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Resident Evil: Chronicles HD Collection

Die Bedeutung von HD lässt sich immer noch weit auslegen,aber zum Glück bleiben die Spiele gut.

Ganz im Gegensatz zum Kinect, das ich alle paar Wochen für einen frischen Titel immer mal wieder anschmeißen kann, fungiert mein Move-Controller mittlerweile nur noch als optisch ansprechender Staubfänger in der Zimmerecke. Naja, für Sorcery kurz wieder angeschlossen und nach einem Nachmittag auf der Couch war es das dann auch wieder. Ich würde im Moment nicht behaupten, dass Sony mit breiten Schultern hinter der eigenen Erfindung steht und Spielern ihre Reue über den Kauf mit voller Überzeugung austreibt.

Die Veröffentlichung von zwei älteren Wii-Titeln mag daher keine Bäume der Überzeugung pflanzen, gab mir aber zumindest einen Grund, den kleinen Plastikball wild vor meinem Fernseher zu wedeln. Besonders mit einem Freund kann dieses Resident-Evil-Doppelpack einen müden Abend in eine heitere Ballerorgie verwandeln.

In dem Paket befinden sich die beiden leicht aufpolierten Versionen von Resident Evil: Umbrella Chronicles und Darkside Chronicles, die euch durch mehrere Schauplätze von Capcoms Horror-Universum schicken. Dabei behandeln die beiden Version alle Titel von Zero bis Code Veronica sowie eine kleine Vorgeschichte, die Leons Erfahrungen mit seinem Rivalen Krauser zeigt.

Abseits der Frischzellenkultur hat man den Einsätzen keine weiteren Extras verpasst. Es existieren also immer noch keine Szenarien aus Teil 4 oder 5, was in Betrachtung des reduzierten Preises von knapp 27 Euro - ab dem 17. Juli sind beide Spiele auch einzeln für 15 Euro zu haben - jedoch zu verkraften ist. Jedenfalls hat man den wichtigsten Punkt, die Steuerung, perfekt auf den Move-Controller umgesetzt, den ich in diesem Falle der Wiimote vorziehe. Zum Vergleich habe ich das Nintendo-Pendant des ersten Teils noch einmal eingeworfen und in der Tat kleine Verbesserungen feststellen können. Keine, bei der ihr euer Haustier vor Freude drücken wollt, aber immerhin. Für die Optik gilt die gleiche Aussage. Mit dem HD-Zusatz sollte sich die Sammlung genauso wie Resident Evil 4 HD trotzdem nicht zu sehr brüsten. Hochskalieren ist nicht immer gleich HD.

Nun aber noch ein paar Worte zu den Rail-Shootern selber. Beide bieten euch grundsolide Lightgun-Kost, die natürlich einen erheblichen Nostalgie-Bonus bei Serien-Veteranen einfahren. Der düstere Ritter-Raum in der Spencer-Villa des ersten Teils oder die mit Untoten verseuchten Abteile des Zugs aus Resident Evil Zero sehe ich immer gerne wieder und wecken in mir stets den Wunsch, nach der Ballerei die alten Klassiker erneut zu erleben.

Ein großer Vorteil gegenüber House of the Dead oder Time Crisis ist die grundlegende Konzeption für die Heimkonsole. Besonders Umbrella Chronicles ist von einem leichten Durchgang weit entfernt, lässt aber die unfairen Situationen und plötzlichen Tode seiner Arcade-Vorfahren zum Glück vermissen. Nachdem ein Zombie, Hund, Hunter oder Licker auf dem Bildschirm erscheint, gibt euch das Spiel genügend Zeit zur Reaktion. Zumindest bei guten Reflexen und einer geschulten Hand-Augen-Koordination.

Richtig interessant wird es aber erst durch den Waffenwechsel und die versteckten Gegenstände. Gewöhnt es euch schnell an, jedes Fenster, jede Vase und alle möglichen Lichtquellen mit virtuellem Blei zu bespritzen, damit sich Munition, Gold, wichtige Heilsprays und neue Waffen zeigen. Da einzig und allein eure treue Pistole unendlich Kugeln mit sich bringt, bedarf der Einsatz mächtigerer Werkzeuge ein wenig Taktik und genaueres Zielen.

Damit ihr jedoch sämtliche Wummen freischaltet, müssen verschiedene Highscores in den Arealen geschlagen werden. In Kombination mit einigen Extras ergibt sich so ein gerechtfertigter Wiederspielwert, statt nur inhaltslose Rang-Symbole als Belohnung zu bieten.

Falls ihr euch nicht das gesamte Paket holen oder zuerst nur einen Titel erleben möchtet, rate ich eher zu Umbrella Chronicles. Nicht nur weil mir die Settings aus Zero, 1 und 3 eher zusagen, sondern weil Darkside Chronicles unbedingt einen auf Cloverfield machen wollte und den Bildschirm regelmäßig wackeln lässt als wäre eurem Protagonisten der Elektroschocker zwischen die Beine gefallen. Ich verstehe den Sinn, dadurch die aufkommende Panik oder Angst vermitteln zu wollen und den Spieler in einen Zustand aufbrausender Ekstase zu versetzen. Alles, was es dabei schafft, ist mir gehörig auf den Senkel zu gehen. Wo die hektischen Bewegungen einer Handkamera vielleicht noch Sinn ergeben, zappelt keine Person außerhalb eines Erdbebens so dermaßen mit dem Schädel und erschwert euch so das Zielen.

Dennoch gibt es gerade bezogen auf das Genre nicht wirklich viel zu meckern. Es fühlt sich großartig an, die Zombie- und Monsterhorden zu zerschießen und besonders größere Waffen hinterlassen nach Abzug ein breites Grinsen. Falls ihr die Titel nicht bereits auf der Wii gespielt habt, PlayStation Move besitzt und dem Genre-inhärent etwas einseitigem Gameplay nicht abgeneigt seid, verlangt ein Kauf keine großen Bedenken. Erwartet gegenüber der alten Version nur keine komplette Überarbeitung. Die Portierung bringt ein paar Verbesserungen, bietet keinerlei Nachteile und gilt zumindest in meinen Augen als akzeptabel. Lasst uns einfach froh sein, dass hier kein weiteres Silent Hill HD entstanden ist.

7 / 10

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Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.

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