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Skyrim: Hearthfire - Der Puppenstubenbausatz für nordische Helden

Wenn alle Drachen erschlagen und alle Dungeons geplündert sind, bauen wir ein Haus

Was machen Helden, die alles haben? Sie bauen ein Haus. Das war schon vor 25 Jahren nicht anders, als unsere erste Generation von Das-Schwarze-Auge-Helden höchste Stufen erreichte, viel zu mächtig für das normale Abenteuerleben, bepackt mit Schätzen und mehr magischen Items, als sie essen konnten. Es ist nicht genau bekannt, wer als Erster anfing, aber innerhalb weniger Tage verwandelten sich Dungeon-Plünderer plötzlich allesamt in Möchtegern-Architekten. Auf Karopapier wurden (Alb)Traum-Schlösser entworfen, Stadtvillen in Havena designed und über die besten Symbole für "kleiner Beistelltisch" debattiert.

Welchen Zweck hatte das Ganze? Gute Frage ... Es gab kein Erbschaftssystem in DSA - nicht dass ein geistig stabiler Spielleiter so etwas zugelassen hätte -, also war es der pure Selbstzweck. Eine kleine Ablenkung, bevor man sich von den geliebten Recken verabschiedete und frisch mit einem Charakter startete, dessen Konto kein einziges ganzes Goldstück aufwies.

Skyrim Hearthfire ist genau das, nur in digitaler und letztlich auch simplerer Form.

Ob das jetzt gut oder schlecht ist, kann man fast schon als philosophische Frage bezeichnen. Bevor ich euch erzähle, was ihr hier tun könnt, lasst mich kurz sagen, was nicht geht: Es gibt kein freies Gestalten des Hausbaus. Ihr kauft in einem euch gewogenen Landstrich - ihr müsst Thane beim entsprechenden Jarl sein - ein Grundstück, auf dem dann magisch ein Zeichen- und ein Arbeitstisch erscheint. Am Ersten wählt ihr aus, welcher von einem halben Dutzend Hausbauten und Anbauten entstehen soll, am anderen verarbeitet ihr das nötige Material. Selbst entwerfen, mutige architektonische Wunder schaffen, das gibt es nicht. Lernt am PC mit dem Editor umzugehen, wenn das euer Wunsch sein sollte.

Was folgt ist eine Gold- und Materialschlacht, ein Gerenne von Schmied zu Schmied, die Suche nach Holzlieferanten, das Abbauen von Steinen und Lehm. Nichts davon ist mit Quests oder heldenhaften Tätigkeiten verbunden - eine kleine Rattenplage im Keller zählt nicht -, das ist reine Pack-Arbeit. Habt ihr Gefolgsleute, könnt ihr einen von ihnen zum Vogt des Landgutes erklären und diese lästigen Kleinarbeiten der Inneneinrichtung per Klick und noch mehr Gold erreichen.

The Elder Scrolls 5: Skyrim - Hearthfire - Trailer

Steht alles, habt ihr eine virtuelle nordische Puppenstube, in der ihr eure wertvollste Beute über dem Kamin ausstellen könnt, ist dies ein überdeutliches Zeichen, dass hier ein Abenteurerleben, in dem alle Drachen geschlagen sind, sich dem Ende entgegenneigt. Ein Held, der mit seiner Familie hier einziehen und sogar Kinder adoptieren kann, um Haus und Hof mit Leben zu füllen. Wirtschafts-Vieh darf da nicht fehlen, ein Pferdestall, alles, was der alternde Recke so braucht, um entweder eine Basis für seine letzten Abenteuer zu haben oder sein sonst sinnfreies Dasein in Skyrim nett auszuschmücken.

Denn seien wir ehrlich, an diesem Punkt verlässt das Spiel seine heroische Prämisse des abenteuerlustigen Wanderers und betritt das Sims-Territorium. Hier noch einen Schild dekorativ in der Ecke platziert, die Kinder begrüßt, es fehlt nur noch der Schaukelstuhl und die Pfeife. Und warum nicht? Es macht für ein paar Stündchen Spaß, all das sonst ganz sinnlose Gold für diese eigene Art von Endgame-Content zu verprassen.

In einer Welt, die sonst schon kaum drauf reagiert, dass man eigenhändig alle Drachen erschlug und Kriege entschied, lässt sich so wenigstens etwas "Bleibendes" hinterlassen. Ich kann zumindest sagen, dass ich meine Skyrim-Welt mit einem guten Gefühl abspeicherte und dann verließ. Bis zum nächsten Download-Content, zu dem mein Recke dann von seinem mehr oder weniger selbst gestalteten, belebten Villen-Berg-Gehöft aufbricht. Nicht dass es wirklich einen Unterschied machen würde. Außer im eigenen Kopf und der eigenen Fantasie.

Spieler - und Spiele - sind manchmal schon ein wenig schrullig.

(Skyrim Hearthfire ist ab sofort für die Xbox 360 erhältlich, kostet 400 Punkte und das Hauptspiel ist natürlich dafür erforderlich)

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

The Elder Scrolls V: Skyrim

PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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