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Destiny: Dunkelheit Lauert - Test

Oh weh, oh weh.

Bungie, wir müssen mal ein ernstes Wörtchen miteinander reden. Ihr habt so viele Jahre lang Erfahrung in dieser Industrie gesammelt - seit 1991 -, was sich auch anhand der grundsätzlichen Shooter-Spielmechaniken in Destiny zeigt. Die funktionieren absolut einwandfrei. Aber das Drumherum ist etwas, was ihr schon im Hauptspiel schon nicht wirklich zufriedenstellend hinbekommen habt. Und im ersten DLC nun noch weniger.

Dunkelheit Lauert hat mehrere Probleme, aber eines davon ist ohne Frage der Preis von rund 20 Euro. Diejenigen unter euch, die vor allem an der Story interessiert sind, können sich den DLC getrost sparen. Gerade mal vier neue Missionen hat der DLC zu bieten. Die bekommt ihr von einer neuen Händlerin im Turm, die auch ein paar neue Items im Angebot hat, allerdings sind diese Missionen auch in maximal einer Stunde schon wieder durchgespielt. Aber was noch dazu kommt: Es gibt keine neuen Gebiete, keine neuen Planeten, keine neuen Zwischensequenzen, keine neuen Feinde.

Stattdessen führt euch Dunkelheit Lauert in bislang verschlossene, kleinere Abschnitte der bereits bekannten Areale. Dort absolviert ihr dann mehr oder weniger stets den gleichen Missionsablauf, ballert euch durch Gegnermassen bis hin zum Boss, zwingt diesen in die Knie und fertig. Für Destiny-Veteranen ist das mittlerweile aber weder sonderlich anspruchsvoll noch interessant, zumal die vertrauten Gegner keine neuen Taktiken erfordern. Anders gesagt: Die Missionen sind nicht mehr als schnell abgehakte 08/15-Routine.

Die neuen Story-Missionen sind nicht sonderlich spektakulär oder spannend.

Hinzu kommen zwei Strikes, von denen einer wiederum mindestens bis Herbst 2015 PlayStation-exklusiv ist. Warum zahle auf der Xbox One nochmal gleich denselben Preis dafür? Gute Frage. Ich bezweifle jedenfalls, dass dieser Strike in knapp einem Jahr noch irgendjemanden hinter dem Ofen hervorlocken wird. Aber großartiges Neues oder Spannendes solltet ihr euch auch von den neuen Strikes nicht erwarten.

Neben drei neuen und gelungenen Schmelztiegel-Maps ist für Destiny-Fans vor allem der neue Raid noch am interessantesten. Eigentlich ist er auch so ziemlich das einzige Highlight von Dunkelheit Lauert. Hier merkt ihr, dass sich Bungie durchaus ein paar vernünftige Gedanken gemacht hat, um das Ganze ansprechend zu gestalten. Aber warum geht das bitte beim Rest nicht? Da fragt ihr euch eher, wie und besonders warum die Entwickler die eine oder andere fragwürdige Game-Design-Entscheidung treffen konnten. Über das Loot-System muss ich wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Aber dass die Entwickler mit dem DLC nun nochmals neue Upgrade-Materialien und Währungen einführen, sorgt letzten Endes nur für noch mehr Grinding.

Ebenso fragwürdig ist Bungies Vorgehensweise beim Upgrade eurer vorhandenen exotischen Ausrüstungsteile. Hier schien das Motto „warum einfach, wenn es auch kompliziert geht" gewesen zu sein. Anders kann ich mir das nicht wirklich erklären. Einerseits könnt ihr die Upgrades dafür nur am Wochenende beim Händler Xur kaufen. Aber: Es sind nicht immer alle Upgrades verfügbar. Im Prinzip verhält es sich wie mit den Items, die Xur sonst immer zum Kauf anbietet. Das Angebot wird zufällig ausgewürfelt. Wenn ihr also Pech habt, wartet ihr ein gutes Weilchen, bis das gewünschte Upgrade verfügbar ist. Warum man nicht einfach einen speziellen Händler dafür im Turm platziert, ich weiß es nicht.

Auf drei neuen Multiplayer-Karten könnt ihr euch austoben, hier seht ihr eine davon.

Hinzu kommt, dass ihr alleine für ein Upgrade schon wieder rund 7.000 Glimmer benötigt, die ihr auch nicht mal eben auf die Schnelle einsammelt. Es kommt also wieder etwas Grinding hinzu. Noch schlimmer ist aber die Tatsache, dass die vorherige Zeit, die ihr in die Aufrüstung eines exotischen Gegenstandes investiert habt, beim Upgrade mal eben komplett über den Haufen geworfen wird, denn das jeweilige Ausrüstungsstück wird beim Upgrade-Kauf von Xur komplett zurückgesetzt. Ihr dürft es dann also nochmal ganz von vorne aufrüsten. Bei solchen Designentscheidungen fehlen mir schon ein bisschen die Worte.

Am meisten könnt ihr aus Dunkelheit Lauert herausholen, wenn ihr wirklich alles in Destiny spielt: Story, Strikes, Raids, Multiplayer, wobei der Raid das einzige echte Highlight darstellt. Wenn ihr aber wie ich primär an der Story interessiert seid, dann lasst lieber die Finger davon, vor allem zu dem Preis. Für 20 Euro hätte ich eher einen weiteren Planeten erwartet oder zumindest eine komplett neue Region auf einem der vorhandenen Himmelskörper, aber das hier wirkt eher so, als hätte jemand in der Mittagspause schnell den Zufallsgenerator für Missionen angeworfen und dann noch ein paar Sätze Story dazu geschrieben. Dunkelheit Lauert ist weder seine 20 Euro wert noch seine Bezeichnung als „Erweiterung". Bungie muss sich ganz gewaltig steigern.

5 / 10

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In diesem artikel

Destiny

PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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