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The War Z: Offener Brief mit Entschuldigung und Zukunftsausblick

Überwältigt vom Erfolg, falsche Herangehensweisen und Lösungsansätze.

Kann 2013 auch ein Neustart für The War Z werden, das in den letzten Tagen des Jahres 2012 nicht gerade positive Schlagzeilen machte und letzten Endes sogar von Steam wieder entfernt wurde?

Nun, zumindest dürfte man sich sicherlich darum bemühen, wie auch ein offener Brief (via VG247) von Executive Producer Sergey Titov zeigt, in dem er sich erneut für sein Verhalten entschuldigt, über falsche Herangehensweisen, Lösungsansätze und die Zukunft spricht.

„Wir sind glücklich, euch als Mitglieder unserer Community zu haben und wir sind uns bewusst, dass das Spiel ohne euch Nichts wäre. Abseits dieser Danksagungen muss ich jedoch zugegeben, dass wir bei der effektiven Kommunikation einiger unserer Aktionen und Pläne sowohl für unsere vorhandenen als auch zukünftigen Spieler versagt haben", schreibt er.

„Diese Fehler in der Kommunikation resultierten in negativem Feedback von einigen Mitgliedern unserer Community. Und obwohl es einfach ist, sie als 'Hater' oder was auch immer zu bezeichnen, ist es doch eigentlich meine Schuld. Ich wurde arrogant und war durch den frühen Erfolg, das schnelle Wachstum von The War Z, die steigende Spielerzahl, die Zahlen aus unseren Umfragen und so weiter geblendet. Und ich nahm diese Bedenken und Fragen von diesen Mitgliedern der Community und anderen Leuten nicht ernst."

„Dieses Fehlverhalten liegt alleine an mir und wenn überhaupt, sollte ich dieser lautstarken Minderheit danken und zugeben, dass ich früher hätte aufmerksam sein müssen. Stattdessen blickte ich auf das große Ganze - meinen Traum, The War Z von einem kleinen Indie-Spiel in ein großes Online-Projekt zu verwandeln - anstatt all die kleinen Dinge zuerst anzupacken und mich auf die Probleme zu konzentrieren."

„Letzten Endes brachte uns meine Arroganz an einen Punkt, an dem all diese Dinge uns wieder einholten und einen 'perfekten Sturm' erschufen, der all unsere Community-Mitglieder betraf. Das tut mir wirklich leid und ich möchte mich bei unserer gesamten Community sowie der gesamten PC-Community entschuldigen, die The War Z noch nicht spielt", so Titov weiter. „Ich nehme das nicht auf die leichte Schulder und besonders demütig blicke ich auf die Ereignisse der letzten Woche zurück. Ich habe eine ganze Reihe von Emotionen durchlebt, allen voran ein Bedauern im Hinblick darauf, dass wir einige der Probleme nicht anders angepackt haben. Aber wir können die Vergangenheit nicht ändern. Das Einzige, was wir tun können, ist sicherzustellen, dass wir die gleichen Fehler künftig nicht wiederholen."

„Ich musste erkennen, dass ich als Kapitän dieses Schiffs die frühen Anzeichen alle übersehen habe, die sagten: 'Eure Community ist nicht so glücklich, wie du glaubst. Du musst den Kurs ändern.' Ich war zu sehr darauf konzentriert, wie großartig wir waren und wie solch ein kleines, unabhängiges Team innerhalb von zwei Monaten mehr als 700.000 Nutzer für sein erstes Spiel begeistern konnte. Obwohl das etwas ist, auf das man sehr stolz sein kann, war es doch falsch, dies die vorhandene Community und ihre Zufriedenheit überschatten zu lassen."

In puncto Community-Management und -Moderation sei man auch einfach auf den großen Erfolg nicht vorbereitet gewesen. Man habe sich zu sehr auf Foren-Moderatoren verlassen, deren primäre Aufgabe darin bestand, gegen Regelverstöße vorzugehen anstatt auf die Community einzugehen. Ebenso habe man zu wenig über kommende Features gesprochen.

„Wir haben es verpasst, unsere Position und Message auf Plattformen wie Facebook, Twitter und diversen anderen Webseiten zu kommunizieren. Und wenn wir das taten, waren wir arrogant anstatt zu versuchen zu verstehen, warum die Leute negative Dinge sagten", erklärt er. „Wir entschlossen uns, diesen negativen Reaktionen nicht zuzuhören, widmeten ihnen nicht genug Aufmerksamkeit - und das ist erneut meine Schuld."

„Wir verließen uns zu sehr auf Zahlen - auf die Zahl der geforderten Rückerstattungen, die täglichen und monatlich aktiven Nutzer und so weiter. Nun, rückblickend funktioniert das vielleicht für Casual-Games, aber bei der Hardcore-PC-Gaming-Community verhält es sich deutlich anders und sie können ihre Gefühle sehr lautstark äußern. Selbst dann, wenn die Prozentzahl der Spieler mit negativen Kommentaren sehr gering ist. Und wenn die Community wächst, kann selbst eine kleine Zahl zu einer sehr signifikanten Gesamtmenge werden. Und es ist nicht einfach nur eine Zahl - es sind echte Leute mit echten Problemen, die sie mit dem Spiel haben. OP Productions (der Publisher von War Z) und ich persönlich haben dabei versagt, diese Probleme effektiv anzupacken."

Künftig will man daher unter anderem sein Community-Management verbessern und etwa auch zehn Spieler aus der ganzen Welt ins Entwicklerstudio in Los Angeles einladen, damit sie das Team treffen und sehen können, woran gearbeitet wird. Ebenso sollen sie ihnen ihre Bedenken, Wünschen und Meinungen zum Spiel mitteilen. Auch bei der Gestaltung der nächsten Map („California") soll die Community mit einbezogen werden. Weiterhin sollen neue Moderatoren eingestellt werden, denen man wiederum besser vermitteln möchte, wie sie passender auf bestimmte Situationen reagieren.

In jedem Fall soll das Spiel konstant weiterentwickelt werden und auch die Entwickler selbst möchten in Zukunft transparenter sein, besser mit der Community kommunizieren und neue Features lange vorher ankündigen, bevor sie im Spiel auftauchen.

„Ich glaube, dass wir noch nicht mal annähernd das wahre Potential von The War Z ausgeschöpft haben und ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr das durch unsere Aktionen geschädigte Vertrauen der Leute wiederherstellen, gemeinsam nach vorne gehen und das Spiel zusammen weiterentwickeln können."

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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