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SteelSeries H Wireless Gaming Headset - Test

Wen interessiert schon, was die anderen zu hören bekommen.

Bleiben wir nach der SteelSeries Sensei Wireless bei sehr edel, sehr kabellos und sehr teuer: SteelSeries H Wireless, das kabellose Headset für alle Lebenslagen und (fast) alle Ansprüche. 300 Euro bringt das gute Stück auf die Kasse, das ist sogar der Straßenpreis. Eine stolze Ansage also, aber andererseits heute auch keine Seltenheit mehr. Praktisch jeder der Headset- und Kopfhörerbauer hat in dieser Preislage etwas zu bieten.

Der Vorteil des H Wireless ist dabei, dass ihr es an alles anschließen könnt, wenn auch nicht immer gleichzeitig, je nach Masse an Gerätschaften. Aber grundsätzlich reicht es von analogem und digitalem Audio über USB, Xbox One, PS4 bis hin zu Android und iOS. Die Zentrale des Geschehens ist dabei die kleine, aber ausgesprochen elegante Steuerbox. Die Vorderseite zeigt ein kleines Display, gesteuert wird alles komplett über das eine Steuerrad. Die Menüs, in denen ihr die einzelnen Profile für jedes Gerät anlegt - welche Eingänge und welche Ausgänge genutzt werden sollen -, sind durchdacht angelegt und selbst ohne ein eh nicht verfügbares Handbuch leicht zu definieren. Ich hab schon eine Reihe von Headsets angeschlossen, kaum eines war so flexibel und so benutzerfreundlich wie dieses.

Das Mikrofon lässt sich komplett verstecken, wenn ihr es nicht benutzt, ein Stumm-Schalter befindet sich auch am Höher.

Die Ladestation ist auch die Heimat des ersten wirklich großen Highlights des Headsets. Während ich das Musikhören mit meinem Sennheiser RS170 leider abbrechen muss, sobald sein Akku am Ende ist, kann ich beim SteelSeries einfach den zweiten Akku aus der Ladebucht an der Basisstation nehmen, ihn am Headset austauschen und den leeren ausladen lassen, während ich schon weiter den Klang für die nächsten 20 Stunden Akkulaufzeit genieße. Zweiter Akku plus Ladebucht: so simpel, so praktisch, so genial.

Kommen wir zum Headset selbst. Es wirkt ganz schön wuchtig, ist aber überraschend leicht. Das legt den Verdacht nahe, dass die Verarbeitung schwächelt, aber ein wenig raue Umgangsformen später - mal ordentlich gebogen, aufgedotzt und achtlos durch das Zimmer auf die Couch geworfen - blieb immer noch alles, wo es sein sollte. Die Haptik an sich unterstützt auch diesen Beweis der Wertigkeit. Es ist leicht, fühlt sich aber bis auf die beiden Außenschalen an den Muscheln sehr hochwertig und geradezu edel an. Diese Schalen jedoch... Ich sage es nett: Sie lassen sich leicht abnehmen, um dahinter den Akku auszuwechseln oder um das Set per Mini-USB-Kabel direkt anzuschließen. Zumindest wackeln sie nicht, wenn die erst mal dran sind. Neben einem An- und Verbindungsschalter findet ihr einen Stereo-Klinkenanschluss für den Kabelbetrieb und das komplett in der linken Muschel verschwindende Mikrofon, das ihr bei Bedarf herauszieht.

Leicht zu konfigurieren und dank Ladebucht für der Zweitakku an der Seite doppelt praktisch: Die Basis-Station.

Sobald ihr sie aufsetzt, werdet ihr merken, dass je nach Kopfgröße der Andruck auf die Ohren schon ganz schön kräftig ausfallen kann und dass sich dieser leider auch nicht anpassen lässt. Die Dinger sitzen bei mir - Männerkopf leicht über mittlerer Größe, würde ich schätzen - ganz schön fest. Seltsamerweise störte mich das bei einem Hörmarathon weit weniger, als ich zuerst befürchtet hätte. Da sie fast vollständig geschlossen gebaut sind, wurde es schön kuschelig nach fünf Stunden, aber der Druck fiel eigentlich nie auf. Die Reichweite ist übrigens beeindruckend. 15 Meter und durch zwei nicht so dünne Wände waren überhaupt kein Problem. Als ich es mal mit einem iPad nutze, das per Airplay die Musik erst an den Verstärker streamte und von dort die Basis des H Wireless sie dann zum Headset schickte, riss die Airplay-Verbindung lange vor dem Headset ab.

Was den Klang angeht, wird es ganz schwierig. Erst einmal, ja, sie klingen super. Sehr ausgewogene vollständige Bandbreite von tief im Keller bis sehr weit oben, aber das erwartet man hier auch. Die Dynamik ist ordentlich, sie könnte lebendiger wirken - vor allem bei elektronischer und Pop-Musik, bei Rock fühlen sie sich wohler. Nur, für das Geld bekommt man auch Audiokopfhörer, die noch einmal ein deutlich anderes Ergebnis abliefern, nur das dann halt nicht kabellos. Ich weiß, der Vergleich hinkt hinten und vorn, das H Wireless ist als ungebundener Allrounder gedacht und nicht als Spezialist an der Schnur, aber Musik ist für mich fast das wichtigste Aufgabenfeld meiner Kopfhörer und meine Denon 600 werden wohl weiter ihre Arbeit leisten müssen.

Drücken kräftig zu, aber überraschenderweise trotzdem selbst auf Dauer nicht unangenehm. Könnte an der hochwertigen Polsterung liegen.

Wo dann das H Wireless die Denon im Regen stehen lässt, sind 7.1-Inhalte, seien es Spiele oder Filme. Dank Dolby Pro Logic IIx, Headphone und Digital ist hier alles nativ abgedeckt und klingt brillant. Es rumpelt, es kracht, es kommt glaubwürdig aus allen Richtungen. Ich habe nur wenige 7.1-Headsets gehört, die das so gut hinbekamen wie dieses, und es macht Spaß. Die Abmischung stimmt einfach. Vielleicht könnte es etwas lauter sein. Dass da mehr geht, zeigt sich, wenn ihr es per Kabel verbindet und ein wenig rücksichtslos mit euren Ohren umgeht. Ich nehme an, dass die im Set eingebaute Soundkarte hier künstlich ausgebremst ist. Es liegt sicher immer noch über dem, was über längere Zeit gesund ist, aber trotzdem, manchmal muss es eben richtig krachen und da muss das H Wireless im Wireless-Modus passen.

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Bis hierhin ist alles super, jetzt kommt das, was ich nie erwartet hätte: Das Mikrofon und die Übertragung eurer Stimme ist bestenfalls Durchschnitt. Trotz allen Herumspielens an Einstellungen, Ausprobierens verschiedener Geräte und Möglichkeiten: Am Ende klang das, was bei den anderen ankam, dünn und leicht blechern. Ein zum Vergleich angeschlossenes halb so teures Sennheiser-Headset brachte da gleich ein ganz anderes Signal auf den Weg. Man versteht euch, man kann es benutzten, und das ohne Probleme. Aber sagt nicht dazu, dass euch das Hörvergnügen, das ihr anderen da bereitet, 300 Euro kostete. Glaubt euch in dem Moment eh keiner.

Schnörkellos: alle Anschlüsse, die man üblicherweise braucht.

Das SteelSeries H Wireless ist also als Allround-Kopfhörer mit Vorliebe für 7.1 eine echte Empfehlung und sogar sein Geld wert. Kleine Details wie der zweite Wechselakku und dessen elegant untergebrachte Ladeschale oder die simple wie leistungsfähige Benutzerführung der Basis überzeugen, der Klang ist vielleicht nicht für den audiophilen Übergenuss gedacht, dafür umso mehr, sobald es Spiel- oder Filmaction gibt, und der Tragekomfort ist trotz des leicht kräftigen Andrucks sehr hoch. Solange ich mit keinem reden will, ist das H Wireless eine durchgehende Empfehlung und auch zu dem Preis. Solltet ihr es aber wirklich als richtiges Headset für Gespräche nutzen wollen, und sei es nur im Spiel, dann sollte euch Durchschnitt bei dem, was die anderen hören werden, reichen. Das ist eine seltsame Einschränkung, die mich persönlich kaum berührt, so manch anderen sicher auch nicht, aber auch eine, die man bei einem ansonsten durch und durch gelungenen Premium-Produkt nicht machen müssen sollte.

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