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Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters

2013. Vorher nicht.

Was bitte kann es in einem Golf-Game für ein Feature geben, das so phänomenal ist, so großartig, so alles verändernd, was wir bisher über den grünen Sport wussten, dass es nötig ist, gerade einmal etwas mehr als acht – in Zahlen: 8! – Monate nach Tiger Woods 11 bereits Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters herauszubringen? Zum vollen Preis noch dazu? Die kurze und ehrliche Antwort: Keines.

Weder der Caddy noch das Masters-Turnier, selbst wenn es zum gerade gestarteten Tuirnier passt, rechtfertigen in keiner Weise das, was hier im Laufwerk rotiert. Nicht einmal die PS3-Move-Unterstützung genügt dafür. Die hätte man sicherlich als Update für 11 – von mir aus auch kostenpflichtig – nachreichen können. Noch dazu grenzt es nicht nur an Unverschämtheit, es landet direkt mitten mit beiden Füßen in dem hässlichen, stinkenden Tümpel der ausgemachten Dreistigkeit, dass acht Monate später bereits erneut Geld für jeden, einzelnen, murkeligen Extra-Golf-Kurs, den man schon wieder einzeln nachkaufen soll, ausgeben muss. Das ist kein schlechter Witz, das ist bodenlose Unverfrorenheit von epischen Ausmaßen. Es sollte ja wohl reichen, dass ich meinen Lieblingskurs, die Highlands, einmal nachkaufe. Oder alle zwei oder drei Jahre. Aber sicher nicht alle paar Monate. Schön auch, dass viele dieser „Extra"-Kurse im Karriere-Modus auftauchen und vom Käufer des reinen Spiels nicht genutzt werden können. Dieser hat dann nämlich keine Auswahl, sondern muss sich mit dem einen lumpigen, gnädigerweise so angebotenen, zufriedengeben.

Deshalb muss ich jetzt erst mal Luft holen und hier ein wenig Platz für die Note einräumen, die mir angesichts dessen so im Kopf herumschwirrt.






Aber das wäre ungerecht. Wirklich. Weil Masters das beste Tiger Woods bisher ist. Mit jeder Ausgabe schraubt sich EA ein wenig nach oben, feilt und verfeinert. Und selbst wenn ich nicht der Meinung bin, dass es in irgendeiner Weise für Besitzer eines der letzten beiden Woods zu rechtfertigen ist, hier Geld auszugeben, gibt es ja auch die Neukäufer da draußen. Sie kommen hier nicht nur in all die Genüsse der perfekten Swing-Steuerung, der Drei-Knopf-Steuerung, des Club-Tuners, eines brillanten Online-Multiplayer-Modus und all der Dinge mehr, die ich bereits in meinen letzten beiden Tiger-Woods-Reviews pries. Ich mag die magere Konkurrenz da draußen, Everybody's Golf ist super, aber am Ende des Tages gibt es nur ein wahres Golfspiel.

Zu diesem wurde jetzt als Event des Dreivierteljahres das Masters-Turnier hinzugefügt. Die Königsklasse des Golf lässt sich natürlich nicht sofort spielen, sondern muss erst auf einem langen Weg in einem zugegebenermaßen sinnvoll ausgebauten Karriere-Modus erreicht werden. Klar, hier gibt es keine Story oder etwas Ähnliches, aber der Aufbau über die verschiedenen Amateur- und Pro-Stufen entspricht schon so in etwa dem Weg der meisten Profi-Golfer, die am Ende dann das grüne Jackett erkämpften.

Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters - Gameplay-Video

Damit der Weg dahin nicht so einsam wird, bekommt ihr einen Caddy an die Seite gestellt. Das Einzige, was ich an diesem auszusetzen habe, ist, dass man ihn nicht abschalten kann. Klingt jetzt böse, aber ich spiele die Serie seit fast zehn Jahren und inzwischen bin ich recht gut darin. Für Leute jedoch, die gerade erst einsteigen, stellt EA einen Helfer an die Seite, mit dem auch Neulinge schnell eine brauchbare Runde spielen werden. Vor jedem Schlag entscheidet ihr, ob ihr diesen von Hand selber vermesst oder einem der Angebote des Caddys folgt. Die von ihm ausgerichteten Schläge sind nicht immer perfekt und spätestens beim Putten fällt ihm eh nicht viel Sinnvolles ein, aber er soll ja auch nicht perfekt sein. Dieses letzte Bisschen müsst ihr dann selber herauskitzeln. Klar, er ist am Ende nicht mehr als eine dezent verpackte Hilfestellung, aber so sympathisch gesprochen nimmt man ihn gerne an die Seite. Und zumindest lässt er sich per Knopfdruck an den Rand schieben, fühlt man sich erst einmal sicher genug.

Grafisch hat sich nicht viel getan, aber euer eigener Golfer kann euch jetzt noch mehr ähneln, da wie im letzten Fight Night auch zwei Fotos von euch benutzt werden, um es noch besser hinzubekommen. Das Ergebnis sah aus wie ich. Wenn man mir meine Seele geraubt hätte und mich mit leblosen Augen wandernd auf der Erde zurückgelassen hätte. Die mitgelieferten Plätze – 16 auf PS3 und 360, 25 auf der Wii – sind akkurat wie immer umgesetzt und ich finde es immer noch schade, dass die Idee der Fantasy-Plätze wie eben Highlands oder Predator seit 2003 nie ausgebaut wurde. Einen Bonus-Punkt bekommt Masters dann jetzt noch auf den Weg, bevor alles abgehandelt ist, was 360- und Wii-Nutzern reichen muss, um motiviert zu sein, schon wieder das Portemonnaie aufzumachen: Das Kommentatoren-Duo Jim Nantz und David Feherty kann was. Ganz im Gegensatz zu den Kommentatoren der letzten Jahre.

Auf der PS3 wird ab sofort Move unterstützt und es funktioniert genauso gut wie auch die Wii-Version mit ihrem Plus-Knubbel. Diese unterstützt übrigens nun auch das Balance-Board, um die Fußhaltung zu prüfen, was noch ein Extra an Pseudo-Realität bringt und sie sich damit ganz knapp die Anstellung als Real-Life-Golftrainer vor der PS3 mit Move sichert. Aber wie gesagt, als echtes Feature? Hätte ein Update da nicht auch gereicht?

Aber lassen wir das. Tiger Woods PGA Tour 12: Masters ist das beste Golf-Spiel auf dem Markt. Besser als 10 und 11. Die beste Steuerung, ein immer noch ungeschlagener Online-Modus, die wichtigsten Turniere der Welt sind dabei, und wenn ihr noch kein Tiger Woods besitzt... dann... NEIN! Ich kann das nicht! 10 und 11 werden euch teilweise fast schon hinterhergeworfen. Sie sind kaum weniger großartig als das hier und, selbst wenn ich ihre Kommentatoren gelegentlich gerne erwürgt hätte, werde ich euch nicht dazu raten, den doppelt bis dreifachen Preis für Caddy und das Masters-Turnier zu bezahlen. Masters kriegt jetzt noch die Wertung, die es als Spiel ganz für sich allein verdient hat, aber betrachtet man es zusammen mit seinen Vorgängern, könnt ihr mir gerne glauben, dass ich nicht gedacht hätte, mal so eine Note mit so viel Gezeter auszuteilen. Vor frühestens 2013 will ich kein weiteres Tiger Woods PGA mehr sehen.

Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters ist ab sofort für Xbox 360, PS3 und Wii erhältlich.

3 / 10

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Tiger Woods PGA TOUR 12: The Masters

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii, PC, Mac

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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