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The Wolf of Wall Street, Hentai Kamen, Der Nebel, The Twilight Zone

Wir mögen Filme und Serien. Reden wir darüber.

Jeder Mensch braucht mal Abwechslung, wir alle mögen Filme, also schreiben wir jetzt immer freitags über ein paar Filme oder Serien. Keine Sorge, wir versuchen nicht, den Filmkritikern große Konkurrenz zu machen, sondern einfach nur zu berichten, wie ein Film auf uns wirkte und ob derjenige dazu raten würde, dem Streifen eine Chance zu geben. Mit „wir" ist die ganze Redaktion gemeint, denn jeden Freitag wird ein anderer Redakteur ein paar Zeilen schreiben, damit die Abwechslung sowohl im Stil als auch im Filmgeschmack gewährleistet ist.

Welche Filme oder Serien das sind, hängt davon ab, was derjenige in den letzten Wochen sah. Es kann ein nach zwanzig Jahren wiederentdeckter Schatz sein oder etwas, das gerade im Kino anlief. Wie gesagt, wir wollen euch damit nur ein paar Inspirationen geben, was sich vielleicht lohnen könnte. Erst mal also viel Spaß, ausnahmsweise nur bedingt interaktiven.


The Wolf of Wall Street

Good Fellas 2

Martin Scorsese muss einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. Der Mann ist ein Wunder. Während andere Regisseure seiner Zunft aus den 70ern nur noch Schatten ihrer früheren selbst sind, gelingt Scorsese ein Erfolg nach dem anderen. Selbst seine kontroverseren Filme wie Bringing out the Dead kann man nicht wirklich als schlecht bezeichnen. Er besitzt die Gabe, in jedes seiner Werke die gleiche Kraft wie vor knapp 40 Jahren zu stecken. Deswegen scheint mir die Theorie mit der verkauften Seele gar nicht so abwegig.

DiCaprio spielt das charmante Arschloch mit einer Freude und Überzeugung, dass man vor allem bei seinen zahlreichen Motivationsreden richtig mitgerissen wird.

Auch The Wolf of Wall Street führt seinen Siegeszug weiter fort. Das dreistündige Epos über den ebenso ehrgeizigen wie skrupellosen Börsenmakler Jordan Belfort, basierend auf dessen Memoiren, geht keinerlei Kompromisse bei der Darstellung seiner Figuren ein. Fast jede Person im Film ist ein schlechter Mensch. Im Grunde zeigt euch The Wolf of Wall Street nur grauenhafte Figuren, die grauenhafte oder zumindest fragwürdige Dinge tun. Jedoch ohne abwertend ihnen gegenüber zu wirken, was ich Scorsese hoch anrechne. Zwar sieht man überall die Folgen von Belforts chaotischem Verhalten, doch zeigt man sie realistisch und subtil, sodass der Zuschauer für sich entscheiden kann, wie er den gezeigten Situationen gegenübersteht.

Bemerkenswert dabei ist die Vermischung aus Drama und schwarzem Humor, die von Natur aus eng zusammenliegen, sich allerdings leicht im Weg stehen können. The Wolf of Wall Street stellt seinen pechschwarzen Humor eindeutig in den Vordergrund und lässt das Drama nur zu, wenn es zum besseren Verständnis der Charaktere verhilft. Obwohl man als Zuschauer ganz klar erkennt, dass Belforts Abzockgeschäfte an der Börse auf einem Berg Lügen basieren, musste ich mich während des Films ständig daran erinnern, was nicht zuletzt an Leonardo DiCaprios fantastischer Darstellung der Figur liegt. Er spielt das charmante Arschloch mit einer Freude und Überzeugung, dass man vor allem bei seinen zahlreichen Motivationsreden richtig mitgerissen wird.

Natürlich ist The Wolf of Wall Street kein perfekter Film, doch es fallen mir trotz der Länge keine großen Schwächen ein. Aufgrund der biografischen Entwicklung vom Nobody zur Wall-Street-Größe liegt ein Vergleich mit Good Fellas nicht fern. In der Tat teilen sich beide Filme Elemente, wobei Good Fellas ein besseres Verständnis für die Motivationen von Ray Liottas Charakter zeigt. Im Vergleich wirkt Belforts Wandel ein wenig rasch. Nach einer kurzen Konfrontation mit seinem Boss am ersten Arbeitstag verfliegt in ihm sofort jegliches Gespür von Moral. Schon beginnt die Sucht nach Macht, Reichtum und exzessivem Verhalten jeglicher Art, als hätte man bloß einen Kippschalter umgelegt.

Ansonsten frage ich mich genau wie bei Moneyball, warum man Jonah Hill für einen Oscar nominierte. Versteht mich nicht falsch. Hill erledigt einen wunderbaren Job und spielt die Figur von Belforts Protegé äußerst gut, doch zeigt er nicht wirklich viel Abwechslung oder Tiefe. Eigentlich ist es nur eine gemeinere Version seiner sonstigen Comedy-Einsätze, und er scheint hier ähnlich oft improvisieren zu wollen, was zu ein paar der wenigen Szenen führt, die ich für zu lang halte. Allerdings sind dies nur kleine Mängel in einem opulenten Feuerwerk böswilliger Szenarien, die mich durch Scorseses meisterhafte Kameraführung an meinen Sitz fesselten.

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Hentai Kamen

So bekloppt, wie es nur Japan schafft

Gezähmte Wortwahl ist bei Hentai Kamen fehl am Platz. Dieser Film ist schlecht. Eine Katastrophe. Einfach nur grauenhaft und gezeichnet von grenzenloser Inkompetenz. Aber gleichzeitig versucht er gar nicht erst, über die eigenen Möglichkeiten zu steigen, und suhlt sich stattdessen lieber in der eigenen Dummheit. Ein perfekter Trash-Film.

Könnt ihr mit extremer Dummheit nicht umgehen, habt ihr mit Hentai Kamen keinen Spaß.

Zufall spielte hier keine Rolle. Hentai Kamen ist kein glückliches Nebenprodukt eines fehlgeschlagenen Films. Nein, die Macher wussten ganz genau, was sie hier machen. Anders hätte es bei solch einer bekloppten Manga-Vorlage auch gar nicht funktioniert. Hentai Kamen ist ein Superheld, der perverse Kräfte erhält, sobald er sich den zuvor getragenen Schlüpfer einer Frau über das Gesicht zieht. Bis auf eine Borat-Unterhose, Turnschuhe und Strapse wirft er alle anderen Klamotten ab. Zudem stehen seine Haare nach oben ab und das Gesicht wird durch eine Anime-Maske ausgetauscht, damit es noch verrückter aussieht. Ach ja, übermenschliche Kräfte erhält er nebenbei auch. Genauso wie Seile, die er aus seinen nackten Armen hervorzaubern kann und mit denen er in einer der amateurhaftesten CGI-Szenen wie Spider-Man zwischen Hochhäusern schwingt.

Die Feinde sind andere kranke Persönlichkeiten seiner Schule, die alle den Befehlen des Anführers vom Karate-Klub unterliegen. Warum er den perversen Superhelden überhaupt beseitigen will? Na, weil anscheinend ein Schatz unter dem Schulgebäude vergraben liegt und Hentai Kamen der Suche irgendwie im Weg steht. Keine Ahnung. Muss keinen Sinn ergeben. Wer bei einem Film nach Logik sucht, in dem sich zwei halbnackte Männer mit ihrem Schritt bekämpfen und einer von ihnen dabei ständig an seinen Nippeln spielt, ist selbst schuld. Könnt ihr mit extremer Dummheit nicht umgehen, habt ihr mit Hentai Kamen keinen Spaß.

Sucht ihr dagegen nach dem perfekten Film für einen Abend mit Freunden und alkoholischen Getränken, solltet ihr Hentai Kamen im Hinterkopf behalten. Nirgendwo prallen die besten und schlechtesten Eigenschaften japanischer Filme so treffend aufeinander. Da wirken die teilweise unterirdischen Schauspielleistungen erst recht wie die Kirsche auf eurem Trash-Becher. Wohl bekomm's!

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Der Nebel

Das perfekte Ende

Frank Darabont ist so etwas wie der Stephen King unter den Stephen-King-Verfilmern. Sowohl Die Verurteilten als auch The Green Mile gehören zu den einflussreichsten Filmen ihrer Zeit. Leider ging seine dritte Arbeit an einer King-Geschichte vollkommen unter. Zumindest scheint niemand in meinem Umfeld diesen Film zu kennen. Und obwohl er qualitativ nicht ganz mit Darabonts früheren Werken mithalten kann, erzeugte er Neid bei King. Denn der gesamte Streifen arbeitet auf ein Finale hin, das euch trotz der düsteren Stimmung kalt erwischt und während des Abspanns innerlich blutend zurücklässt. Exakt diese abschließenden Momente hätte sich King gerne für sein Buch gewünscht. Es geschieht nicht alle Tage, dass ein Autor das Ende der Verfilmung präferiert.

Darabont etabliert innerhalb der ersten fünf Minuten das Setting mit den wichtigsten Figuren, ohne eine Sekunde zu verschwenden.

Was aber nicht bedeuten soll, dass ihr davor ein langweiliges Trauerspiel ertragen müsst. Ganz im Gegenteil. Darabont etabliert innerhalb der ersten fünf Minuten das Setting mit den wichtigsten Figuren, ohne eine Sekunde zu verschwenden. Ein plötzlicher Nebel taucht nach einem Sturm auf und bringt tödliche Kreaturen mit sich. Schon sind mehrere Einwohner einer kleinen Hinterwäldlerstadt im örtlichen Supermarkt gefangen. Sofort beginnt für Protagonist David Drayton nicht nur der Kampf gegen die Monster. Er muss sich und seinen Sohn auch gegen andere Überlebende verteidigen, die nach und nach zu einer religiösen Sekte anwachsen und den Nebel für den Zorn Gottes halten.

Obwohl gigantische Insekten im Nebel lauern, solltet ihr kein Gore-Fest erwarten, bei dem die Figuren gegen Monsterhorden antreten. Vielmehr findet Der Nebel einen gekonnten Wechsel zwischen den äußeren Gefahren und den Konflikten im Inneren des Supermarkts. Selbst die Kontakte mit den Kreaturen bleiben auf einem überschaubaren Level. Es verdeutlicht die Kraft und den Schrecken, wenn die ängstlichen Überlebenden nicht plötzlich wie Rambo agieren. Jede Begegnung mit den Monstern ist brutal, fordert Tode und lässt die Hoffnungen auf Rettung weiter schwinden. Es entsteht mehr Spannung als Horror, getragen durch den hohen Fokus auf Figuren, deren Aktionen leider nicht immer realistisch erscheinen. Manchmal wirken bestimmte Handlungen als reiner Antrieb für die Handlung und überzeugen wenig in ihrer Logik. Warum zum Beispiel ein Trupp von Personen fast unbewaffnet aus dem Laden tritt, obwohl es bereits Beweise für die Monster sowie Tode gab, will mir nicht in den Kopf. In diesen Momenten muss man den Fluss der Geschichte einfach zulassen. Spätestens in der letzten Viertelstunde vergisst man diese Kleinigkeiten wieder und wartet gespannt auf eine Auflösung der Situation.

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The Twilight Zone (1959)

Jetzt auch in High Definition

Eigentlich bedarf diese Serie keiner weiteren Erwähnung. Jeder sollte hoffentlich wissen, welchen gigantischen Einfluss Rod Serlings Schöpfung auf verschiedene Genres wie Horror, Fantasy und Science-Fiction hatte. Selbst wenn ihr keine einzige Episode jemals gesehen habt, seid ihr trotzdem gut mit vielen Geschichten und Szenarien vertraut. Seht ihr euch die Serie zum ersten Mal an, erlebt ihr bei fast jeder Folge ein Déjà-vu, weil man The Twilight Zone überall als Inspirationsquelle nutzte.

Ich erwartete ein leicht verbessertes Bild, aber keine Schärfe, bei der ich mich frage, ob man sämtliche Episoden komplett neu gefilmt hat.

Der Grund, warum ich die Serie hier aufführe, ist die glorreiche Blu-ray-Verarbeitung. Zuvor war es unglaublich schwer, auf legalem Weg an die Episoden zu gelangen. Sogar die großen DVD-Boxen waren etwas unhandlich und wegen ihrer Rarität verdammt teurer. Plötzlich war es nach der Veröffentlichung der Blu-ray so simpel. Seit 2011 habe ich deswegen jede der fünf Staffeln sofort zur Veröffentlichung gekauft.

Worauf ich hingegen nicht vorbereitet war, ist die umwerfende Qualität. Audio und Bild befinden sich auf einem Niveau, das selbst Blu-rays aktueller Filme nicht immer erreichen. Und The Twilight Zone ist mittlerweile über 50 Jahre alt. Ich erwartete ein leicht verbessertes Bild, aber keine Schärfe, bei der ich mich frage, ob man sämtliche Episoden komplett neu gefilmt hat.

Doch die Blu-ray-Fassungen gehen noch einen Schritt weiter und enthalten einen Haufen Bonusmaterial. Neben interessanten Audiokommentaren befinden sich mehrere Original-Promos zu verschiedenen Episoden im Paket. Zahlreiche Interviews könnt ihr belauschen oder euch zwischendurch Radiodramen anhören. Jede Staffel hält darüber hinaus weitere Zusätze parat. Ich staune jedes Mal über die Arbeit, die in die Restauration der gesamten Serie geflossen sein muss. Außerdem sind sie gemessen am Inhalt sogar spottbillig. Worauf wartet ihr also noch? Kauft euch die Dinger!

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Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.

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