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SoundBlaster E3 - Test

Für unterwegs, für die Reisetasche, für überall. Aber dort nicht für lange.

Wie passend, dass der hier noch mit eintrudelte, mobile Kopfhörerverstärker sind gerade mein aktuelles Hi-Fi-Steckenpferd. Da kommt der SoundBlaster E3 ja wie gerufen, eine Bluetooth-Variante fehlt mir noch. Okay, dieses Label ist eigentlich unfair, denn der E3 ist gleichzeitig sehr viel mehr, aber auch weniger als zum Beispiel der Mini-Hi-Fi-Kopfhörerverstärker FiiO E11. Er ist eine vollwertige, externe und mobile Soundkarte mit allerlei Extras. Vor allem einem Akku.

Um als vollwertiges Headset zu dienen hat der E3 auch ein eingebautes Mikrofon mit einer ganz soliden Qualität. Für eine Skype-Runde reicht es allemal. Es können auch zwei zuhören, dank der beiden Kopfhörerausgänge.

Autarker Bluetooth-Betrieb hat natürlich nur Sinn, wenn das Ding sich eine Weile selbst versorgen kann. Die angegebenen acht Stunden würde ich auf sechs bis acht relativieren wollen. Für das Fliegengewicht von 44 Gramm inklusive Akku und beachtlicher Reichweite - Laptop und E3 waren zwei Altbausteinwände auseinander und trotzdem riss die Verbindung nicht ab - ist das aber nicht schlecht. Der FiiO E11 wiegt 65 Gramm und kommt mit Kabelverbindung - Bluetooth kennt er nicht - auch nur auf die doppelte Laufzeit. Andererseits können das, wenn man unterwegs ist, natürlich genau die kritischen Stunden extra sein, die beim Hörgenuss fehlen. Nun, zumindest lädt sich der E3 schnell über USB wieder auf und ist in dieser Zeit auch nutzbar. Nach weniger als einer Stunde war er komplett wieder einsatzbereit.

Wer sagt, dass Bluetooth Gift für die Klangqualität sei, hat sicher nicht ganz Unrecht, auch wenn die Kopfhörerhersteller inzwischen viel tricksen, um das immer besser auszubügeln und der Bluetooth 2.1 EDR-Standard seit 2007 seine Wunder wirkt. Beim E3 bekommt ihr den besten Sound, wenn der kleine Kasten per Kabel angeschlossen ist. Unterstützt wird diese Mini-DAC-per-Kabel-Funktion offiziell leider nur für ein paar High-End-Geräte. Bei Apple ist es alles ab iOS7, für Android sind es nur die Samsung Galaxys und Notes, die Sony-Z-Serie und LGs Flaggschiffe G Pro und G2. Getestet auf iPad Mini und Samsung Note 3 zeigte sich dann jedoch klar, dass es gut ist, wenn Audiobausteine zumindest ein paar Millimeter mehr Platz haben, als in einem Tablet zur Verfügung steht. Der Unterschied zwischen Kopfhörer direkt am Gerät und dem E3 dazwischen war für niemanden zu überhören. Druckvoll, klar definiert und, wenn man es möchte, auch laut.

Handlich klein: Ein Adapter-Kabel um den E3 auch an Handys und Tablets als vollwertigen externen DAC nutzen zu können ohne über Bluetooth gehen zu müssen liegt dabei.

Gerade Letzteres gilt allerdings in erster Linie für von sich aus schon laute Geräte, denn die Lautstärkesperre, mit der sich viele Geräte wie die Galaxys, Notes und auch iPads herumschlagen, gilt dann auch für die Ausgangsleitung an den per Kabel erkannten USB-DAC. Per Bluetooth verbunden scheint diese Sperre für den E3 nicht mehr zu gelten und er lässt sich lauter drehen als selbst ich sagen würde, dass es gut sein kann. Allerdings liefert er auch dann immer noch genug Leistung, denn bevor der E3 anfängt, auf den HD600 zu verzerren, haben sich meine Ohren eh schon verabschiedet. Wiederum, die verbauten Chips zahlen sich aus.

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Das gilt sogar doppelt, denn beide Kopfhörer-Klinkenausgänge des E3 haben eigene Verstärker, sodass weder Soundqualität noch Lautstärke leiden, wenn ihr zu zweit lauscht. Nur über den Akku betrieben verkürzt sich dann die Laufzeit logischerweise ein wenig. Was ebenfalls ohne Problem funktioniert, war der Einsatz als vollwertige Eingangs-/Ausgangs-Soundkarte mit einem Headset am Laptop. Dank der Software und SoundBlasters recht effizienter Crystal-Voice-Filter gab es tadellose Sprach- und Aufnahmequalität an dem kleinen Gerät.

Auf der anderen Seite habt ihr einen Line-Eingang.

Die Software ist auch sonst recht gut bestückt und bietet alles, was die mittleren SoundBlaster so anbieten: SBX-Studio mit Crystalizer zur Soundverbesserung, diverse Reglerchen für ähnliche Zwecke, DSP-Spielereien, Equalizer, den Scout-Modus, der gegnerische Geräusche in Spielen betont und euch so helfen soll - funktioniert eher leidlich -, und das Ganze auch in Profilen ablegbar. Schade nur, dass sich diese Profile am Gerät selbst anscheinend nicht alle speichern und wechseln lassen. Um den Sound zu verändern, muss der E3 also erst an den PC, was man sicher hätte besser lösen können. Vor allem solltet ihr den E3 sowieso erst einmal konfigurieren, denn wie bei fast all ihren Geräten bewahrt Creative auch hier die Tradition, dass die Werkseinstellungen nicht unbedingt die besten sind. Nicht erschrecken also, einfach erst mal gucken, was man so machen kann.

So stellt sich Creative das Setup vor und so funktioniert es auch tadellos: Das Handy habt ihr in Hand oder Tasche, der E3 wird mit dem stabil wirkenden Clip so befestigt, dass euch das Kopfhörerkabel möglichst wenig stört. Dank der Steuertasten habt ihr Pause, Vor, Zurück und Lautstärke immer noch im Griff.

Zuletzt bleibt dann noch der klangliche Vergleich des SoundBlaster E3 (ca. 100 Euro) mit dem preislich ähnlichen FiiO E11 (ca. 85 Euro) - wie gesagt ein reiner Kopfhörerverstärker ohne Bluetooth, Steuertasten und Headset-Funktionen. Dafür hat er aber eine Sache, die dem SoundBlaster E3 sehr gut zu Gesicht gestanden hätte: einen analogen Lautstärkeregler. Ich lande nach irgendeinem Naturgesetz immer zwischen zwei Leveln, bei denen ich mich in der Mitte eigentlich am wohlsten fühlen würde. Für die nächste Generation muss der sein, zumal sogar der preiswerte SoundBlaster E1 einen zwar billigen, aber doch analogen Regler hat. Der Punkt Sound geht dann auch an den FiiO. Der macht nichts anderes, als Musik zu verstärken, hat einen sehr klaren druckvollen Sound. Der E3 auch als USB-DAC angeschlossen steht dem etwas nach, der Klang wirkt weniger gut definiert über das Spektrum hinweg, kabellos über Bluetooth wird es dann noch etwas schwächer. Das lässt sich je nach Soundgeschmack mit den Softwareeinstellungen kompensieren, aber am Ende gewinnt der halt der FiiO. Trotzdem, egal wie ihr den E3 anschließt, es ist immer noch um Welten besser als das, was sonst aus dem Laptop oder dem Smartphone kommt.

Der SoundBlaster E3 ist ein ausgesprochen gefälliger Wegbegleiter, wenn es die Möglichkeit gibt, ihn entweder per USB zu betreiben - als Soundkarte am Laptop zum Beispiel - und so am Laufen zu halten oder wenn mehr als sechs Stunden Bluetooth-Betrieb nicht gefragt sind. Es ist die Akkulaufzeit, die den klanglich sehr ausgewogenen und leistungsfähigen - zumindest solange die Quelle ihn nicht ausbremst - Kleinverstärker mehr zu einer Soundkarte als zu einem mobilen Kopfhörerverstärker werden lässt. Seid ihr beispielsweise regelmäßige Bahnfahrer, die am Laptop werkeln und dabei guten Sound schätzen oder brauc: Das ist euer Gerät. Kleiner als eine externe Soundkarte, dank offenbar solider Chipauswahl nicht weniger leistungsfähig, mit allen Funktionen auch für Headsets versehen und auch für ein paar Stunden autark funktionsfähig. Ein Rundum-glücklich-Paket für ein paar glückliche Stunden.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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