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Razer Onza

Ultimativ, aber nicht universal

Gleiches gilt für die beiden analogen Trigger. Bei einem Rennspiel kann es feinfühligen Fahrern möglicherweise sauer aufstoßen, dass der Weg von Gas- und Bremspedal sich etwas verkürzt hat, einem Shooter-Spieler, der einfach nur den Trigger durchdrücken muss, kommt dies sehr entgegen und schont definitiv spürbar den Zeigefinger bei längeren Sessions. Von der Form her fielen die Trigger etwas schlanker aus, der Kontaktpunkt fühlt sich deutlich präziser als bei dem Original-Pad an und insgesamt ist dies ehrlich gesagt der beste Baller-Trigger, mit dem ich je an einem Pad gespielt habe.

Bei den Schulterknöpfen wartet eine Überraschung, die haben sich nämlich vermehrt. Statt einem auf jeder Seite gibt es nun zwei. Der Untere ist der übliche, den man an jedem Pad findet. Der Obere lässt sich jedoch erstaunlich bequem on-the-fly programmieren und mit praktisch jeder anderen Funktion des Pads belegen. Standardmäßig macht der obere Button nichts anderes als der untere, und zwar so lange, bis ihr die beiden dezenten, garantiert nicht versehentlich zu betätigenden Programmiertasten entdeckt habt. Drückt ihr die linke davon, lässt sich ein beliebiger Button der linken Seite durch Drücken auf die zweite Schulter legen, umgekehrt funktioniert das mit der rechten Taste für alles, was rechts liegt. Was nicht geht, ist beispielsweise zwei der rechten normalen Tasten auf die Schultern zu legen. Die Linke Hälfte will nämlich nichts mit der rechten zu tun haben und umgekehrt. Ist ja meistens so.

Die 10 Euro billigere Nicht-Tournament-Ausgabe hat keine Härtegradregulierung für die Sticks, ist aber sonst identisch.

In der ersten Stunde mit Medal of Honor passierte es mir schon einmal, dass ich mehr deckte als rannte, weil mein Finger noch nicht zwischen den beiden unterschied, danach setzte aber die Gewöhnung ein und schnell war es so viel besser, eine Taste zu drücken und zu rennen, als den Stick gedrückt zu halten und das zu tun. Der Gewinn dieser Funktion schwankt von Spiel zu Spiel, aber besonders bei vielen reichlich belegten Shootern ist er durchaus vorhanden.

Die Lage der letzten beiden Tasten, Start und Select, überrascht etwas, liegen sie doch an der Kante zur Unterseite des Pads anstatt dort, wo sie eigentlich seit Ewigkeiten hingehören. Was das soll, weiß nur der Erfinder, von der Handhabung her ist der einzige Unterschied, dass man sich daran gewöhnen muss. Mir gefällt es nicht besonders, gestört hat es jedoch auch nicht groß. Ich bin etwas indifferent gegenüber dieser vermeidlichen Innovation. Vielleicht mag es ja einer ganz besonders. Dem noch etwas weiter unterhalb platzierten Klinkeneingang für 360-Hedsets sind sie jedenfalls nicht im Weg, was auf Gegenseitigkeit beruht.

Die Oberfläche ist leicht gummiert, fasst sich angenehm rau an und gibt sich auch bei langen Sessions handschweißresistent. Das Kabel ist leider nicht optional. Alle Onzas sind damit ausgestattet, aber die Länge von fast fünf Metern wurde zumindest großzügig gewählt und verkoddeln kann sich der textilumwickelte Anhang auch nur schwer. Insoweit sollten die meisten damit keine Probleme haben, zumal garantierte Funktionsfähigkeit unabhängig aller Akkulaufzeiten damit garantiert ist. Super-Pros und solche, die es gerne wären, freuen sich natürlich auch über den nicht vorhandenen Lag, unter dem ja alle kabellosen Lösungen leiden und der alle ihre sonst alltäglichen, übermenschlichen Leistungen ständig schmälern würde.

Die wiederum zehn Euro teuere Dragon-Age-2-Ausgabe hat ein anderes Design für Fans des BioWare-Spiels, gleicht technisch aber der Tournament Edition.

Normale Menschen freuen sich da eher über die Tatsache, dass das Onza dank des Kabels problemlos an jedem PC eingesetzt werden kann. Wer übrigens die schmerzhafte Erfahrung machte, dass ein Kabelstolperer gerne auch mal die Xbox aus dem Regal räumen kann, darf halbwegs beruhigt sein. Die Chancen, dass die USB-Quickrelease-Zwischenklinke das Kabel vor der Katastrophe freigibt, ist ausgesprochen hoch. Die Form und das Gewicht des Pads entsprechen weitestgehend den Ausmaßen des kabelgebundenen Klassik-Pads. Eine leicht höhere Ergonomie kann man dem Onza attestieren, aber große Umgewöhnungen muss niemand erdulden, genauso wenig wie es Aha-Erlebnisse in diesem Punkt geben dürfte.

Und abschließend wollte ich noch wissen, was eigentlich der namensgebende Onza sein könnte. Bei der Nachforschung stößt man auf einen halbmystischen Verwandten des Pumas, der in Mittel- und Südamerika leben könnte, wenn er denn wirklich existiert. Es gibt unter Zoologen wohl einen leicht desinteressiert geführten Streit, ob das einzige dokumentierte Exemplar einen legendären Onza oder doch nur einen etwas zu klein geratenen Puma darstellt. Danke, Wikipedia. Was würde ich ohne dich tun.

Zurück zum Xbox-Onza. Hier muss ich sagen, dass es sich um einen Triumph handelt, aber mit einer leicht bitteren Note. Was ich hier in der Hand habe, ist eine konsequente Weiterentwicklung und vor allem Optimierung des sowieso schon hervorragenden Originaldesigns des Microsoft-Pads. Das Razer Onza Tournament kann bei fast jedem modernen Spiel mit seinen mechanischen, hochpräzisen Tasten, den Extra-Schulterknöpfen und justierbaren Sticks vollständig und auf der ganzen Linie überzeugen.

Solange man nicht mit dem fehlgeleiteten Steuerkreuz spielen möchte. Waffen auswählen? Super. Die richtige Power aktivieren? Klappt hervorragend. Ryu und Ken kämpfen lassen? Nicht so richtig gut... Und das ist angesichts der Qualitäten des Onza wirklich etwas ärgerlich, schließlich kann das Pad in allen Punkten außer diesem einen überzeugen. Spielt ihr also „normale" Spiele, insbesondere Shooter, dann erfüllt das Onza sein Versprechen, das ultimative, turniertaugliche Pad zu sein. Legt also einfach noch ein Fight-Pad daneben und ihr könnt gar nicht besser für alle spielerischen Lebenslagen ausgerüstet sein.

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