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Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn - Test

Alte Abenteurer-Schule

Ebenfalls eine gute Entscheidung: Die Handlung zwischen den Hüpfereien wird euch nicht in den üblichen Zwischensequenzen näher gebracht, sondern ebenfalls erspielt. Hier dürfen sich Tim oder Struppi etwas freier in abgegrenzten Gebieten mit festen Kamerapositionen bewegen und müssen meist einfach nur den nächsten Hotspot finden, an dem die Geschichte weiter erzählt wird. Auch hier fühlt sich die Steuerung sauber an, gelegentliche Boxeinlagen lockern das Geschehen auf.

Schade nur, dass sich das Spiel gelegentlich selbst ein wenig im Weg steht. Offenbar traute man den grafisch runden und gut spielbaren Hüpfszenarien nicht zu, das komplette Abenteuer zu tragen und versuchte daher, mit ein paar Flug- und Fahrsequenzen für Abwechslung zu sorgen. Die sind jetzt keine Spielspaß-Killer und fügen sich gut in die Handlung ein, spielerisch können sie aber nicht mit den gelungenen Hüpfsequenzen mithalten. Ihnen hätte man noch ein wenig mehr Feinarbeit zukommen lassen können.

Mit einem sauberen Schwung bringt sich Tim vor seinen Verfolgern in Sicherheit.

Dafür überzeugt aber der Mehrspieler-Part auf der ganzen Linie. In den herrlich absurden Träumen des grummeligen Kapitän Haddock schlüpft ihr gemeinsam mit einem weiteren Mitspieler in die Rolle der zahlreichen Protagonisten und müsst eure Talente oft clever kombinieren, um die hervorragend durchdachten Herausforderungen abzuschließen. Der Mehrspieler-Modus ist hier keine schnöde Zugabe, sondern tatsächlich einer der stärksten Aspekte des Spiels. Probiert ihn unbedingt aus.

Inhaltlich sind die Versionen für die zahlreichen Plattformen praktisch identisch. Wollt ihr auf dem großen Fernseher spielen, dann empfehlen sich logischerweise die Varianten für Xbox 360 oder PlayStation 3. Die sind grafisch am schönsten, überzeugen mit gelungener deutscher Sprachausgabe und natürlich der bereits gelobten makellosen Spielbarkeit, davon abgesehen sind die Spiele mit etwa 45 Euro auch noch angenehm günstig. Außerdem wird auf der PS3 der von Sony so stark propagierte 3D-Modus unterstützt: Der sieht durchaus hübsch aus und verleiht der gelungenen Comicgrafik noch mal ein schönes Maß an Plastizität.

Die Fahrsequenzen sind jetzt nicht brillant, aber auch hier überzeugt die Mimik der Gegner.

Handheld-Fans sei in erster Linie die Variante für den 3DS ans Herz gelegt. Die muss zwar ohne Sprachausgabe auskommen und wirkt auch sonst hier und da ein wenig gestrafft, dafür spielt sie sich aber ebenfalls vorbildlich und bietet naturgemäß den bereits auf PS3 ansprechenden 3D-Effekt - nur eben ohne die spackigen Brillen. Auch der Mehrspieler-Modus hat es auf den 3DS geschafft, allerdings braucht dort nun jeder Spieler ein eigenes Modul.

Die Abenteuer von Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn ist ein schönes Beispiel, wie man so eine Filmumsetzung richtig angeht. Ubisoft Montpellier hat es verstanden, die Vorlage auf ein eingängiges Videospielformat zu reduzieren und innerhalb dessen Genregrenzen ganze Arbeit geleistet. Mit gelungener Steuerung, weitgehend sauber konstruierten Levels und grafischer Treue zur Kino-Vorlage ist Das Geheimnis der Einhorn ein äußerst unterhaltsames Vergnügen und das nicht nur für jüngere Freunde des kommenden Spielberg-Films.

Auch die älteren Geschwister dürfen abends guten Gewissens die Disc noch mal ins Laufwerk nehmen und sich locker-flockig unterhalten lassen. Es muss eben nicht immer das ganz Komplexe, Hochmoderne sein. An manchen Abenden gibt es doch einfach nichts Schöneres, als mit dem knuffigen Struppi die Fährte von Bösewichten aufzunehmen und begleitet von munter-motivierenden Klängen ein herrlich schlichtes, altmodisches, sicher nicht innovatives, manchmal auch kantiges, aber lange noch nicht altbackenes Hüpf-Abenteuer zu erleben.

Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn ist ab sofort für Xbox 360, PS3, PC, Wii und 3DS erhältlich.

7 / 10

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Thomas Nickel Avatar

Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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