Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Cube Life: Island Survival - Test

Ein Minecraft-Klon wie jeder andere?

Cube Life: Island Survival reproduziert die Minecraft-Formel solide und ohne Schnörkel, setzt allerdings gleichzeitig keine eigenen Akzente.

Im Englischen gibt es das Sprichwort des „Elephant in the room" - es beschreibt eine unangenehme Offensichtlichkeit, über die niemand gerne spricht, die aber dennoch allen irgendwie klar ist. Der Elefant besteht im Fall von Cube Life: Island Survival darin, dass es sich um einen schamlosen Minecraft-Klon handelt, der auf den ersten Block (Haha.) als solcher zu erkennen ist. Ja, einen weiteren Minecraft-Klon in der langen Reihe von Minecraft-Klonen, nur diesmal für die Wii U. War das nötig? Nein. Gelingt es den Entwicklern, das Spielgefühl von Minecraft adäquat einzufangen? Teilweise. Gibt es Unterschiede zum großen Mojangs Indie-Hit: Marginal.

Die Lichteffekte können sich durchaus sehen lassen - insbesondere bei Tag- und Nachtwechsel.

Einer der größten Unterschiede wird tatsächlich schon zu Beginn des Spiels deutlich. Im Gegensatz zu Minecraft hat sich Entwickler Cypronia bei Cube Life die Mühe gemacht, eine grobe Hintergrundgeschichte zu entwerfen. Das hat unter anderem zur Folge, dass der namenlose Protagonist mit dem Spieler vor dem Bildschirm spricht. Er erzählt von seinem reichen Leben, in dem er alles hatte und davon, wie all das von ihm abfiel, als er auf der einsamen Insel strandete, auf der Cube Life beginnt. Um zu überleben, müsst ihr von nun an vor allem für einen ausreichenden Vorrat an Crafting-Material sorgen. Zu Beginn habt ihr nur einen Stock, später eine Holzaxt, weitere Zeit später eine aus Metall. Die Crafting-Rezepte liefert das Spiel über ein Menü gleich mit. Eine Besonderheit besteht darin, dass ihr die Crafting-Materialien nicht nur einfach zusammenwerfen, sondern auf einem dreimal drei großem Raster an der jeweils richtigen Stelle anordnen müsst. Ansonsten funktioniert das Rezept nicht. Das hat spielerisch keine große Relevanz, das muss man einfach nur wissen.

Meine erste Partie Cube Life hat nicht besonders lang gedauert. Das lag einerseits zwar daran, dass ich recht unbedarft durch die zufallsgenerierte Welt stolperte. Andererseits ist das Spiel aber auch einfach verflucht schwer. Insgesamt müsst ihr drei Werte davon abhalten, auf null zu sinken: Hunger, Durst und Lebensenergie. Vor allem letztere sinkt in den unmöglichsten Situationen rapide. Bei meinem ersten Versuch wurde ich allen Ernstes von drei aggressiven Hühnern getötet, wobei ich, während sie mich langsam totgepickt haben, nicht in der Lage war, sie mit meinem Stock auch nur zu treffen. Mit der Axt ging das zwar schon besser, aber ernsthaft: Was soll sowas? Kein Huhn dieser Welt sollte in der Lage sein, einen ausgewachsenen Menschen um die Ecke zu bringen, selbst wenn er aus Minecraft-Klon-Blöcken besteht.

Gerade zu Beginn des Spiels ist jeder Gegner in Cube Life eine tödliche Bedrohung.

Noch schlimmer wird es, wenn die Nacht hereinbricht. Dann tauchen nämlich plötzlich wie aus dem Nichts Kannibalen auf, die gefährlicher sind als alle Hühner und Wölfe zusammen. Es empfiehlt sich in diesem Fall, sich tief in irgendeinen Berg einzugraben und zu hoffen, dass der nächste Morgen kommt. Dann verschwinden die Kannibalen wie von Geisterhand wieder. Richtig, sie laufen nicht weg, sie verschwinden. Solche Elemente und die Tatsache, dass die Kollisionsabfrage zwischen einem Stock und ein paar Hühnern irgendwie nicht richtig zu funktionieren scheint, lassen Cube Life unfertig erscheinen, als fehle noch ein wenig Politur. Glaubwürdige Hühner sollten mich genauso wenig totpicken können wie sich glaubwürdige Kannibalen nicht in Luft auflösen können sollten.

Sonst hat Cube Life allerdings alles, was sich ein Spieler von einem Minecraft-Klon wünschen kann: Maximale Freiheit, jede Menge Crafting-Rezepte, zufallsgenerierte Höhlen zum Erforschen, zufallsgenerierte Wüsten zum Durchqueren, Meere zu durchschwimmen und Tiere zu jagen. Wer weniger der Überlebens- als vielmehr der kreative Typ ist, wagt sich an den Creative Mode. Darin könnt ihr frei herumfliegen und nach Herzenslust Blöcke platzieren und eigene Strukturen entwerfen: Häuser, Villen, Schlösser, den Todesstern - was Spieler in Minecraft eben auch so machen.

Im Creative Mode könnt ihr nach Herzenslust bauen. Hier, wie unschwer zu erkennen: ein Space Shuttle.

Nachdem ich genug von Cube Life gesehen hatte, stellte sich mir vor allem die Frage, welchen Grund es geben sollte, diesen elephant in the room dem Original vorzuziehen. Die Antwort ist simpel: keinen. Wer nicht gerade absoluter Wii-U-Fanatiker ist oder einen prähistorischen PC hat, auf dem Minecraft nicht läuft, hat tatsächlich keinen Grund, statt Cube Life nicht einfach Minecraft zu spielen. Das Spiel ist nicht unbedingt schlecht - es fügt seinem Vorbild nur schlicht nicht genügend eigene Ideen hinzu, um aufzufallen. Cube Life verhält sich zu Minecraft etwa so wie die Snickers-Kopien von Aldi zum Original-Schokoriegel. Geschmacklich ähnlich und durchaus akzeptabel, aber eben auch nicht großartig anders und schon gar nicht besser. Nur halt etwas günstiger.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

Verwandte Themen
Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.
Kommentare