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Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn - Test

Alte Abenteurer-Schule

Filmlizenzen gelten seit jeher als Bodensatz des Spielemarkts. Aber wenn man mal objektiv darüber nachdenkt, ist das doch eigentlich eine ziemlich groteske Situation. Warum müssen Film-, Comic- oder TV-Umsetzungen immer so grätig ausfallen? Eigentlich bieten sie doch die ideale Grundlage für eine richtig feine Videospielerfahrung! Es gibt bereits ein etabliertes Universum, interessante Konfliktsituationen und jede Menge Potential für spannende Spielideen. Leider scheitern die dann aber letzten Endes doch meist an zu geringen Budgets, zu kurzen Entwicklungszeiten und manchmal auch, obwohl das wohl eher die Ausnahme darstellt, an inkompetenten Entwicklern.

Dabei muss es aber nicht immer so sein, gerade die Jungs und Mädels von Rocksteady haben ja gerade erst mit dem famos guten Arkham City gezeigt, was man alles aus einer Comic-Lizenz raus holen kann. Und um es gleich vorwegzunehmen: An dieses hohe Niveau kommt die bei Ubisoft Montpellier entwickelte Umsetzung von Steven Spielbergs diese Woche anlaufenden Tim-&Struppi-Streifens natürlich nicht ganz heran. Trotzdem zeigt gerade dieses ausgesprochen charmante 2,5D-Abenteuer, dass man auch mit weniger Zeit und einem Vergleich zu den Rocksteady-Jungs vermutlich eher überschaubaren Budget ein absolut ordentliches Lizenzspiel zaubern kann, wenn man mit den richtigen Ideen und der nötigen Dosis Feingefühl an die Sache herangeht.

Die beste Entscheidung bei der Umsetzung des am 27. Oktober anlaufenden Spielberg-Streifens - immerhin der erste komplett animierte Film des Meisters, an dessen Drehbuch unter anderem der britische TV-Gott Steven Moffat beteiligt ist! - war es, aus dem Abenteuer von Tim, Struppi und Kapitän Haddock in erster Linie ein keckes Jump'n'Run zu machen. Ohne die Aufgabe, eine frei begehbare 3D-Welt zu erschaffen, für eine möglichst schmerzfreie Kameraführung zu sorgen und dabei auch noch sicherstellen zu müssen, dass der Spieler sich nicht ständig verläuft, waren ordentlich Ressourcen frei, die man in die Faktoren stecken konnte, die zählen. Gute Spielbarkeit, saubere Balance und ansprechende Grafik.

Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn

Deswegen sind die Abenteuer von Tim und Struppi auch gerade dann am stärksten, wenn gelaufen, gehüpft und geboxt wird - und zum Glück machen diese Sequenzen den Großteil der Spielzeit aus. Die Steuerung geht prima von der Hand, das Sprungverhalten habt ihr sofort verinnerlicht und die Levels gefallen mit ansprechenden Konstruktionen, schöner Farbwahl und einem in angenehmem Maße ansteigenden Schwierigkeitsgrad.

Seine Gegner erledigt Tim nicht mit Waffengewalt, sondern flotten Links-Rechts-Kombinationen. Auf überflüssige Gewalt wird hier verzichtet, besiegte Gegner sehen Sterne und gehen in abenteuerlich verrenkter Haltung zu Boden. Schade nur, dass sich die einzelnen Gegnertypen in den Szenarien regelmäßig wiederholen. Etwas mehr optische Variation wäre hier durchaus willkommen gewesen. Trotzdem, man merkt, dass die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht haben und sich darauf verstehen, ein feines Jump'n'Run zu inszenieren.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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