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Child of Eden: Kandinsky am Computer

Tetsuya Mizuguchi über Synästhesie, Kunst und Games

Eurogamer Woraus ziehst du deine Inspiration?
Tetsuya Mizuguchi

Ich habe viele Inspirationsquellen. Kandinskys Konzept etwa. Die Synästhesie. Ich stelle mir also vor, was Künstler wie diese machen würden, wenn sie heute noch lebten. Was sie machen würden, wenn sie den Computer benutzten anstatt eine Leinwand. Ich habe natürlich auch sehr persönliche Inspirationen. Es ist eine Art andauernder Traum von mir, Musik und Sound zu beeinflussen. Wenn ich eine solche Welt erschaffen kann, dann macht mich das froh. Ich habe also viele Inspirationen und unterschiedliche Ansichten.

Eurogamer Jetzt hast du wieder von Wassily Kandinsky gesprochen. Damit wären wir ja wieder beim Thema Kunst. Vorhin hast du gesagt, Spiele seien keine Kunst.
Tetsuya Mizuguchi

Ja, nun. Ich glaube Kunst... zu der [Kandinskys] Zeit war Kunst ein wichtiges Mittel, um neue Ausdrucksformen und ein neues Bewusstsein zu vermitteln. Aber wir haben heute viele andere Möglichkeiten, das zu tun. Nicht allein Kunst. Jemand hat mal gesagt – und ich weiß nicht mehr, wer –, wenn die Wirtschaft nur weit genug wächst, wird Kunst zu Entertainment. Vielleicht stimmt das. Vielleicht. Wir brauchen die Kunst, natürlich. Aber es entwickelt sich alles in die Breite.

Eurogamer Man spielt Child of Eden ja mit beiden Händen über Kinect, muss aber zwischen ihnen umschalten. Wäre es da nicht möglich, die angekündigte PS3-Version Move-kompatibel zu machen, sodass sie zwei der Bewegungscontroller erkennt – einen für jede Hand?
Tetsuya Mizuguchi

Das haben wir noch nicht entschieden. Aber wir machen ja die PS3-Version. Ja, ich schaue mir Move zwar an, weiß aber noch nicht so genau. Aber ich bin immer sehr an neuer Technologie wie dieser interessiert. Auch an 3D. Dieses Spiel in 3D zu spielen, muss großartig sein. Aber ich kann noch keine Details verraten, weil wir noch testen.

Eurogamer Man könnte doch eventuell auch nur die Kamera, das PlayStation Eye, unterstützen?
Tetsuya Mizuguchi

Hm.... [überlegt]. Ich weiß nicht. Wir sollten das mal prüfen. Aber was Move angeht: Da kann man ja auch die Vibration fühlen...

Eurogamer Und man kann bis zu sieben Controller anschließen, man könnte sich also gewissermaßen eine Jacke aus Controllern umschnallen, die einem die Vibrationen vermittelt!
Tetsuya Mizuguchi

[Lacht] Oh, das hab ich geträumt: Jemand hat auf YouTube ein Video hochgeladen, in dem er sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viele Controller – 20 oder 30 – wie einen Anzug getragen hat. Das will ich sehen. [lacht, imitiert ein tiefes Vibrationsgeräusch] Bitte, bitte!

Child of Eden - Synästhesie-Trailer
Eurogamer Eine letzte Sache noch: Nenn' dein Lieblingsspiel der letzten fünf Jahre, deinen Favoriten des letzten Jahres und das Spiel, auf das du dich in diesem Jahr am meisten freust.
Tetsuya Mizuguchi

Ähm. Die letzten fünf Jahre? Da hab ich keine Spiele gespielt. Nur meine eigenen. Und ich muss sagen, es ist ein zäher Prozess, ein Spiel zu machen. 90 Prozent der Zeit musst du ein überaus langweiliges Spiel spielen. Unser Job ist es zwar, ein unterhaltsames Spiel zu machen. Das, was am Anfang da ist, macht aber absolut nicht Spaß. Es fühlt sich noch nicht gut an. Diese Frustration empfindet man anfangs dauernd, muss sich dabei aber seine Vorstellungskraft bewahren. 'Das muss gut werden'.

Der andere Grund, warum ich keine Spiele mehr spiele – damals habe ich das noch gemacht –, ist, dass ich keine frische Inspiration mehr von den Spielen anderer Leute bekommen kann. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wir müssen uns also nach einer anderen Inspirationsquelle außerhalb des Gamings umsehen.

Eurogamer Willst du dich nicht von ihnen inspirieren lassen oder schaffen es die Spiele einfach nicht?
Tetsuya Mizuguchi

Nein, ich ziehe keine Inspiration aus Spielen.

In diesem artikel

Child of Eden

PS3, Xbox 360

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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