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Thor: God of Thunder

Sie haben sich stets bemüht...

Daran mangelt es nämlich keineswegs und dem Augenschein nach sind die meisten davon auf die anfangs beschriebene Startsituation für das Projekt zurückzuführen. Die Grafik beispielsweise kommt nur in wenigen Glanzmomenten über PS2-auf-HD hinaus. Schlampige Texturen werden besonders in den Zwischensequenzen erstaunlich prominent ins Bild geschoben, aber auch sonst gibt es hier wenig Gründe dafür, zweimal hinzuschauen. Die Kampfanimationen von Freund und Feind wurden gut animiert, aber das muss man selbst bei einem 40-Zöller teilweise schon mehr erraten. Die Ansicht wurde endlos weit herausgezoomt und die Kamera lässt sich zwar drehen, verharrt aber sonst stur auf halben Wege zwischen God of War und Diablo. Vielleicht besser so, geht es denn nämlich doch mal nah ran, wird schnell wieder klar, warum dieser Winkel gewählt wurde.

Insbesondere bei den Bosskämpfen zeigt sich das Elend in all seiner Glorie. Man wollte schon mit der Größe von Titanen wie beispielsweise im letzten Castlevania mithalten, aber bei Thor fühlt man die Präsenz einfach nicht. Oft genug steht man vor viel zu großen, groben Polygonfüßen und drischt hirnlos drauflos. Man wird schon was treffen. Es fehlt einfach die Inszenierung der Größe, um es irgendwie wirken zu lassen. Oder zumindest anders als "gewollt, aber nicht gekonnt". Der Aufbau dieser Kämpfe an sich zeigt wiederum den taktischen Kampfanspruch und jeder davon versucht eine kleine Eigenheit mitzubringen, auf die man sich einstellen muss. Das klappt auch und so warten hier hinter dem Pixelmüll ein paar kleine Schätze auf den der Optik gegenüber nachsichtigen Beobachter. Sofern er denn ein gesundes Maß an Toleranz gegenüber der Steuerung mitbringt.

Diese ist, kurz gesagt, okay. Die Moves reagieren ordentlich, aber - und das lässt sich schwer beschreiben - man fühlt es einfach nicht. Bei manchen Spielen spürt man hinter jedem Tastendruck die Schlagwucht, so zum Beispiel beim großen Vorbild und auch bei vielen seiner Vettern. In diesem Genre ist das lebenswichtig. In Thor fühlt sich das alles nur nach Pappe und Kulisse an, nicht nach Schlachten in Asgard. Dazu kommt, dass einzelne Aspekte, zum Beispiel das Greifen eines Feindes, mal mehr, mal weniger gut funktionieren und ein Griff, der eben noch saß, beim nächsten Mal ins Leere geht.

Neben den Kämpfen und den Storysequenzen wird natürlich noch ein wenig Füllmaterial geboten, dummerweise ist man an dieses jedoch genau mit dem Anspruch herangegangen, den diese Formulierung suggeriert. Sprungsequenzen sind schnell erledigt und dank Rücksetzung mit nur leichtem Erfahrungspunktverlust auch relativ frustfrei, im Gedächtnis bleibt davon jedoch schon am nächsten Tag nur wenig hängen.

Thor - Trailer

So arbeitet man sich sich denn durch die nordischen Sagen-Welten vor, wünscht sich deutlicher mehr Abwechslung als nur die Tapetenwechsel von Eis zu Wald zu Tech und prügelt sich zum Abspann. Manchmal milde interessiert, meist doch recht teilnahmslos, stellenweise leicht angewidert ob der Technik-Tristesse, irgendwann ist es vorbei. Wären da nicht das Kombo-Arsenal, der Umfang des Fertigkeitenbaumes und die leichten Inspirationen im Rahmen der Bosskämpfe, ich würde hier den Entwicklern die gleichen Gefühle gegenüber ihrem Spiel attestieren, die ich gerade seitens des Spielers beschrieb. So jedoch gibt es diese Funken, die zeigen, dass jemand gerne mehr geschaffen hätte, dass es ein paar kleine Ideen gab, dass ihnen die taktische Seite solcher Action-Prügeleien eben nicht egal war. Und es sind auch diese Momente, die Thor ein klein wenig nach vorne bringen.

Nur nicht weit genug. Es ist am Ende immer noch kein gutes Spiel, nur eine halbwegs schmerzfreie Variante, um irgendwelche Zeit totzuschlagen, die man besser anders verbracht hätte. Aber trotzdem würde ich es gerne sehen, dass eines Tages jemand Liquid Entertainment ein bisschen mehr Zeit und Ressourcen für ein Spiel dieses Genres gönnt. Thor: God of Thunder gibt lediglich den ungeschliffenen Ausblick auf dieses vielleicht zukünftige Spiel. Ob das euch reicht, müsst ihr selbst wissen.

Und vielleicht liege ich auch komplett danaben und die Entwickler haben einfach nicht mehr drauf als das. Aber im Zweifel für den Angeklagten, wenn schon nicht für das Spiel.

Thor: God of Thunder ist ab sofort für Xbox 360, PS3, Wii und DS zu haben.

5 / 10

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