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Halo: The Master Chief Collection - Test (Multiplayer und Wertung)

Erschlägt euch mit Inhalten.

Vier große Shooter, jede Menge Multiplayer-Action, unzählige Extras. Es war ein monströses Projekt, da gibt es schon mal ein paar Bugs.

Lest im Kampagnen-Test zu Halo: The Master Chief Collection unsere Eindrücke zum Singleplayer-Part.

Die Halo-Community ist auf ihre Weise etwas ganz Spezielles. Sie ist extrem auf das ihr vertraute Gameplay fixiert und jedwede Änderung daran wird sehr kritisch beäugt. Das beste Beispiel dafür ist sicherlich die Einführung einer Sprintfunktion in Halo 4 oder der Wegfall der „Descope“-Mechanik, die für einiges an Diskussionen sorgten. Und auch die Tatsache, dass diese Sprintfunktion für Halo 5: Guardians übernommen wird, während das Spiel gleichzeitig eine neue Art des Zielens bekommt, wie man es etwa aus anderen Multiplayer-Shootern kennt, sorgt schon jetzt wieder für heiße Diskussionen.

Wie gut, dass man sich mit der Master Chief Collection ganz einfach in ein paar klassische Multiplayer-Matches stürzen kann, ohne sich darum irgendwelche Sorgen machen zu müssen. Und wenn ich schon im Kampagnen-Test der Master Chief Collection gesagt habe, dass das hier das definitive Paket für Halo-Fans ist, dann gilt das für den Multiplayer-Part erst recht.

Wenigen ausgewählten Maps hat man ein echtes Remake verpasst. Hier ein Beispiel dafür.

Mit der Master Chief Collection bekommt ihr quasi fünf Multiplayer-Modi in einem. Den von Combat Evolved, den klassischen Halo-2-MP, sechs überarbeitete Anniversary-Maps aus Halo 2 und natürlich die Multiplayer-Modi von Halo 3 und Halo 4. Das macht insgesamt über 100 Maps, auf denen ihr euch austoben könnt, und für Halo 1 ist das sogar eine Premiere, denn der ursprüngliche Halo-Multiplayer war auf den Konsolen nie online spielbar, während die Halo-2-Server 2010 geschlossen wurden. Alleine das dürfte schon den einen oder anderen Interessenten anziehen und für Stunden wieder vor die Bildschirme fesseln.

Die klassischen Multiplayer-Modi wurden weitestgehend unverändert übernommen, damit ihr sie genau so erleben könnt, wie ihr sie kennt. Die sechs überarbeiteten Anniversary-Maps basieren unterdessen auf einer modernen Engine und sind wirklich schöne Neuauflagen beliebter Klassik-Maps, zum Teil auch mit kleineren Änderungen, die dem Gameplay beziehungsweise Spielfluss zuträglich sind. Dazu zählt etwa ein neuer Gravity-Lift an der Küste von Zanzibar, der euch von außen schnell auf die Mauer befördern kann und so einen weiteren Weg für euch öffnet.

Und noch ein Beispiel.

Nach welchem Multiplayer-Modus euch auch der Sinn steht, ihr könnt ihn spielen. Einerseits im Matchmaking in diversen Playlists, die sich mal auf einzelne Spiele beschränken, mal alles gut durchmischen und euch in einer Runde in den Halo-2-Multiplayer und in der nächsten Runde schon wieder in den Halo-3-Multiplayer schicken, wobei es derzeit aber nur eine Ranked-Playlist gibt (weitere sollen folgen). Vor allem die gemischten Playlists sind interessant, da man hier beim Wechsel zwischen den einzelnen Spielen sehen kann, wie und in welchen Bereichen sie sich spielerisch weiterentwickelt haben. Davon abgesehen könnt ihr aber auch Custom-Games erstellen und dort diverse Einstellungen wie Spielmodi oder Regeln selbst bestimmen. Ihr habt sogar die Möglichkeit, mit bis zu vier Spielern an einer Konsole online zu spielen und so den Gegnern in den Hintern zu treten. Dürfte mit ein paar Kumpels und einigen Bierchen sicher ganz lustig werden.

Ebenfalls mit von der Partie ist der Forge-Modus für die Multiplayer-Modi von Halo 3 und Halo 4 - mit den gleichen Funktionen, die ihr von der Xbox 360 kennt. Extra für Halo 2: Anniversary hat man noch einen verbesserten Forge-Modus entwickelt. Der ermöglicht es euch, Maps noch schneller zu erstellen, ebenso seid ihr etwas flexibler und es gibt weniger Einschränkungen bei der Gestaltung. Es gibt sogar Vorlagen, die lediglich aus einer Skybox bestehen, wodurch ihr komplett bei Null anfangen könnt. Verbessert wurden darüber hinaus die Performance und die Beleuchtung auf von Spielern erstellten Maps.

Ansonsten erwarten euch die Multiplayer-Modi in der Form, in der ihr sie kennt.

Schlussendlich gibt es auch noch den bekannten Kino-Modus, in dem ihr euch aufgezeichnete Replays eurer Multiplayer-Matches nachträglich noch einmal anschauen und diese analysieren könnt. Kurz gesagt: Die Master Chief Collection bietet ein sehr, sehr umfangreiches Rundum-sorglos-Paket für Halo-Spieler - sowohl offline wie auch online.

Was den Koop-Modus der Spiele betrifft, zeigen sich leider in allen Teilen mal mehr, mal weniger starke Performance-Probleme. Halo: Combat Evolved hat schon im Solo-Modus mit einer schwankenden Framerate zu kämpfen und im Koop-Modus wird es nicht wirklich besser. Bei Halo 2 beschränkt sich das wenigstens nur auf den Koop-Modus, dafür läuft das Spiel nicht in nativem 1080p, weil im Hintergrund eben noch die Engine des Originals werkelt. Das ist aber noch halbwegs verschmerzbar. Das hochskalierte 1328x1080-Bild sieht gut aus, aber eben nicht so gut, wie es in nativem Full HD sein könnte.

Halo 3 läuft von allen enthaltenen Spielen im Koop-Modus noch am besten, aber auch, wenn ihr alleine unterwegs seid, gibt es keinerlei Probleme. Schade ist nur, dass man an der Technik des dritten Teils nicht auch noch Hand angelegt hat, besonders die Charaktermodelle hätten etwas Aufmerksamkeit vertragen können. Halo 4 hat unterdessen vor allem dann Framerate-Probleme, wenn ihr in der Kampagne einen neuen Bereich betretet und Assets nachgeladen werden. Die Bildwiederholrate bricht schon mal bis zu 30 Sekunden lang ein, im Koop-Modus äußert sich das Ganze aber noch schlimmer. Das LOD-System (Level of Detail) läuft hier nicht wirklich rund, wodurch manche Bestandteile des Levels mitunter schon mal länger brauchen, um überhaupt geladen zu werden. Und das sieht dann besonders bei fehlenden Texturen im Hintergrund eher unschön aus.

Schöne Aussichten. Aber nicht die Gegner aus dem Auge verlieren.

Das sind alles Dinge, die dem Spaß vor allem in den Koop-Modi, in Teilen aber auch in den Kampagnen der einzelnen Titel schon einen gewissen Dämpfer verpassen. Interessant wird sein, ob und inwiefern man hier möglicherweise noch durch Updates ein paar Korrekturen vornehmen kann. Wünschenswert wäre es.

Von einer wirklich perfekten Sammlung ist die Master Chief Collection ein gutes Stück entfernt, dafür gibt es hier und da zu viele kleinere Problemchen, etwa mit dem Koop-Modus, und man hätte wohl auch Halo 1 oder Halo 3 noch mal weiter aufhübschen müssen, um zumindest nahe an die Perfektion heranzukommen. Sei es, wie es sei, in ihrer jetzigen Form ist die Master Chief Collection dennoch eine absolute Empfehlung. Besonders zu dem Preis fällt es schwer, diesen vier Kampagnen und einem extrem umfangreichen Multiplayer-Part zu widerstehen. Letzterer deckt dabei wirklich alle klassischen Multiplayer-Modi der jeweiligen Spiele ab und hat obendrein auch noch eine sehr ansehnliche moderne Variante mit ausgewählten Maps im Angebot. Da ist im wahrsten Sinne des Wortes für jeden etwas dabei. Die Master Chief Collection hat jedenfalls eine Fülle von Inhalten zu bieten, die euch über Wochen und Monate hinweg beschäftigen werden. Eine bessere Vorbereitung auf Halo 5: Guardians gibt es nicht.

9 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Halo: The Master Chief Collection

Xbox One, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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