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Star Trek – Ein junges, altes Ehepaar im asynchronen Koop

Mit Originalstimmen bewaffnet, gibt man den Gorn endlich ihren großen Auftritt.

Star Trek…
Star Trek…
Star Trek…

Ok, ich kann das. Konzentration.

Star Trek…
Star Trek…

F***! Das sollte nicht so schwer sein! Ich mag Star Trek. Die alte Serie war ein wichtiger Teil meiner Kindheit, NextGen war ok, den neuen Film fand ich klasse, das neue Spiel ist direkt in dessen Handlungslinie eingebunden. Warum hatte die halbe gespielte Stunde dann so viel Eindruck hinterlassen wie eine Folge Deep Space Nine?

Star Trek…

Na gut, fangen wir einfach mal so an, vielleicht kommt der Flow dann von alleine: Star Trek wird ein Deckungs-Shooter mit Kirk und Spock… Allein das klingt schon irgendwie falsch… Egal, weiter. Wie ihr wisst - oder auch nicht -, wurde im letzten Star-Trek-Film ein für das Serien-Universum nicht ganz unbedeutender Planet eingeäschert. Die verstreuten Reste dieser Zivilisation versuchen sich nun zu gruppieren und ihre Rasse vor dem Aussterben zu retten. Die Enterprise soll diese Bemühungen unterstützen und natürlich läuft dabei nicht alles glatt.

Eine neue Heimat?

Mit der Handlung kann ich erst mal super leben. Das ist Star Trek, friedliche Prämisse mit Raum für Action, für Diplomatie und Lasergefechte zugleich, da lässt sich eine ordentliche Handlung drauf aufbauen, die einer guten Folge würdig wäre. Noch dazu sind die Gegner, auf die man stößt - ich will sie noch nicht die "Bösen" nennen, vielleicht haben sie Star-Trek-üblich einen guten Grund für ihre Handlungen und alles ist nur ein Missverständnis - gar nicht so schlecht gewählt. Sicher, das Design der Gorn war damals schon eher das Material- aus dem Mystery Science Theatre genährt wird. Trotzdem erfreuen sie sich zahlreicher, manchmal sehr nerdiger Referenzen in der Popkultur, sie sind also scheinbar alles andere als vergessen. Und auf Echsen wurde schon ein Weilchen nicht mehr geballert. Was macht Turok heutzutage eigentlich so?

Originalstimmen für Original-Atmo

Ich bleibe am besten dabei, was für mich während der Anspielrunde wirklich gut funktionierte - und das sind die beiden Helden Kirk und Spock. Das Spiel profitiert unendlich davon, dass man die Originalstimmen nahm und bei den beiden Schauspielern wohl auch im Tonstudio die Chemie stimmt. Das Hin und Her zwischen beiden passt einfach, ist authentisch und witzig. Wenn man die Augen schließt, fühlt es sich fast wie ein Film an. Dann muss man auch nicht in das hier sehr tiefe Tal des Uncanny Valley blicken.

Das Spiel profitiert unendlich davon, dass man die Originalstimmen nahm und bei den beiden Schauspielern wohl auch im Tonstudio die Chemie stimmt.

Zwei, die sich verstehen.

Was den Rest angeht, ist der Ersteindruck der eines kompetenten Genre-Titels, der seine Grundsätze die meiste Zeit beherrscht. Das, was es an Aussetzern bei der Steuerung oder der Bewegung gab, kleine Glitches und Ähnliches, da lässt sicher noch einiges auf die unfertige Version schieben, deren wichtigste Debug-Phase für genau solche Dinge gerade noch läuft. Die meiste Zeit jedoch spielt man Gears of War mit Star Trek. Nicht so hübsch natürlich, es ist immer noch ein scheinbar nicht zu üppig finanzierter Lizenz-Titel, aber doch ansehnlich genug. Die Diskrepanz zur teilweise überpolierten Vorlage ist sehr deutlich, aber da ist nichts, womit man nicht leben könnte. Halbwegs zumindest.

Was leider noch nicht ausgiebig genug gezeigt wurde, war das asynchrone Gameplay des Koop-Modus. Es gibt wohl viele Stellen, an denen Kirk und Spock kurzfristig getrennte Wege gehen und unterschiedliche Aufgaben erfüllen müssen. Spock hangelt nach einer Explosion irgendwo lang, Kirk muss einen Laser-Industrie-Roboter davon abhalten, seinen besten Offizier zu braten. Das ist ok, aber das ist noch nicht der Gears-Lichtkegel-Level.

Das tiefe Tal des Uncanny Valley.

Die unmittelbare Gefahr, die Stimmung die daraus entstehen kann, das haben wir vor Ort noch nicht gefühlt, der Funke sprang noch nicht über. Eine andere Szene war an sich ganz nett gedacht. Eine Raumstation droht zu verglühen und beide müssen in Deckung und Raumanzug auf der Außenhülle vorpirschen, um ein paar Mal an getrennten Stellen gleichzeitig irgendwas - Star-Trek-Techno-Bla hier bitte - zu aktivieren. Es schien jetzt nicht die Rolle zu spielen, wer was machte. Der eine wartet halt auf das Zeichen, dass der andere seine Position erreicht hatte. Dann Knopf gedrückt und weiter geht es.

Schießwütige KI beraubt Kirk des Kills!

Es ist vielleicht ein generelles Problem, mit dem diese Präsentationen zu kämpfen haben und Star Trek als jetzt technisch nicht sonderlich bewegender oder spielerisch in dieser gezeigten Phase innovativer Titel sogar mehr, als er es vielleicht verdient hätte. In kurzen Momenten konnte man ahnen, dass das mehr sein könnte, aber kaum war man im Spiel drin, war es auch schon wieder zu Ende. Sorry, mehr gibt es heute nicht, möchtest Du noch mal spielen? Nein, ich möchte weiterspielen!

Das gilt auch für die Fertigkeiten, die sich für beide getrennt leveln lassen. Gegenseitiges Heilen, Special-Moves - ich habe keine Kirk-Rolle gesehen, aber vielleicht auch nicht genau genug geguckt - und ein paar passive Dinge, sie klangen alle ok. Probiert habe ich nur die verbesserte Firepower, viel mehr konnte ich mir nicht leisten. Das Ausrüsten der eigens für das Spiel entworfenen Vielzahl an Waffen mag später auch Sinn machen. Genug Optionen scheint es für die mehr als 20 davon zumindest zu geben. In der halben Stunde spielte das alles keine Rolle und war auch nicht sinnvoll abschätzbar.

Das Ausrüsten der eigens für das Spiel entworfenen Vielzahl an Waffen mag später auch Sinn machen. Genug Optionen scheint es für die mehr als 20 davon zumindest zu geben.

Cyber-Gorn? Oder doch nur Panzerung?

Da Star Trek als durchgehender Koop-Titel entworfen wurde, ist der jeweils andere auch im Solo-Modus natürlich eine konstante Präsenz. Eine zumindest auf dem gezeigten Schwierigkeitsgrad fast zu ambitionierte. Kaum rannte mein Kirk in den Raum und orientierte sich aus der Deckung, von wo denn die Gorn jetzt heranrauschten, da hatte Spock den ersten Ansturm schon geplättet und bearbeitete den Anführer des Schwarms - der so aussieht, wie man es aus Arena kennt - und die niederen Krieger koordiniert. Nur ein heldenmutiger Sprung aus der Deckung ließ mich noch wenigstens einen Gnadenschuss platzieren. Von da an spielte ich Kirk anders: Mit Blazing Lazers ging es in den Raum und auf alles, was sich bewegte, wurde geschossen. Spielte ich wirklich gerade Star Trek? Egal, zumindest bekam ich ein paar Kills.

Ich habe Star Trek in keiner Weise abgeschrieben. Ihr müsst nur die richtigen Erwartungen haben, das steht schon jetzt ziemlich sicher fest. Das wird kein super-polierter AAA-Titel. Es ist immer noch ein Lizenzspiel, selbst wenn es nicht Gefahr laufen dürfte, wie einige seiner Kollegen in dieser Sparte zu enden. Die Handlung hat Potenzial, die Figuren wurden dank der Originalstimmen gut eingefangen und ihre Stimmung gleich noch dazu. Ob das Spiel am Ende mehr kann, als nur ein wenig zu ballern, ob es eine gute Geschichte erzählt und seine Mechaniken, die nach einer halben Stunde bestenfalls überhaupt anfingen zu klicken, das wird sich zeigen. Es erscheint bald, ich freue mich darauf, Kirk und Spock wie ein altes, junges Ehepaar zanken zu hören und zu erfahren, ob die Gorn endlich ihren großen Auftritt bekommen. Nur hätte ich mir wirklich gewünscht, dass das Spiel selbst mehr Eindruck hinterlassen hätte. Selbst wenn die Zeit so kurz war.

In diesem artikel

Star Trek

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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