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Mass Effect 3: Extended Cut - Kommentar

BioWares erweitertes Ende krempelt die finalen Minuten nicht gänzlich um, erweitert sie aber sinnvoll und stopft Logiklöcher.

Warnung: Der Text enthält Spoiler zum Ende von Mass Effect 3. Konkrete inhaltliche Spoiler zu den neuen Szenen des Extended Cut versuche ich weitestgehend zu vermeiden. Wer will, kann sich dazu die beiden Videos anschauen.

Da ist er also, der Extended Cut für Mass Effect 3, den so viele gefordert hatten. Eines ist klar: Er krempelt die Enden des Spiels weder komplett über den Haufen noch werden sie fundamental verändert. Es gibt einige Anpassungen hier und da und auch eine neue Alternative - doch dazu später mehr.

Erst mal kurz zu den Voraussetzungen des Extended Cuts. BioWare empfiehlt zwar, dass ihr vor dem Angriff auf das Cerberus-Hauptquartier loslegt - vor dieser Mission wird automatisch ein Spielstand angelegt, wenn ihr das Spiel schon mal beendet habt, und euer aktueller EMS-Wert wird vor dessen Start übernommen -, allerdings würde ich das nicht als zwingend nötig erachten. Wenn ihr im vorherigen Durchgang einen bereits ausreichend hohen Wert hattet, könnt ihr auch einen Spielstand von der Erde laden. Mir persönlich sind in meinem Durchgang jedenfalls lange keine neuen Szenen aufgefallen. Das bedeutet auch, dass leider keine Sequenzen vorhanden sind, in denen ihr zum Beispiel Jack, Grunt, Miranda oder irgendeinen eurer früheren Begleiter im Kampf seht.

Eine von mehreren neuen Szenen vor der eigentlichen Endsequenz.

Konkret: Bis zum Sturm auf den Strahl in London, der hinauf auf die Citadel führt, gab es nichts Neues zu sehen. Die neuen Sequenzen gibt es einerseits währenddessen und andererseits anschließend zu sehen. Dazu zählt beispielsweise auch eine deutlich längere Konversation mit dem allseits beliebten "Starchild". Das ganze Gespräch läuft aber nicht länger völlig automatisch ab, ihr könnt einen richtigen Dialog führen, mehrere Gesprächsthemen auswählen, erfahrt mehr über die Hintergründe, die Entstehung der Reaper und zu den einzelnen Möglichkeiten, die man euch anschließend präsentiert.

Die drei Auswahlmöglichkeiten bleiben dementsprechend gleich - wie gesagt, keine fundamentalen Änderungen, aber leichte Anpassungen. Für die drei bekannten Varianten gilt, dass man ab dem Zeitpunkt, ab dem ihr euch für eine entscheidet, jede Menge zusätzliche Szenen parat hat. Nehmen wir das Destroy-Ende als Beispiel, das nun gut und gerne doppelt so lang ist wie bisher, insgesamt einen hoffnungsvolleren Ausblick für die Galaxie bietet und zeigt, was sich nach dem Ende der Reaper so tut. Auch Synthesis und Control fallen natürlich länger aus.

Es gibt zudem eine neue, vierte Option. Diese wählt ihr, indem ihr die drei anderen schlicht zurückweist oder auf euren geisterhaften Gastgeber feuert. In dem Fall bedeutet das allerdings das Ende für die Galaxie, denn die Reaper gewinnen. Zumindest in diesem Zyklus. Ein Ende, das so bislang also noch nicht möglich war und das sich auch so einige Fans gewünscht hatten.

Das erweiterte Destroy-Ende aus dem Extended Cut.

Gibt es denn nun auch das Super-duper-happy-Sonnenschein-Ende, bei dem alle lustig trällernd und glücklich über eine grüne Wiese unter einem Regenbogen entlang hüpfen? Nein. Es bleibt dabei, dass es kein "richtiges" Happy End gibt, um es mal so zu nennen. Für was auch immer ihr euch entscheidet, es wird Opfer geben, Konsequenzen haben. Aber dann wiederum würde ein gänzlich gutes Happy End meiner Ansicht nach nicht wirklich zum Spiel passen und auch rückwirkend die Reaper gar nicht mehr so bedrohlich erscheinen lassen, wenn alles gut ausginge. Für mich persönlich ist die Destroy-Option immer noch am nächsten an einem Happy End dran.

Die Indoktrinationstheorie, an die sich viele Spieler in den letzten Monaten klammerten, wird darüber hinaus weder übernommen noch gänzlich ausgeschlossen. Wenn man denn weiter daran glauben möchte oder seine eigene Geschichte so sieht, kann man das auch nach wie vor tun. Das liegt alles im Rahmen der eigenen Interpretation des Endes.

Macht der Extended Cut also das Ende besser? Nun, das ist auch davon abhängig, wie ihr das Ende seht. Wenn ihr die gesamte Idee an sich ablehnt, wird sich eure Meinung auch mit diesem DLC vermutlich nicht ändern. Wer aber wie ich nur mit bestimmten Punkten seine Probleme hatte, die von BioWare hier nun (rückwirkend) geändert, besser erklärt und ausgebaut wurden, sollte den Extended Cut nicht missen. Es wirkt insgesamt stimmiger und runder, Logiklöcher werden gestopft. Und es macht deutlich, dass einige Szenen definitiv schon ins eigentliche Spiel gehört hätten, um gleich für mehr Klarheit zu sorgen. Und davon abgesehen: Ist sowieso kostenlos, also was habt ihr zu verlieren?

In diesem artikel

Mass Effect 3

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii U, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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