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Forza Motorsport 4

Mein Auto und ich

Ihr kommt bequem durch die Karriere, müsst keine Ehrenrunden drehen, weil es an Erfahrungspunkten oder Geld fehlt. Letzteres spart ihr sowieso für Fahrzeuge in den höheren Klassen, denn pro Level-Aufstieg wählt ihr aus einem von mehreren eurem Fortschritt passenden Gratis-Wagen aus. So stellt man seinen persönlichen Wunschfuhrpark zusammen. Fahren mit ein und derselben Marke lohnt sich zudem, denn dies steigert eure Affinität bei einer der insgesamt 80 Marken, die sich wie das "Who is Who" in der Automobilindustrie lesen. Lediglich die Abstinenz von Porsche stößt aufgrund der Lizenzsituation mit Electronic Arts ein wenig bitter auf. An deren Stelle steht die Tuning-Schmiede Ruf, gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass es keine Rennboliden, egal ob sie privat oder direkt vom Werk eingesetzt wurden, der Premiummarke aus Stuttgart gibt. Le Mans ohne Porsche? Fast schon unvorstellbar, in Forza 4 allerdings Realität.

Pro Affinitätslevel gibt es nicht nur einen netten Preisgeldbonus, sondern auch saftige Rabatte auf die Tuning-Teile, bis man diese euch sogar komplett gratis überlässt. Das spart Geld und Zeit, da man nicht unnötig Zahlungsmittel anhäufen muss, um seinen Boliden der KI-Konkurrenz anzupassen. Sind Verbesserungen doch mal notwendig, weist das Spiel einen höflich vor Rennstart darauf hin. Per Knopfdruck baut es einem sogar die benötigten Teile, basierend auf eurem aktuellen Kontostand, bequem automatisch ein. Forza 4 will euch gar nicht lange im Menü aufhalten, gestaltet diesen Aufenthalt aber so bequem wie möglich. Wer will, kann sich fernab der Automatismen natürlich aber auch alleine in der Welt von Aufhängungen, Antrieben, Lufteinlässen und Co. verlieren. Die Anzahl der Teile wirkt am Anfang fast schon erschlagend, quasi ein Schlaraffenland für Autofanatiker. Das richtige Tuning pro Wagen ist eine Wissenschaft für sich, und dann wären da noch die möglichen Setups, die nochmals mehr Leistung aus den Boliden kitzeln.

Ein Schlaraffenland für Autofanatiker ist der neue Autovista-Modus zwar nicht, aber zumindest ein Ort, an dem sie virtuell 25 der seltensten Luxuskarossen wie etwa den Ferrari 458 Italia, den Lexus LF-A oder den 1993 McLaren F1 begutachten, besabbern und per Kinect sogar virtuell anfassen. Quasi ein interaktiver Showroom, der auch mit dem regulären Controller besichtigt werden kann. Ihr geht um das Auto herum, öffnet Türen, Motorhauben, nehmt auf dem Fahrersitz platz und dreht sogar den virtuellen Zündschlüssel um. Der Motor schreit auf, man möchte am liebsten direkt losfahren.

Der recht ordentliche deutsche Sprecher erzählt einiges zu den Eckdaten des Fahrzeugs, der wahre Star ist allerdings Top Gears Jeremy Clarkson. Findet das entsprechende Icon und der Gute gibt deutsch untertitelt im besten britischen Akzent frei Schnauze sein Bestes wieder. Die 25 Fahrzeuge müssen durch kleinere Herausforderungen zwar erst freigeschaltet werden, da ihr hierfür aber lediglich im entsprechenden Fahrzeug vor der KI ins Ziel kommen müsst, stellt dies kein großes Problem dar. Mit lediglich 25 Vehikeln verliert der Autovista-Modus zwar relativ schnell an Reiz, aufgrund der detailgetreuen Nachbildung der Edelboliden schaut man aber immer mal wieder gerne rein. Turn 10 übertrifft hier selbst die Premium-Autos aus Gran Turismo 5 mit Leichtigkeit, im eigentlichen Spiel mussten die Details selbstredend natürlich heruntergefahren werden. Für Autoliebhaber ein toller Zeitvertreib, der Rest stuft das Ganze hingegen in der "Ganz nett"-Schublade ab.

Dahin kommen dann wohl auch die restlichen Kinect-Features. Freihändiges Fahren? Ist möglich und funktioniert sogar tatsächlich recht ordentlich. Eine Verzögerung ist zwar da und lässt sich auch nicht wegreden, es ist dennoch erstaunlich, wie gut es gelingt. Ein echtes Lenkrad oder Gamepad ersetzt das Herumrudern vorm Fernseher natürlich nicht, dafür fehlt es an Widerstand und Gefühl für die Straße. Head Tracking ist hingegen eine andere Geschichte und sorgt für diesen gewissen "Get Real"-Faktor. Hierbei nutzt ihr Kinect, ebenfalls mit leichter Verzögerung, als virtuellen Kopf und lehnt euch entsprechend im Cockpit zur Seite oder schaut euch um.

Kenne ich persönlich bereits aus dem ersten GTR, funktioniert in Forza 4 zwar besser als in GT5, ist aber lediglich für die Cockpit-Perspektive zu empfehlen. Zwingend ist das Ganze natürlich nicht, letztlich braucht man es auch nicht unbedingt. Vielleicht wäre die Zeit, die man hierfür verbraucht hat, in anderen Bereichen besser investiert gewesen. Da der Kinect-Support allerdings funktioniert, nimmt man ihn auch gerne mit.