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Sonic Generations

Schnappschüsse aus glücklichen Tagen

Aber halt! Ich sprach doch von der "einen Hälfte" von Generations. Oh, oh, Spaggethio, Gefahr im Verzug. Die eine Hälfte sah auch beim 2008er Semi-Desaster Unleashed gut aus. Bis es da Nacht wurde. Hier bewegt man sich auf einer wunderschönen, als Level vor dem Level gestalteten Übersichtskarte der Stages mit dem Classic-Sonic und wählt zwischen Leveln, Bonusrunden und vielen hübschen Extras.

Und dann lauert da der Button "Modern Sonic". Gedrückt getan und statt des 2D-Sonic steht dort... 2D-Sonic. Nun, zumindest fast. Ein wenig mehr "Edge" - weil der Igel das Wort in seiner Historie so liebte -, ein paar Schattierungen mehr, nah an Sonic 4 oder Colours. So bewegt er sich auch. Es ist eine subtile Veränderung der Sprungbewegung und der Sprungvektoren. Plus natürlich der Lock-On-Angriff. Die Level des Auswahlbildschirmes jedoch, das scheint alles geblieben. Der gleiche Inhalt, nur ein anderes Sprite? Was für ein billiges Gimmick soll das denn sein?

Betritt man jedoch einen Level, dann ist es unverkennbar immer noch die Green Hill Zone, aber man erlebt sie aus den Augen von Colours oder den guten Stages von Unleashed. Nun, hier in Generations jetzt als ein Unleashed, das es hätte sein sollen, aber in seinen besten Momenten nicht ganz war. 3D mit Höchstgeschwindigkeit, die dann mit einem Schwenk in eine Seitenansicht dreht, nur um dann wieder für ein paar wilde, schön anzuschauende, aber spielerisch aufgrund des Tempos glücklicherweise etwas eingeschränkte Sekunden visuellen Rausches der Qualität, die damals die Dreamcast hervorzauberte.

Nur ohne dessen Defizite, sobald man dort mal wagte, einen Knopf zu drücken. Und viel schöner natürlich. Generations schafft es, das viele, was an Colours gut war, zu nehmen, viel des unverwüstlichen Charmes des Igels mit hineinzulegen und dieses Sonic-3D in eines der wenigen zu verwandeln, mit denen ich, zumindest in der letztlich halt doch kurzen Anspielzeit, glücklich wurde.

Dass man dabei die gleichen Welten in zwei so unterschiedlichen Spielvarianten erkunden kann, ist keineswegs ein Nepp. Man erkundet das nur vermeintliche Gleiche auf so verschiedenen Wegen und Ansichten, dass es das Spiel zwar schafft, das generelle Feel des Stages und seine Art - die lockere Freundlichkeit von Green Hill beispielsweise - zu transportieren, aber euch eine neue Spielerfahrung bieten kann. Das in neun Ausführungen, sprich 18 umfangreichen, erkundungsfreudigen Leveln, ergibt ein Spiel, mit dem man viel Zeit verbringen kann.

Sonic Generations - Modern-Era-Trailer

Dass man bei so einem Jubiläum nicht mit Extras knausert, die freigeschaltet werden, versteht sich fast von selbst. Musik, Snippets, Charaktere aus 20 Jahren, die die Menü-Welt verzieren, aber sonst Sonic nicht ausbremsen und vieles mehr. Ein schöner Zug ist auch, dass man die freigeschaltete Musik sogar Stages zuordnen kann und dann zu den persönlichen Lieblingshymnen durch die Level fliegt. Eine ganz große Überraschung in Form eines Extras gibt es dann doch noch. Nun, zumindest denkt SEGA Japan, dass sie ganz groß wäre. Ich sage mal eher so lala, aber ich behalte sie mal trotzdem lieber noch für mich. Egal, der Rest des Spiels passt perfekt, das ist wohl große Überraschung genug.

Was ich euch hier mit schönen Worten verkaufe, ist kein Schlangenöl. Sonic Generations wird ein wundervolles Spiel, das es einem leicht machen sollte, zu vergessen, dass es im langen Igelleben auch mal ganz andere Tage gab. Was man dabei aber nicht unter den Tisch fallen lassen darf und der aufmerksame Beobachter längst zwischen den Zeilen las: Es gibt hier kaum etwas wirklich Neues zu entdecken. Die Spielmechaniken wurden ganz bewusst so belassen, wie man wusste, dass sie erprobt waren. Im Falle von Sonic kann ich nach den Erfahrungen der Vergangenheit sagen, dass dies die eine Serie ist, bei der ich gerne auf Innovation verzichten kann. Zumindest für diese Runde. Sonic hat sich oft genug mit Höchstgeschwindigkeit verrannt. Dieses eine Mal ist er auf einem sicheren Weg mit Schallgeschwindigkeit unterwegs. Da er diesmal wohl nicht über die eigenen Turnschuhe stoplert, wer will den Igel da schon aufhalten?

Sonic Generations erscheint am 4. November für Xbox 360, PS3 und erstaunlicherweise auch PC. 3D-Unterstützung bieten sie alle. Die 3DS-Version ist nicht grundlegend anders, hat sieben Level und fünf davon ganz für sich allein.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Sonic Generations

PS3, Xbox 360, PC, Nintendo 3DS

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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