerne den Specht beim Tippen macht, wird hier glücklich, aber langes und ausgiebiges Spielen mit sehr schnellen Fingerbewegungen empfinden die meisten Gamer dabei als anstrengender. Die Leichtgängigkeit der meisten Gamer-Keyboards wird damit jedenfalls nicht erreicht.

Razer BlackWidow

Razer hatte jedoch einsehen, dass es Leute wie mich gibt, die sowohl Spieler als auch Fans der mechanischen Keyboards in Personalunion sind, und modifizierten eben genau diese MX-Schalter, damit das Betätigungsgewicht nur noch 50 Gramm beträgt. Das ist immer noch ein klein wenig mehr als bei sehr empfindlichen Tastaturen, im mechanischen Bereich jedoch relativ selten, im kommerziellen praktisch einmalig. Das Ergebnis dieser Bemühungen nennt sich BlackWidow. Und sie ist mein neuer Schatz. MY prEciOus... !{1!

Es ist ein wenig schwer zu beschreiben, da das wirklich Besondere dieses Keyboards weniger seine Features im klassischen Sinn, sondern eben genau dieser Anschlagpunkt einer jeden Taste ist. Ihr spürt einen deutlichen Widerstand, und, einmal mit einer Andruckkraft jenseits der 50 Gramm überwunden, ein deutliches Klicken und die Taste schlägt deutlich nach unten. Es ist ein absolut präziser Anschlag und jedes Wort, das ich hier tippe, bereitet Freude. Für Profi-Spieler der oberen Liga mag auch der Reiseweg des Tastenanschlags eine Rolle spielen. Bei einem Membran-Keyboard muss die Taste bis zum Kontakt durchgedrückt werden, ein mechanisches Keyboard gibt den Kontakt in dem Moment, in dem ihr das Klicken hört, was ungefähr auf der Hälfte des Weges nach unten der Fall ist. Wer sich so trainiert, kann seine Finger schneller über ein Board fliegen lassen. Ich dagegen schlage die Taste trotzdem durch und kann diesen Vorteil nicht nutzen. Aber ich würde mich im Leben auch nicht als Pro-League-Gamer bezeichnen.

Razer BlackWidow Ultimate

Es ist ganz klar am Ende eine Geschmacksfrage des Tippgefühls und gerade dieses deutlich vernehmbare Klicken bei jedem Anschlag wird nicht jedem gefallen. Ich bin dagegen mit Cherry-Keyboards aufgewachsen – die Dinger sind nicht totzukriegen, hier liegt noch eines von meinem 286er und es funktioniert trotz intensivster Benutzung immer noch tadellos – und kann daher sagen, dass es zum einen natürlich irgendwo auch eine persönliche Prägung sein mag.

Aber gleichzeitig würde ich auch jedem raten, der dieses Feeling des Tippens nicht kennt, es mal auszuprobieren. Und sei es zum Antesten eben nicht auf der BlackWidow, sondern einem Cherry. Der Nachteil dieser Cherrys ist natürlich nicht nur der höhere Widerstand, sondern auch, dass es wohl die unspektakulärsten Keyboards ever sind. In diesem Punkt ist die BlackWidow natürlich eine andere Sorte und das ist gut so, schließlich spielt in dieser Preiskategorie auch das Auge mit. Das Keyboard ist groß. Fast einen halben Meter breit und 17 cm in der Tiefe sind ordentliche Ausmaße, was auch an der großzügigen Dimensionierung der Tasten liegt. Die Abstände zwischen ihnen sind relativ weit, sodass Fehleingaben beim Spielen minimiert werden. Ihr wandert halt nicht so schnell aus Versehen eine Taste weiter.

Ein wenig Beleuchtung muss natürlich sein, damit nicht nur der schwarze, Fingerabdruck-ansaugende Hochglanzlack in der Morgensonne glänzt, und daher findet sich an der Vorderseite ein dezentes Razer-Logo. Ausgesprochen zurückhaltend, verglichen mit anderen Gaming-Keyboards. Wer es ein wenig heller braucht, der kann zur BlackWidow Ultimate greifen. Der einzige Unterschied ist die Tastenbeleuchtung und bei der muss ich sagen, dass es eine der besten ist, die ich kenne. Nicht zu hell, nicht zu dunkel, jede Taste auch bei völliger Dunkelheit oder widrigen Lichtbedingungen klar ablesbar. Der Aufpreis von noch einmal 50 Euro scheint hoch, ist aber irgendwo auch gerechtfertigt, da es durchaus etwas komplizierter und aufwendiger ist, die mechanischen Tasten mit LEDs auszustatten.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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