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Not a Hero - Test

Parkourlauf des Tötens.

Brutales Pixelmassaker ohne Sprungfunktion, dafür mit schwarzem Humor und neun exzentrischen Auftragskillern.

Was für ein Höllenritt Not a Hero doch ist. Es mutet schon recht seltsam an, dass sich das permanente Ermorden unzähliger Gegner in diesem Spiel so flüssig anfühlt und so herrlich befriedigend. Dass es selbst Spaß macht, am Boden liegende Feinde zu exekutieren, sie mit ein paar Kugeln Spezialmunition aus dem Fenster zu blasen oder ihnen explodierende Katzen auf den Hals zu hetzen. Oder sie auf Landminen treten zu lassen. Oder sie im Inferno ihrer eigenen brennenden Hanfplantage verglühen zu sehen. Not a Hero ist sicher kein Spiel für zartbesaitete Seelen, für alle anderen dafür aber ein umso erquicklicheres Vergnügen.

In seinem Kern ist Not a Hero ein 2D-Deckungsshooter. Nach und nach schaltet ihr neun verschiedene Spielfiguren mit jeweils eigenen Fähigkeiten frei. Samantha kann beispielsweise schießen, während sie läuft, Redneck Cletus bringt dagegen eine Shotgun mit, die zwar keine hohe Reichweite hat, dafür aber streut. Pro Level gibt es ein oder mehrere Gebäude, durch die ihr euch kämpfen müsst - die Ziele sind unterschiedlich: Mal gilt es, alle Gegner umzubringen, ein anderes Mal müsst ihr nur einen bestimmten Ort erreichen oder etwas in die Luft jagen. Die Spielfiguren sind dabei in ihren Möglichkeiten recht beschränkt. Springen könnt ihr nicht, dafür jedoch schießen und über den Boden sowie in Deckung rutschen. Fegt ihr einen Gegner auf diese Weise von den Beinen, habt ihr die Möglichkeit, ihn zu exekutieren. In diesem Fall löst sich der feindliche Pixelkopf in viele kleine, rote Pixel auf. Bestimmt nur Ketchup.

Hier nimmt der BunnyLord gerade Rache an einem seiner Erzfeinde: Bogdan.

Im Laufe des Spiels kommt es im Prinzip nur darauf an, im richtigen Moment in Deckung zu gehen und sie wieder zu verlassen, um selbst auf die Gegner zu schießen. Klingt simpel, ist es auch - aber durch die schiere Menge der Gegner und weil sie immer wieder auf die Spielfigur einstürmen, ist es regelmäßig nötig, die sichere Deckung zu verlassen und den Standort zu wechseln. So entpuppt sich das Spiel mit seinen wenigen Mechaniken am Ende als erstaunlich dynamisch. Rutschen, schießen, exekutieren, aus dem Fenster fallen, ein Stockwerk darunter durch die Scheibe wieder ins Gebäude krachen, Spezialmunition aufnehmen, eine riesige Explosion auslösen, weiterschießen.

Wie kann Entwickler Roll7 dieses Geschehen nun mit einer passenden Story umrahmen? Ebenfalls simpel: Man nehme einfach ein zeitreisendes, anthropomorphes Kaninchen aus der Zukunft, das Bürgermeister in Großbritannien werden will, genannt BunnyLord. Dafür will es vor allem die Kriminalität bekämpfen, denn Verbrechen in der Nachbarschaft sind nicht gut fürs Wahlergebnis. Kriminalität, so meint das Kaninchen, bekämpft man am besten mit noch mehr Kriminalität: Rechtfertigung für das Massaker, das Not a Hero heißt.

Nach und nach schaltet ihr neue Spielfiguren frei.

Ein wenig repetitiv ist das Gameplay dann aber schon. Neben den Stellen, an denen das Spiel wirklich Fahrt aufnimmt, begegnet ihr immer auch weniger ereignisreichen. Dann geht es nur darum, zu schießen und in Deckung zu gehen, damit sich die Lebensleiste automatisch wieder erholt. Allerdings haben es die Entwickler beim Missionsdesign hier und da doch verstanden, die Tristesse zu durchbrechen und Abwechslung ins Spiel zu bringen. Mal holen die Kriminellen Verstärkung, dann kommen plötzlich unerwartet Gegner von hinten, an anderer Stelle springen auf einmal SWAT-Teams durchs Fenster, weil BunnyLord einen Gangster mit mehreren stumpfen Gegenständen erschlagen und ihm anschließend ins Gesicht geschossen hat.

Der Schwierigkeitsgrad zieht im Laufe des Spiels merklich an. Zu Beginn sind Missionen noch in wenigen Minuten erledigt, nach einer guten Spielstunde wird es haarig. Dann schießen eurer Spielfigur schon gern mal unerwartet mächtige Feinde mit Schrotflinten in den Bauch. Eine zusätzliche Herausforderung kommt durch drei kleine Bonusaufgaben ins Spiel, die es in jeder Mission gibt. Die Ziele sind dabei ganz unterschiedlich: Nur eine bestimmte Anzahl von Schüssen abgeben, alle Gegner über die Klinge springen lassen oder besondere Geheimnisse des Levels finden. Not a Hero bekommt durch diese Aufgaben einen gewissen Puzzle-Charakter. Bestimmte Ziele lassen sich auch nur durch eine einzige Vorgehensweise erreichen: Hier aus dem Fenster springen, dort wieder rein, beispielsweise. Wer mag, sucht nach diesen Wegen, andere ignorieren sie einfach und spielen ohne Erreichen der Bonusziele weiter. Im Ergebnis gibt es allerdings weniger freigeschaltete Spielfiguren.

Im Laufe des Spiels nimmt die Intensität der Feuergefechte zu.

Not a Hero macht jede Menge Spaß. Während ihr durch die Häuser hetzt, pulsiert ein zur Pixelgrafik passender Chiptunes-Soundtrack, der euch motiviert, auch dann weiterzuspielen, wenn ihr gerade zum dritten Mal im gleichen Level das Zeitliche gesegnet habt. Aber: Der Spaß ist relativ schnell vorbei, denn das Spiel besteht lediglich aus 21 Levels - drei versteckte gibt es außerdem. Leider ist es zudem nicht möglich, den Schwierigkeitsgrad nach unten zu regulieren, was gerade in den anspruchsvollen Spielabschnitten ein Zugeständnis an weniger begeisterte Hardcore-Spieler gewesen wäre. BunnyLords zynische Scherze sind wohl am ehesten Geschmackssache. Dass er zum Spaß gern Babykatzen quält, unterstreicht zwar seinen Charakter. Ob das lustig ist? Nun ja. Insgesamt ist Not a Hero trotzdem ein gelungenes Pixel-Blutbad, das seine 12,99 Euro durchaus wert ist.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Not A Hero

PS4, Xbox One, PlayStation Vita, PC, Mac

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Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

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