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Blitzkrieg 3 macht seinem Namen alle Ehre

Eine alte Serie, die neue Wege beschreitet.

Nival Interactive hat sich seit dem letzten Teil einige Jahre Zeit gelassen, aber derzeit arbeitet man an einer Fortsetzung der Blitzkrieg-Reihe, die 2003 das Licht der Welt erblickte. Und für Blitzkrieg 3 hat man sich einiges vorgenommen, will im Genre der Echtzeitstrategiespiele neue Wege beschreiten. Das betrifft unter anderem das Geschäftsmodell, auf das die Entwickler setzen. Denn: Blitzkrieg 3 ist kostenlos. Nun, zumindest der Multiplayer-Modus ist es.

Und auch mit diesem verfolgt man einen gänzlich anderen Ansatz als die Konkurrenz. Der Multiplayer-Modus ist asynchron. Sprich: Euer Gegner muss nicht online sein, damit ihr gegen ihn spielen könnt. Wie das geht? Im Grunde funktioniert es ähnlich wie der Aufbaupart, den man aus Strategiespielen kennt. Ihr baut verschiedene Gebäude, die unter anderem Fahrzeuge oder Soldaten produzieren, rekrutiert Truppen und platziert diese auf der Map - ob nun an offenen Positionen oder in Gebäuden verschanzt. Gleichzeitig könnt ihr ihnen noch befehlen, ob sie ihre Stellung unbedingt halten sollen oder sich eingeschränkt bewegen können. Ausgefeilte Patrouillenrouten lassen sich hingegen leider nicht festlegen.

Wenn es brenzlig wird, hilft Unterstützung von oben.

Während ihr dann schlaft oder was auch immer anstellt, kann ein Gegner eure Basis angreifen und sich daran die Zähne ausbeißen, wenn eure Verteidigung gut genug ist. Dabei macht das Spiel seinem Namen alle Ehre. Es kommt auf Tempo an, denn ihr habt nur wenige Minuten Zeit, um eine feindliche Basis beziehungsweise die Kontrollpunkte auf der Map zu erobern. Dadurch verdient ihr euch wiederum neue Ressourcen, die ihr in den Ausbau eurer Basis und Verteidigung steckt. Mit Material baut und verbessert ihr Gebäude, während mit Treibstoff neue Truppen gekauft werden.

Anhand der Preview-Version konnte ich das auf einigen vorgefertigten Maps ausprobieren. Zu beachten ist, dass ihr dabei nicht sämtliche vorhandenen Truppen ins Gefecht schicken könnt. Ihr müsst schon auf die richtige, ausgewogene Zusammenstellung eurer Einheiten achten. Setzt ihr zum Beispiel nur auf Soldaten und landet dann vor einem Verteidigungswall aus MG-Nestern, machen diese kurzen Prozess mit euren Jungs. Da könnt ihr dann froh sein, wenn ihr einen oder mehrere Panzer dabei habt. Dahingehend greift also das übliche Stein-Schere-Papier-Prinzip.

Inwiefern das langfristig motiviert und ob die von echten Menschen Verteidigungsstellungen sich als eine härter zu knackende Nuss entpuppen, lässt sich aktuell nicht wirklich einschätzen. Zu Beginn verfügt ihr etwa über 200 Punkte als Versorgungslimit, wobei jede Einheit eine bestimmte Zahl an Punkten verbraucht - die wirklich starken dementsprechend mehr. Habt ihr das Limit erreicht, könnt ihr keine weiteren Verteidiger platzieren oder Angreifer in die Schlacht mitnehmen. Eine Verbesserung des Hauptquartiers auf Stufe 3 erhöht dieses Limit wiederum auf 300, ebenso könnt ihr etwa neue Karten freischalten.

Ihr müsst schnell vorrücken und dabei stets den Überblick behalten.

Zusätzlich gibt es Unterstützungsoptionen wie Haubitzenbeschuss, Späher oder Fallschirmjäger, von denen ihr vier Stück gleichzeitig auswählen könnt. Für die Nutzung steht ebenfalls nur ein begrenztes Punktekontingent zur Verfügung, also wählt weise. Darüber hinaus gewinnen eure Truppen mit jedem Kampf an Erfahrung, wodurch sich beispielsweise ihre Verteidigungs- und Angriffswerte leicht steigern. Komplett verlieren könnt ihr sie aber offensichtlich nicht, denn selbst als meine Truppen in einer Mission bis auf einen Panzer aufgerieben wurden, waren sie anschließend immer noch vorhanden.

Es ist ein durchaus interessanter Ansatz, besonders für Spieler wie mich, die ansonsten eher ungern Strategiespiele gegen andere menschliche Mitspieler spielen. Hier könnt ihr das tun, wann immer ihr wollt, und seid dabei gar nicht mal auf andere angewiesen. Den Fans der Serie dürfte aber womöglich missfallen, dass es als Ausgleich keinen traditionellen Multiplayer-Modus gibt. Ob der vielleicht später noch nachgereicht wird, ist unklar.

Aber Blitzkrieg 3 besteht ja nicht nur aus einem Multiplayer-Modus. Hier kommt der andere Teil des Geschäftsmodells zum Tragen. Insgesamt drei Kampagnen wird es geben und wenn ihr diese spielen wollt, müsst ihr sie kaufen. Auf der Webseite des Spiels kostet eine Vorbestellung 30 Euro. Die deutsche Kampagne führt euch nach Frankreich und spielt im Jahr 1940, in der US-Kampagne erobert ihr in den Jahren 1943 und 1944 Sizilien beziehungsweise Italien und mit den Sowjets startet ihr 1945 den Angriff auf Berlin. Sieben bis acht Missionen soll jede Kampagne umfassen und dass später möglicherweise noch weitere folgen, ist nicht ausgeschlossen.

Bei den Kämpfen wird das übliche Stein-Schere-Papier-Prinzip angewandt.

Ansonsten spielt sich Blitzkrieg 3 wie ein klassisches Strategiespiel. Truppen auswählen, Gruppen erstellen, losmarschieren. Wie schon erwähnt, ist das übliche Stein-Schere-Papier-Prinzip am Werk, wobei das Zeitlimit oft für zusätzlichen Druck sorgt. Erwartet also keine zum Teil lange andauernden Kämpfe wie in einem Company of Heroes 2. In Blitzkrieg 3 können eure Soldaten - von Häusern mal abgesehen - auch keine Deckung suchen. Alles geht zügig vonstatten, aber die Taktik spielt dabei eben doch noch eine gewisse Rolle, man ignoriert sie nicht komplett. Dementsprechend lohnt es sich durchaus, zum Beispiel über die Flanken oder aus einem kleinen Waldgebiet heraus anzugreifen, weil ihr dadurch gewisse Vorteile habt.

Bislang macht Blitzkrieg 3 einen durchaus gelungenen Eindruck. Ich mag den Multiplayer-Ansatz des Spiels, weil er mir persönlich sehr zusagt und ich nicht auf die Verfügbarkeit anderer menschlicher Mitspieler angewiesen bin, um mich mit ihnen zu messen. Ob das dann langfristig motivieren kann, werden wir sehen. Zu den Kampagnen kann ich bislang noch keine Einschätzung abgeben, abseits einer kleinen Tutorial-Mission ist im Solobereich der vorliegenden Preview-Version bislang nicht viel Spielbares vorzuweisen. Der Preis von 30 Euro für drei Kampagnen erscheint mir aber erst mal recht fair. Wie lange die euch am Ende beschäftigen, wird sich ebenfalls noch zeigen müssen. Obendrein macht Blitzkrieg 3 technisch eine ganz gute Figur und wenn ihr nach einem Strategiespiel sucht, das ihr auch mal schnell eine Runde zwischendurch spielen könnt, ohne euch in stundenlange Gefechte zu vertiefen, solltet ihr euch diesen Titel merken.

In diesem artikel

Blitzkrieg 3

PC, Mac

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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