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Bodycount

Wer soll all die Leichen zählen?

Das Spiel besitzt übrigens auch ein Klassensystem, das einzelnen Feinden verschiedene Fähigkeiten verleiht. Ein Medic etwa stockt Target-Truppen, Militär oder Rebellen - wer halt gerade als Kanonenfutter herhalten muss - durch Wiederbelebung Gefallener wieder auf, während die Kommandeure angeblich die Stats ihrer Kameraden steigern.

Welchen Stellenwert dieses Element im Spielverlauf einnimmt, verdeutliche ich vielleicht am besten mit einer Zahl aus dem spielinternen Statistik-Bildschirm: In der Kategorie "getötete Medics" stehen im Laufe der kompletten Kampagne fünf Abschüsse zu Buche.

Einer weiterer interessanter Punkt, der durch einen Design-Lapsus nicht seine Wirkung entfalten kann, ist das Kombo-System: Tödliche Treffer in den Kopf, den Rücken oder durch eine Deckung lassen einen Multiplikator genauso nach oben schnellen wie ein Rettungsschuss kurz bevor ihr euer Leben aushaucht. Je höher der Multiplikator, desto mehr Intel-Orbs lassen die Gegner fallen und desto besser eure Bewertung am Ende einer Mission.

Die bunten Kügelchen dienen als Treibstoff für vier Spezialfähigkeiten. Explosive Geschosse sind hier im Angebot, doch auch schnelleres Laufen, Resistenz gegen Beschuss und ein Luftschlag gehören zu eurem Arsenal. Ist der Kampf aber erstmal in vollem Gange und droht gerade eine Kombo abzureißen, weil ihr nun schnell und dringendst ein paar Gegner erledigen müsst, kommt es einem oft gar nicht in den Sinn, diese Extras überhaupt zu zünden. Der Luftschlag ist da noch am naheliegendsten, da hierfür aber die Leiste komplett voll sein muss, ist das nicht allzu einfach.

Bodycount - Trailer

Auch steht das auf Präzision ausgelegte Kombo-System doch sehr im Gegensatz mit dem frenetischen und teils unübersichtlichen Geballer. Wenn ihr eine 20ger-Kette verliert, nur weil der tödliche Treffer einer Dreiersalve aus mittlerer Distanz im Granatenhagel in die Schulter eures Zieles ging, ist das einfach frustrierend. Hier hätte Codemasters doch besser Tempo und Effektivität belohnt und zusätzliche Boni für Präzision vergeben. Dann hätten wir vielleicht ein Spiel, das deutlich überzeugender zu Punktejagden einladen würde, als es jetzt der Fall ist.

Und dann passt es auch nur ins Bild, dass der Mehrspieler-Modus bestenfalls rudimentär geraten ist. Deathmatch und Team-Deathmatch auf vier läppischen Karten locken niemanden mehr von der Konkurenz weg. Am erfolgreichsten ist da noch eine Survival-Variante, die man im Koop spielt. Hier geht's einfach nur ums Ballern und die Tatsache, dass nach und nach jegliche Deckung in Scherben liegt und man geordnet an einen anderen Ort umziehen muss, erzeugt eine gute Gefechtsdynamik.

Es tut mir für Bodycount ein bisschen leid, denn der Titel beherrscht seine Basics wirklich unglaublich gut. Es ist schon erstaunlich, welche Design-Verbrechen man zu ertragen bereit ist, wenn sich der eigentliche Vorgang des Spielens nur gut genug anfühlt. Trotzdem ist es auf meinem Zettel nur ein halbes Spiel. Welche Differenzen zwischen Black und Codemasters dazu geführt haben, dass der Mann, der für diese Sorte "Gun-Porn" wohl einer der besten weltweit ist, nun nicht einmal in den Credits des Titels gelistet ist, kann man nur erahnen.

Den gemeinen Shooter-Narren wird das kaum interessieren. Er sieht nur ein Spiel, das in seinem Bestreben nach dem besten Waffenerlebnis ein bisschen zu sehr auf den eigenen Lauf schielt - und lässt seinen persönlichen Leichenzähler lieber bei der zahllos vorhandenen Konkurrenz in die Höhe schnellen.

Bodycount ist ab sofort auf PlayStation 3 und Xbox 360 erhältlich.

5 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Bodycount

PS3, Xbox 360

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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