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Pixel Hunter - Test

Meine neue sinnlose Lebensaufgabe, Teil 2

Drei Euro sind schon zu viel für diesen absurden, mies spielbaren Mist, der sich nicht einmal verkneifen Mario als Hauptfigur zu klauen.

Nach dem unwahrscheinlich betitelten "Crouching Pony Hidden Dragon" aus der letzten Woche und nun Pixel Hunter kann ich es zu einer neuen persönlichen sinnbefreiten Lebensaufgabe machen: "Wie wenig Spaß kann ich für kleines Geld mit Spielen haben, die ursprünglich auf einer anderen Plattform als Steam erschienen?" Klingt sinnlos kompliziert, ist aber eigentlich nur sinnlos. Ich sollte es wohl lassen. Aber andererseits, ein schneller Test nach diesem Neugier-Kauf ist wohl angebracht, schließlich steht das Ding bei Steam unter Neuheiten, kostete mich gerade 3,50 Euro - im Angebot, sonst einen Fünfer - und in dieser unter 5 Euro Kategorie gab es auch Skyrim, Still Life, Binding of Isaac und noch einiges andere, was nicht den Charme eines Android-Gratis-Downloads hinterlässt.

Pixel Hunter stammt denn ja auch aus genau der Ecke. Ein Jump 'n' Run für das iPhone, das dort dank einer wie so oft unbrauchbaren Touch-Tasten-Steuerung weitgehend ungeliebt blieb. Dabei lehnt sich das Ding in seiner Simplifizierung schon mehr an Game and Watch als an das NES, nicht nur, weil sein Held verdächtig an einen gewissen Klempner gemahnt. Alles reduziert sich auf vier Tasten: Links, Rechts, Sprung, Schuss. Vier Tasten, wohlgemerkt, denn wenn ich hier kein Xpadder auf dem Rechner hätte, ließe sich das hier so offensichtliche und an PCs ja nun nicht gerade mehr seltene Pad nicht nutzen. Damit nicht genug, in den Menüs müsst ihr zur Maus umgreifen, weil ein Pfeil nach Links im Vorspann nicht mit der Taste für Links korrespondiert. All das lässt das Ganze wie einen noch billigeren Schnellschuss wirken, als es das Preisschild eh schon suggeriert.

Woran soll das wohl erinnern und so den arglosen Käufer locken... Hat bei mir ja mal wieder wunderbar funktioniert.

Nun, im Spiel fühlt man sich spontan an eine hübschere Version eines frühen Hacks von Super Mario Bros. erinnert, in dem jemand die Gegner und den Helden mit Figuren aus 3D-Dot-Game-Heroes austauschte, den Rest aber in schlichten Bausteinen regulärer Pixel beließ. Es verbreitet leichten Giana-Sisters-Charme - Amiga-Version, nicht der neue Teil. Das ist wohl auch schon das Beste, was ich bereit bin über Pixel Hunter zu sagen.

Der Aufbau ist ein milde uninspiriertes Wandern mal in die eine, mal die andere Richtung, von Zeit zu Zeit im Kreis - wer kennt noch Nebulus? - oder in 3D, dazu wird auf alles geballert, was sich bewegt. Das klappt leidlich, auch wenn gerade spätere Sprungpassagen ganz deutlich zeigen, dass hier keine Mario-Präzision, sondern eine hektische, schwammige und lustlose Sprungkontrolle in scheinbar kürzest möglicher Zeit zusammengeschustert wurde. Funktioniert, aber nur gerade so.

Solch ambitionierte Abschnitte werden vom Gegnerverhalten gekonnt torpediert. Schade, hätte Spaß machen können.

Der Hauptgrund, dass zuvor wahrscheinlich gelegentlich das eine oder andere iPhone flog, dürften jedoch nicht die Sprünge sein, sondern die Gegner. Viele von ihnen haben kein festes Muster, das sie abarbeiten, sondern reagieren direkt auf die Eingaben des Spielers. Gleich einer der ersten Feinde ist ein kleiner niedlicher Hase, der genau dann springt, wenn ihr auch springt, und auch in diesem exakten Moment in der Luft beschießt. Dieses Timing so abzupassen, dass ihr nicht im Graben landet, nicht getroffen werdet und auch noch das Karnickel erwischt, ist jedes Mal eine Herausforderung, die nicht zum Ablauf des Genres passt. Aus genau diesem Grund sind derartige Dinge auch nur sehr selten zu finden - und wenn, dann nur in solchen Gurken. Als gelegentliche Falle für den Spieler ist das eine Sache, als Grundkonzept für Feindeshorden ist es nur frustig.

So sind denn die drei Leben auch schnell weg, aber gut, dass ihr für hundert Fleisch - eine eigenwillige Währung, aber passend bei all den Wild-, Wiesen- und Wüstentierchen - ein Continue kaufen könnt. Leider sind hundert Fleisch nicht mal eben schnell gesammelt, sondern laden ausdrücklich zum Grinden im leichteren Anfangs-Stage ein, bevor ihr euch weiter wagt. Auf dem iPhone konntet ihr mehr Fleisch gegen echtes Geld kaufen, was dort angesichts der ebenfalls geforderten drei Euro Grundpreis auch schon Hohn war. Diese Möglichkeit gibt es auf dem PC nicht, angepasst wurde aber auch nicht, also Zähne zusammen, fröhlich durch die ersten Level marodieren und dann trotzdem an den unfairen späten Bossen verzweifeln.

Auf den Spieler zu war schon immer die falsche Richtung für 3D-Rennen.

Wer sagte noch mal, dass die Indies das gute Spieldesign hochhalten? Ich wäre vorsichtig mit Verallgemeinerungen, so langsam habe ich hier ein viel zu gutes Repertoire an Gegenbeispielen, auf die ich gern verzichtet hätte. Pixel Hunter ist die lieblose Konvertierung einer alles andere als gelungenen Ausgangslage. Mittelmäßig spielbare, uninspiriert designte Level, die von oft unfairen Gegnern geflutet werden und so Spießrutenlauf statt Spielfluss produzieren. Ich sage einfach noch mal "Danke, Humble Bundle", denn wer an einem Sonntag wirklich nur 3,50 Euro als Spielebudget übrig hat, muss sich unter anderem dank ihrer nicht mit Dingen wie Pixel Hunter herumschlagen.

3 / 10

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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