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Orcs Must Die! 2 - Test

Wir alle wollen unsere Nachfolger so schnell wie möglich. Doch ein gutes Spiel braucht seine Zeit.

Es hat kein ganzes Jahr gedauert und schon steht bereits der zweite Teil von Orcs Must Die! vor der Tür. Erst vergangenen Oktober kämpfte ich mich in dem Tower-Defense-Titel durch endlose Horden der grünen Schreckgesichter. Kann Entwickler Robot Entertainment bereits nach so kurzer Entwicklungszeit einen vollwertigen Nachfolger raushauen, der nicht nur die Qualität des Vorgängers hält, sondern zudem die Kanten glättet und alle Fehler behebt?

Kurz gesagt: Leider nicht ganz. Denn auch wenn Orcs Must Die! 2 nüchtern betrachtet das bessere Spiel darstellt, schafft es nicht den großen Schritt nach vorne, um aus dem Schatten der Genre-Könige hervorzutreten. Obwohl man auf der einen Seite neue Features und Verbesserungen einbaute, blieb der eigentliche Inhalt ein wenig auf der Strecke und präsentiert sich in einer abgespeckten Version im Vergleich zum ersten Teil.

Die Kampagne lässt sich nun in knappen vier Stunden durchspielen und liefert dabei wenig Abwechslung im Bezug auf die Außenbereiche. Da der Kriegsmagier aus dem Vorgänger nun in einer Mine sein Brot verdient, spielt sich die erste Hälfte in tiefen Stollen unterhalb der Erde ab, in denen ihr abseits der entflammten Laternen nur selten Tageslicht erblickt. Die zweite Hälfte wirft euch dann direkt zurück in die Schloss-Areale, die wirklich keine kreativen Durchbrüche sind. Zwar lässt sich alles durch den an World of WarCraft angelehnten Stil schön ansehen, jedoch ermüden eure Augen unter den immer gleichen Orten.

Orcs Must Die 2 - Trailer

Das grundlegende Prinzip des Spiels blieb unangetastet und folgt dem ehrlichen Titel, der euch alles Wesentliche direkt verrät. Ihr tötet Tausende Orks im Verlauf der Kampagne und erledigt dies mit einer sadistischen Freude. Fertigt sie direkt mit Schrotflinte oder anderen Waffen ab und setzt nebenbei teuflische Fallen ein, die ihr mit ergatterten Punkten bezahlt. Legt ein paar Stachelböden in den Weg und hängt ein paar Schraubstöcke an die Decke, um zu verhindern, dass die Fiesewichter in den immer schwierigeren Wellen nicht ihr Ziel erreichen.

Im Gegensatz zur isolierenden und teilweise ziemlich schwierigen Erfahrung des Vorgängers dürft ihr euch nun zu zweit in die Schlachten stürzen und Besitzer des Erstlings erhalten sogar zehn klassische Level als Dankeschön, die mit einem Partner bestritten werden können. Sämtliche Areale spielen sich alleine oder zu zweit sehr angenehm und bieten in beiden Varianten ungefähr den gleichen Schwierigkeitsgrad, dessen Verlauf keiner Achterbahn mehr ähnelt. In einem guten Team ist es sicherlich leichter, erfordert allerdings eine gute Absprache und Koordination des Spielfelds. Glücklicherweise besitzen beide Personen ihren eigenen Anteil an Punkten, die sie in Fallen investieren dürfen. Streitigkeiten erfolgen daher nur durch schlechte Kommunikation.

Falls ihr die Wahl habt, nehmt euch einen Kollegen an die Seite. Besonders in hitzigen Situationen bricht Hysterie aus, sobald beide panisch in ihre Headsets schreien und krampfhaft versuchen, den letzten Ork aufzuhalten, bevor er durch das Tor springt. Ebenso entdeckt ihr durch Gespräche bessere Taktiken, an die ihr alleine nie gedacht hättet. Da beide Figuren unterschiedliche Fallen und Attacken zur Auswahl haben, ist es äußerst interessant beide Seiten auszuprobieren. Leider müsst ihr dann die zweite Figur von Null hochziehen und noch einmal alle Schädel für Upgrades freispielen.

Das System der Freischaltung und Verteilung von Punkten erhielt eine ordentliche Generalüberholung. Neben den normalen fünf Schädeln, die ihr durch Schnelligkeit und erfolgreiches Kämpfen erhaltet, ergattert ihr nebenher Bonus-Schädel für zusätzliche Dinge. Selbst wenn ihr also nicht gerade den besten Rang erhaltet, könnt ihr trotzdem eure Figur aufwerten, weil ihr 400 Orks getötet oder eine neue Treffer-Serie erreicht habt. Selbst unerfahrene Spieler sammeln so auf dem leichten Schwierigkeitsgrad genügend Punkte, um auf höheren Stufen zu überleben.

Schädel verteilt ihr zwischen den Kämpfen auf eure Fallen, Waffen und Fähigkeiten. Manche schaltet ihr mit der Zeit automatisch frei, andere verlangen einen Kauf. Weiterhin dürft ihr alles aufrüsten und mit verschiedenen Attributen belegen. Eine begrenzte Anzahl an Schädeln zwingt euch zu Entscheidungen und nach etwas Übung lernt ihr die für euch besten Methoden kennen, in die ihr investiert. Bei der erhöhten Vielfalt an Fallen und besonders neuen Waffen fiel es den Entwickler anscheinend schwer, die nötige Balance einzubauen. Einige Fallen erscheinen komplett sinnlos oder kosten für ihre Zwecke zu viele Punkte. Warum eine kleine Sperre für 800 aufziehen, wenn für 100 mehr bereits einen kampfbereiten Zwerg bekomme, der Bomben auf alle beweglichen Ziele verteilt?

Am eigentlichen Leveldesign und Gameplay gibt es nichts auszusetzen. Es fühlt sich leider nur an wie ein großes Update mit einer Koop-Integration. Da bringt auch ein Endlos-Modus keine große Abwechslung. Das größte Problem des Spiels ist hingegen die Existenz von Dungeon Defenders, das mittlerweile für den Preis eines Mittags-Menüs erhältlich ist. Dort erhaltet ihr vier komplett unterschiedliche Klassen in abwechslungsreichen Arealen mit kostenlosen Updates. Da hechelt Orcs Must Die! 2 trotz erhöhtem Lauftempo ein gutes Stück hinterher.

Letzten Endes ein gutes Spiel, das seinen Vorgänger übertrifft, doch nicht genügend Fortschritt geschafft hat. Hätte sich Robot Entertainment nur ein paar Wochen mehr Zeit für Inhalt und eine weitere Ausarbeitung der Elemente genommen, wäre so viel mehr drin gewesen. Falls ihr Orcs Must Die! noch nicht besitzt, solltet ihr direkt zum Nachfolger greifen. Veteranen überlegen sich dagegen, ob ihnen die wenigen Neuerungen für einen erneuten Kauf reichen, wenn nicht gerade ein williger Partner zur Verfügung steht.

Orcs Must Die! 2 erscheint am 30. Juli auf Steam. Kauft ihr zwei Codes auf einmal, erhaltet ihr sie ein wenig günstiger.

7 / 10

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Orcs Must Die! 2

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Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.

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