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Total War: Attila - Alle gegen den Hunnen

Spielbarer Geschichtsunterricht, so spannend, wie es nur wird: Seuchen, Brände und Plünderer inklusive.

In Total War: Attila dreht sich die Kampagne, wenig überraschend, um den berüchtigten Hunnen-Herrscher, der im 5. Jahrhundert mit seinem Vielvölkerheer Angst und Schrecken verbreitete. Einen Zeitraum von etwa 75 Jahren umfassen die vorgegebenen Missionen. Das militärische Können des Eroberers, ebenso wie die schiere Größe seiner Armeen sollen euch auf eurem Weg zur Weltdominanz vor schwere Aufgaben stellen. Als spielbare Fraktion sollen die Hunnen aber nicht verfügbar sein. Dafür stehen euch aber unter anderem das West- und Oströmische Reich oder die Sachsen zur Verfügung, um eure Machtgelüste mit durchdachten Eroberungsfeldzügen, diplomatischem Geschick oder Bestechung auszuleben.

Habt ihr eine Affinität zur Total War-Reihe und vielleicht das erst vor ein paar Tagen in der kompletten Emperor-Edition neu aufgelegte Total War: Rome 2 gespielt, werdet ihr euch sofort heimisch fühlen. Das liegt zum einen an der zeitlichen Nähe zu den geschichtlichen Geschehnissen aus Rome 2 und zum anderen daran, dass Creative Assembly auf den ersten Blick keine Experimente eingeht. Die Benutzeroberfläche, das Kartenmaterial, die Schlachten zu Lande oder auf hoher See: Kurz betrachtet könnte Attila ein umfangreicher Zusatzinhalt sein, der einen neuen Gegner und einige Veränderungen im Detail bietet. Es wurde versichert, dass es sich um ein vollwertiges Spiel mit den gewohnt 100 plus Spielstunden für Hardcore-Fans handelt. Ob dem so ist, lässt sich abschließend erst beim Vorliegen der Verkaufsversion im kommenden Jahr klären.

Der fortschreitende Klimawandel verwandelt immer mehr Regionen in ein Winterwunderland.

Am bewährten Spielprinzip wurde auf jeden Fall nichts geändert: Ihr übernehmt zum Spielbeginn die Kontrolle über eine der vorhandenen Fraktionen und sorgt dafür, dass ihr genau die richtige Balance zwischen militärischer Schlagkraft, zufriedener Bevölkerung und gesundem Wirtschaftswachstum haltet, um euer Einflussgebiet stetig zu erweitern und euch vor Angriffen verfeindeter Nationen oder eben dem schrecklichen Attila erwehren könnt. Zu den rundenbasierten Zügen, die zumindest im kurzen Probespiel keine unangenehmen langen Wartezeiten seitens der KI aufkommen ließen, gesellen sich die optisch stimmungsvollen Echtzeitschlachten, bei denen ihr wie gewohnt mitten ins Geschehen zoomen könnt. Alles wie gehabt. Spannend wird es, wenn von den neuen Features die Rede ist. Ein Überblick über die Wichtigsten vorgestellten Neuerungen:

Verbrannte Erde

Lässt sich eure Stadt nicht mehr vor den anstürmenden Gegnern verteidigen, könnt ihr diese nun aufgeben. Damit die wertvollen Gebäude nicht dem Feind in die Hände fallen, wird nach dem Nutzen dieser Option die Siedlung optisch opulent niedergebrannt und hinterlässt nichts als verbrannte Erde. Als besonderer Bonus ist die Region dann auf Jahre hinaus weniger fruchtbar und wirtschaftlich kaum ertragreich. Es ist auch möglich ganze Landstriche aufzugeben und so bei akutem Geldmangel zumindest einen Teil der Investitionen wieder zu bekommen, um woanders neu zu beginnen.

Barrikaden

Werdet ihr belagert, stehen euch jetzt Barrikaden zur Verfügung. Diese können an bestimmten Stellen innerhalb der Stadtmauern platziert werden und bieten eine ganze Weile Schutz vor anstürmenden Aggressoren. Am besten stellt ihr einen Trupp Speerträger davor und Bogenschützen dahinter und schaut euch in Ruhe an, wie der Gegner dezimiert wird.

Neu: Ihr könnt nun Barrikaden innerhalb der Stadtmauern erstellen und Angreifer eine Weile aufhalten.

Feuer

Das es schon mal brennt ist nicht neu. Dass sich das Feuer jetzt aber dynamisch ausbreitet schon. Besonders unangenehm, wenn ihr euch gegen Angreifer verteidigen müsst und hinter euch beginnt die Stadt abzufackeln, weil ein gegnerisches Katapult eine Feuerkugel abgefeuert hat oder ein fieser Spion seinem zerstörerischen Werk nachgeht. Das senkt die Moral der Verteidiger und die Rauchentwicklung behindert den Überblick über das Schlachtfeld.

Verfall der Städte

Werdet ihr längere Zeit belagert, sind die Auswirkungen der Angriffe deutlich zu sehen. Das nennt sich „Siege-Escalation", die Gebäude zeigen Zerfall und die Stadtmauern bekommen Löcher, die von der KI der Angreifer auch erkannt und ausgenutzt werden. Ihr könnt also davon ausgehen, dass der Gegner nicht nur stur gegen das Stadttor anrennt, sondern seine Truppen auf die Schwachstellen konzentriert.

Bilder einer belagerten Stadt: Feuer greifen dynamisch um sich und der Zerfall der Gebäude ist zu erkennen.

Städtebau

Ihr habt mehr Möglichkeiten eine Stadt auszubauen und es stehen euch mehr Gebäude zur Verfügung, die sich mittels des neuen „Building-Browers" betrachten und auswählen lassen. Was ihr auf keinen Fall vergessen solltet: Baut genügend Sanitäreinrichtungen. Das macht nicht nur die Bewohner glücklich, sondern schützt vor allem vor Krankheiten und dem Ausbruch von Seuchen.

Seuchen

Wird eure Ansiedlung aber trotzdem mal von einer Seuche heimgesucht, dargestellt durch eine Nebelwolke über der Stadt, macht das Beste draus. Entweder die Siedlung niederbrennen und neu beginnen oder Feinde anlocken und mit den Pocken oder der Pest anstecken. Aber auf keinen Fall einfach ignorieren, denn über die Handelsrouten können sich die Krankheiten schnell verbreiten.

Gewohnt opulent: Die Schlachtszenen können sich sehen lassen.

Kampagnen-Historie

Ihr habt die Möglichkeit ganz genau jedes Ereignis im Verlauf der Kampagne nochmals nachzuschlagen. Jede Schlacht, jedes Bündnis, jeder Einsatz einer Truppeneinheit: Akribisch wird alles aufgelistet, was sich in der virtuellen Welt ereignet hat. Sinnvoll wird diese Funktion, wenn ihr nach 50 oder 100 Spielstunden noch einmal das Geschehen Revue passieren lassen möchtet.

Der Klimawandel

Wohl mit einer der stärksten Einflussfaktoren des Spiels: Im Verlauf der Kampagne bekommt ihr den Klimawandel zu spüren. Die Kälte erfasst immer mehr Länder und schneebedeckte Landschaften finden sich auch immer weiter im Süden. Das hat spürbare Auswirkungen auf die Ertragskraft der Felder und führt zu einer Völkerwanderung in die noch wärmeren Gebiete. Auch auf dem Schlachtfeld solltet ihr euch auf einen immer länger anhaltenden Winter einstellen.

Attila

„Ich will eure Welt brennen sehen". Mit diesem markigen Spruch kündigt Attila sein Kommen an. Aufstieg und Fall des Eroberers sind im Zeitrahmen der Kampagne integriert und ihr seht euch einer wachsenden Bedrohung gegenüber. Wie ihr euch den Antagonisten vom Hals haltet, entweder mit diplomatischem Geschick, regelmäßigen Geldgeschenken, wenn es eure Wirtschaftslage zulässt, oder militärischer Konfrontation, wird maßgeblich über den Ausgang des Spiels entscheiden. Sicher ist nur: Attila wird kommen.

Habt ihr euch von einer Siedlung verabschiedet und verbrannte Erde hinterlassen, bleibt eine ganze Region lange Zeit unfruchtbar.

Das Spielprinzip bleibt natürlich unangetastet: Eine beinharte Mission, die verlangte in Unterzahl eine römische Stadt gegen anstürmende Sachsen zu verteidigen, bestätigt diesen Eindruck. Die Möglichkeit nun Barrikaden einsetzen zu können, zeigte sich dabei als sinnvolles strategisches Element. Ebenso die verbesserte Übersichtskarte, die nun einen größeren Bereich anzeigt und weitere Neuerungen wie dynamisches Feuer, Rauchentwicklung oder die sichtbaren Zerstörungen der Stadtmauern. Während der im Zeitraum der Kampagne stattfindende Klimawandel und die Konfrontation mit Attila sicherlich spieltechnische Kernstücke sind, freut man sich aber auch über Details wie eine genaue Aufzeichnung der Historie, umfangreicheren Städtebau oder die übersichtlicher zusammengefassten Fähigkeits- und Technologie-Bäume. Die Grafik basiert auf der gleichen Engine wie Total War: Rome 2, wurde aber kräftig weiterentwickelt und liefert in den gezeigten Szenen eine richtig schicke Optik mit beeindruckenden Wasser- und Lichteffekten sowie abwechslungsreiche Gegenden mit Wüsten- oder Schneeregionen.

In diesem artikel

Total War: Attila

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Ulrich Wimmeroth Avatar

Ulrich Wimmeroth

Freier Autor

Mag Rollenspiele und Ego-Shooter, sammelt Retro-Konsolen und nutzt seinen PC hauptsächlich zum Schreiben über Spiele. Und für Strategie natürlich. Und das seit Dekaden.

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