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E3 2012 - Die Ubisoft-Show - Kommentar

Die Open-World-Company zeigt große Welten und feiert das 60. Jubiläum der Queen mit Zombies.

Ubisoft ist sehr amerikanisch, das muss man ihnen lassen. Aisha Tyler als Host dürfte dem heimischen Publikum durchaus gefallen haben und den einen oder anderen Witz konnte sie sogar als Treffer verbuchen. Dazu noch ein kleiner politischer Kommentar zur Einleitung, den Europäer als Hinweis nehmen können, dass sich Teile der USA in Bezug auf die "Legalität" von Homosexualität in einer Rückwärtsbewegung in Richtung Mittelalter befinden, aber scheinbar auf einer französischen Bühne nicht alle mitmachen müssen. Auch der Far-Cry-3-Joke, dass sie nun einen Tiger haben, ihn als Waffe benutzen und dann töten möchte, war erfrischend politisch unkorrekt aber wohl auch mehr ein Versehen. Als sie merkte, dass sie gerade öffentlich verkündete, dass sie es auf eine geschützte Tierart abgesehen hatte, wurde das Thema lieber schnell allein gelassen. Der Rest? Der Einwurf "Das ist alles gescriptet hier" war ein wundervoller Aufhänger für eine zeitweilig grenzlangweilige Zwischenmoderation - mit den genannten Ausnahmen - und eine wundervolle Kurzzusammenfassung der Ängste des interessierten Spielers.

Ubisoft - We create Open Worlds

Auf der einen Seite standen Open-Worlds mit "Mach was draus"-Ansätzen in den Missionsbeschreibungen, die sich alle mit "finde den und töte ihn" zusammenfassen lassen. Es ist verständlich, dass eine Drei-Minuten-Präsentation nicht der Ort sein kann, um ausgiebiges Gameplay in den Weiten offener Welten zu zeigen. Nichtsdestotrotz, sei es nun ein Angriff auf die Festung des inzwischen wohlbekannten Bösewichts Vaas in Far Cry 3, Sam Fishers Attacke auf die Festung einer unbekannten Splittergruppe oder Pearces Angriff auf einen Mafia-Boss in dem neuen Franchise Watch Dogs, kaum etwas davon hinterließ in den gezeigten Momenten den Eindruck, dass dem Spieler die versprochenen Freiheiten gegeben werden würden. Dafür sahen viele der Elemente einfach zu sekundengenau getaktet aus. Lediglich Assassins Creeds Kill wirkte nicht Show-gescriptet, dafür jedoch eher wie eine grafisch hübschere Version dessen, was die Serie seit vier Spielen bietet, nur in neuem Setting.

Far Cry 3 - Trailer

Assassins Creed 3

Ok, dass Assassins Creed 3 spielerisch nicht viel Neues macht, war ja schon vorher und seit der ersten Präsentation klar und das wird auch nur ein Teil des Reizes dieses erneut wunderschön wirkenden Spiels. Was hier auf mittels eines PS3-Controllers gespielt wurde, sah technisch einfach beeindruckend aus, die Details und Sichtweiten dürften die sterbende Konsolengeneration an ihre Limits treiben, sollte es auch nur annähernd so aussehen. Atemberaubend, keine Frage. Dass eine Jagd-Begegnung dagegen praktisch identisch zu einer vorher gezeigten wirkte, stimmte doch eher nachdenklich. Ist es ein Hinweis auf immer gleiche Abläufe, ein Problem, das ja schon den ersten Teil ganz gut auf Eis laufen ließ und dem in den späteren dann zumindest teilweise gegengesteuert wurde? Viech töten, Viecher mit Zähnen kommen an. Ob nun Bär oder Wolf dürfte in der achtzehnten Runde kaum noch interessieren. Was in den Seitenmissionen dann jedoch fehlt, macht hoffentlich das eigentliche Assassinieren wieder wett. Wobei das hier in einem Fort der Briten auch nach dem üblichen Hinterherrennen und auf Knopfdruck ausschalten wirkte. Nur mit dem Umrennen der Wachen im freien Lauf, ein netter Touch gegenüber den früher mitunter ermüdenden Kämpfen.

Assassin's Creed 3 - Gameplay-Video

Splinter Cell

Nach der Microsoft-Vorstellung von Splinter Cell Blacklist wollte ich ja schon wieder meine übliche Tom-Clancy-kann-nichts-außer-Insurgenten-Tirade ansetzen, aber in den Raum geworfene Trailer-Sprüche wie "Welcome to 4th Echelon" haben doch ihre Aufgabe erfüllt und ich bin zumindest vage interessiert, wie die neue Weltordnung aussieht. Wahrscheinlich nicht anders als die alte, aber für eine Minute darf man den Umbruch feiern. Sonst zeigte Ubisoft weniger als Microsoft vom eigenen Spiel, aber das, was dort zu sehen war, zeigte ja bereits eine ansprechende Verquickung von Assassins Creed, Ghost Recon und Splinter Cell. Dass man diese Mechaniken von Szene zu Szene identifizieren und sortieren konnte, hinterließ noch einen schartigen Eindruck, trotzdem, das hier könnte die Fortsetzung werden, die der gute Ansatz in Conviction verdiente. Die Ankündigung des Multiplayers in Form von Koop und Spy-vs.-Spy behielt man sich für die Ubi-Show vor. Aber zeigte nichts davon. In den USA heißt es normalerweise "show, don´t tell", schade, dass sich Ubisoft nicht daran orientierte. Vielleicht ja auf dem Floor.

Splinter Cell: Blacklist - Gameplay-Video

Intermezzo

Aber Zeit ist Geld und immer knapp, es musste ja auch noch eine nach wie vor denkbar unspektakuläre Präsentation von Shoot-Mania miteinfließen, das einmal mehr zeigte, dass der Show-Wert von E-Sports anders funktioniert, als es für einige Minuten auf der Bühne in Form einer Art Geschlechterkampfes zwischen Männer- und Frauen-Pro-Teams abzufeiern und dann zu gehen. E-Sport ist eine Sache, die beim Zuschauen Spaß machen kann. Hier wurde nicht klar warum, schnell der nächste Titel.

Ein magerer Einschub, der einen spontan an Far Cry 3 zurückdenken lies und warum dessen Multiplayer mit den Worten "es wird einen geben" abgehandelt wurde. War das jetzt eine Sensation? Hatte daran je jemand gezweifelt? Whatever, das, was gezeigt wurde, war der schon genannte Scriptfilm der Erstürmung von Vaas Festung. Krachte und rumpelte, was die Fans jedoch wissen wollten, machte die Frage aus dem Forum deutlich, die mit aufgenommen wurde: "Wie viel Freiheit wird man in der Welt haben?". Gute Frage, die Producer Dan Hay mit einem Trailer beantworte, der neben ein paar hübschen Landschaftsfilmen wiederum viel mehr szenische Elemente als alles andere enthielt. "Es wird die Art wie Du spielst verändern", so Aisha Tyler. Wiederum: Show. Don´t tell. Soll also Freiheit geben. Mal sehen, wie sie aussieht.

Watch Dogs - Gameplay-Video

Das Gegenteil von Freiheit ist dann natürlich die inhaltliche Grundlage des Überraschungskrachers der offenen Welten Ubisofts, Watch Dogs. Ich muss zugeben, dass alles, über das ich gleich zu nörgeln habe, komplett aus der Luft gegriffen ist. Dieses Spiel, seine Paranoia-Prämisse und seine Technik sehen absolut fantastisch aus, ich müsste lügen, um was anderes zu behaupten. Ich bin hyped, was dieses Ding angeht, gerade, weil es aussieht, wie der Teil von Assassins Creed, der bisher viel zu kurz kam. Was ok, ist, Historie ist auch cool, aber wenn der Kampf zwischen Templern und Assassinen dann in der Jetzt-Zeit läuft, wäre es so eine Mischung aus kompletten High-Tech und rohen Kampfszenen. Großartig.

Ahahahaber... Wird das altes Hitman oder Splinter Cell: Conviction? Das eine gab einem wirklich die Möglichkeiten, das andere tat meist nur so. Watch Dogs deutet viel an in diesen unglaublichen paar Minuten, aber was es zeigt, bleibt eine exakte Abfolge von Momenten, die der Spieler durchlaufen muss. Ich reite seit Dishonored gerne auf diesem Punkte herum, da in diesem Fall eine Wahlfreiheit der spielerischen Ansätze gezeigt wurde, die ich in Watch Dogs unbedingt haben will. Vor allem der Wechsel in eine andere Spielfigur, die dann die Figur Pearce, die man ja bis zu dem Moment spielte, beschützen soll, hat Potenzial. Kann ich meine Akteure frei wählen? Verschiedene Blickwinkel, verschieden Seiten, was darf ich tun? Minuten, die die Fantasie laufen lassen.

Wii U

ZombiU - Kein Spiel für die Kleinen

Ok, das war der gute Teil, kommen wir zu Wii U. Nein, so schlimm war es dann nicht. Es wurde nur nicht viel gezeigt und das, was gezeigt wurde schien nicht spannender, als das was ich auf dem iPhone jeden zweiten Tag für 79 Cent runterlade. Was daran liegt, dass Rayman Legends als Einziges wirklich gezeigt wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, stellt die Touchfläche des Pads die Eingabe für einen weiteren Spieler dar, während die anderen beiden mit den Wii-Motes die eigentlichen Figuren durch das 2D-Hüpfspiel lenken. Während diese Aufgabe bekannt aber unterhaltsam wirkte, muss der arme Kerl am Touchpad mit einem kleinen Geist auf dem Glas rubbeln, um verschiedene Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Rubbel hier, dann hebt sich der Boden, rubbel da dann verschwindet das Gras, drehe das Pad, um ein Laufrad zu bewegen. Als Bonus wird noch ein Touch-Rhythm-Game in den Mix geworfen. Wow. Wo ist mein iPhone?

Rayman Legends - Ein Spiel für die Kleinen

Was allerdings nichts über den Rest des Spiels aussagen soll. Rayman Legends ist nach wie vor der Teil von Ubisoft, für den die Firma in ihrer Frühgeschichte zum Kunstliebhaber erklärt wurde. Traumhaftes HD in Rayman-Bunt, Bomben-Soundtrack, Fünf-Spieler-Koop-Chaos, es wirkt nach Spaß. Außer vielleicht für den einen, der eine Art Smartphone-Mini-Spiel vor sich hat. Egal, ich kann es kaum erwarten, das erste Mario-Game in solch technischer Schönheit zu erleben.

Mit der zweiten großen Ankündigung, die leider keine einzige Sekunde des eigentlichen Spiels zeigte, bewiesen die Franzosen auf jeden Fall richtig Roubignoles. God save the Queen - in einer coolen Version - fast auf den Tag passend zum sechzigsten Thronjubiläum zu bringen, um eine Zombiekalypse zu feiern, hat schon was. Schicker Freeze-Frame-Trailer, Zombies kommen, was sonst passiert hoffentlich bald in Kürze.

Ubisoft 2012 - Open World Company

Die Firma der offenen Welten möchte man meinen. 2012 und 2013 holen die Franzosen technisch noch einmal alles aus den letzten Ressourcen der alten Plattformen heraus und es dürfte klar sein, dass diese Games auf schnellen PCs noch mal ganz anders aussehen werden. Da möchte man ja wirklich hoffen, dass Microsoft und Sony zumindest auf der Gamescom aus dem Knick kommen, um Watch Dogs 2, Assassins Creed 4 und Far Cry 4 einen angemessen Unterbau zu geben. Gut, dass Watch Dogs dabei ist. Sonst hätte ich Ubisoft nämlich als die Firma der Fortsetzungen betitelt.

Watch Dogs - Trailer
In diesem artikel

Assassin's Creed III

Video Game

Far Cry 3

PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PC

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Splinter Cell: Blacklist

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii U, PC

Watch Dogs

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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