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Total War: Warhammer - Garantiert kein Zwergenaufstand

Die Mischung aus Echtzeitstrategie Marke Total War, Magie und Fantasy-Völkern macht richtig Laune.

Die Kombination aus komplexer Aufbausimulation, wuseligen Echtzeitmassenschlachten und spielbarem Geschichtsunterricht beschert der Marke „Total War" und dem Studio Creative Assembly seit bereits neun Hauptspielen ordentlichen Erfolg. Jetzt präsentieren die Engländer aus dem verschlafenen Örtchen Horsham mal keine Römer, Shogune oder mittelalterlichen Reiche, sondern begeben sich auf den Pfad der Fantasy. Mit der offiziellen Lizenz der mittlerweile damit äußerst freigiebigen Firma Games Workshop in der Tasche geht es nun mit Zwergen, Vampirfürsten, Grünlingen und dem menschlichen Imperium in die Schlacht.

Das sollen, so die Aussage der zuständigen Entwickler, die einzigen spielbaren Völker sein, wenn „Total War: Warhammer" irgendwann 2016 erscheint. Zumindest vorerst, denn geplant sind gleich eine Trilogie und eine Reihe zusätzlicher herunterladbarer Inhalte, zur Abrundung der Kooperation. Da werden sich sicherlich auch noch Krieger und Dämonen des Chaos, Echsenmenschen oder diverse Elfenvölker aus der Welt von Warhammer Fantasy einfinden. Ganz neu ist die Idee der Kombination von Warhammer und Total War nicht, seit Jahren existieren Fan-Kreationen wie beispielsweise „Call of Warhammer", das auf der arg angestaubten Engine von „Medievel 2: Total War" aus dem Jahr 2006 basiert.

Die Slayer-Einheiten der Zwerge sind mit gleich zwei Äxten ausgerüstet und beharken todesmutig riesige Gegner.

Jetzt gehen die Taktiktüftler von Creative Assembly die Sache professionell an. Gelingt es ihnen, Warhammer- und Total-War-Fans gleichermaßen glücklich zu machen? Das wird sich abschließend erst nach einem ausführlichen Test bewerten lassen. Was ich bereits sehen und spielen konnte, das hat mich allerdings bereits beeindruckt.

Ich hatte Gelegenheit, die Schlacht „Ambush at the Thundering Falls" anzuspielen und die Kontrolle über die Zwerge zu übernehmen. Angeführt von dem High King Thorgrim Grudgebearer, im Deutschen Hochkönig Thorgrim Grollbart, befanden sich meine Zwergeneinheiten in einem unterirdischen Gelände. Ein langer und schmaler Weg trennt mich vom Ziel, das Ödland zu erreichen. Und es riecht geradezu nach einer Falle der Grünlinge. Das Gefühl sollte nicht trügen, denn am anderen Ende des Areals positionieren sich die Feinde. Goblin-Speerträger und Goblin-Bogenschützen, Spinnenreiter, massige Orktruppen, Trolle und eine Batterie Katapulte stehen mir gegenüber. Und dazwischen auch noch eine Arachnarok, eine riesige Spinne mit ordentlich vielen Lebenspunkten. Aber mir steht eine mächtige Zwergenarmee zur Verfügung und ich bereite mich auf das kommende Gemetzel angemessen vor.

Die Abwechslung vermittelt das befriedigende Gefühl, die eigene Aufstellung der Warhammer-Figurensammlung zum Leben erweckt zu sehen.

So stoppt man effektiv einen Angriff. Die Irondrakes der Zwerge verfügen über tragbare Flammenwerfer.

In typischer Total-War-Manier wähle ich Einheiten aus und bewege die Truppen mit wenigen Mausklicks. Das Kriegerfußvolk bereitet die erste Hürde für den Gegner. Dahinter verteile ich Thunderers und Quarrellers mit ihren Flinten und Armbrüsten, um aus geschützter Stellung den anstürmenden Feind zu beharken. Weitere Einheiten, die weitreichenden Flammenkanonen und meine Helden lasse ich noch in Lauerstellung warten - wer weiß, was gleich passieren wird. Nachdem die Vorbereitungen in aller Ruhe abgeschlossen sind, drücke ich den Startknopf und die mir zugebilligten 30 Minuten Schlachtzeit beginnen zu laufen.

Die KI der Total-War-Software hat ein paar Tricks auf Lager. Von rechts kommen aus einem Gang agile Goblin-Sturmtruppen auf mich zu. Während ich meine Verteidigung dahingehend konzentriere und weitere Truppen verschiebe, erscheint von links weitere Grünlingverstärkung. Hätte ich mir denken können, habe ich aber nicht. Hektisch versuche ich, schwere Einheiten zu schützen, während mich der Feind auf beiden Seiten flankiert. Richtig eng wird es, als von hinten einige Trolle auf meine ungeschützten Kanonen zumarschieren und die Hauptstreitmacht der Grünlinge sich von vorne in Bewegung setzt. Die schnellen Spinnen- und Wolfreiter der Gegner sind schnell an der Frontlinie, gefolgt von dem riesigen Arachnarok, der locker ein bis zwei Kriegereinheiten der Zwerge bindet und stetig dezimiert.

Die Gyrocopter sind nur eine der flugfähigen Einheiten in Total War: Warhammer.

Zeit, meine Helden einzusetzen und den Hochkönig höchstpersönlich in die Schlacht zu werfen. Im Gegensatz zu den Kommandeuren der realitätsnahen Total-War-Spiele kann dieser zwar zur Strecke gebracht werden, erscheint aber im nächsten Kampf wieder im Spiel. Kein Permadeath für die Helden von Warhammer. Der Kampf wogt hin und her. Die Wende bringt dann die Zwergenverstärkung, die in Form von sechs Gyrocoptern auftaucht. Das bringt mir die Lufthoheit und ich beschieße aus sicherer Entfernung die mich in Bedrängnis bringenden Horden. Die fliegenden Kampfmaschinen bescheren mir den Sieg und wirken fast schon zu mächtig für die ansonsten ausbalancierten Streitkräfte. Die gleiche Schlacht auf einem höheren Schwierigkeitsgrad sorgt für erheblich größere Probleme. Hier zieht die KI die Hauptstreitmacht der Grünlinge viel früher in meine Richtung und zusätzlich taucht noch ein Gigant auf, der meine armen Zwerge dahinmetzelt.

Nachdem ich die Schlacht etliche Male geschlagen, immer neue Strategien ausprobiert und mich ausgiebig mit den Einheitenfähigkeiten beschäftigt habe, lässt sich resümieren: Das Fantasy-Spektakel passt hervorragend in den altbekannten Rahmen der Total-War-Reihe. Die Bedienung ist für Serienfans gewohnt, die Anzeige der Einheiten mit kleinen animierten Bildern und den Werten zu Moral und Truppenstärke auch. Ausgewählt, gezogen, gedreht und gezoomt wird mit den mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangenen Maus- und Tastenaktionen. Hier ist man sofort mitten drin im Spiel.

Mit der offiziellen Lizenz in der Tasche geht es nun mit Zwergen, Vampirfürsten, Grünlingen und dem menschlichen Imperium in die Schlacht.

Total-War-Fans werden sich mit der Bedienung sofort zurechtfinden.

Die KI-Fähigkeiten, bei einem Total-War-Spiel oft ein Grund zur Kritik, zumindest direkt nach dem Erscheinen, scheinen gelungen. Zwar sind die grundlegenden taktischen Vorgaben immer gleich, die KI greift von links und rechts an und zieht dann die Hauptstreitkraft in meine Richtung, aber die Reaktionen auf meine Schachzüge sind immer logisch. Ziehe ich meine mächtigen Helden, werden diese schnell umzingelt. Selbstverschuldete Verteidigungslücken werden sofort zum Stoß gegen meine hinter den Linien stehende Artillerie genutzt. Die computergesteuerten Grünlinge sind ein harter Gegner. Und das nicht, weil sie in der Überzahl wären.

Gelungen ist die Darstellung der Warhammer-Völker. Hier finden sich mit tragbaren Flammenwerfern ausgerüstete Irondrakes, wild anstürmende Slayers mit Äxten, die todesmutig auch riesige Gegner angehen, oder auf Wölfen reitende Goblins. Große und kleine Figuren, Flugeinheiten wie Drachen oder die bereits erwähnten Gyrocopter, Magieanwender - die Abwechslung an Einheiten gefällt und vermittelt das befriedigende Gefühl, die eigene Aufstellung der Warhammer-Figurensammlung zum Leben erweckt zu sehen.

Bekannte Helden aus Warhammer, wie hier der High King Thorgrim Grudgebearer, haben ihren Auftritt.

Wie man die Entwickler von Creative Assembly kennt, wird jede Figur und jedes Ereignis innerhalb der langjährigen Warhammer-Historie auf den Punkt genau wiedergegeben sein. Trotzdem braucht man kein Warhammer-Enthusiast und -Geschichtskenner zu sein, um einfach Spaß an den Fantasy-Schlachten zu haben. Wer ein Faible für Herr der Ringe, Game of Thrones und dergleichen hat, wird mit taktisch herausfordernden Massenbalgereien zwischen Riesen, Spinnen, Goblins, Trollen und Zwergen belohnt. Spannend wird es, wenn mehr zur Aufbausimulation des Spiels bekannt wird. Immerhin ein nicht unerheblicher Teil des Spielspaßes.

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Ulrich Wimmeroth Avatar

Ulrich Wimmeroth

Freier Autor

Mag Rollenspiele und Ego-Shooter, sammelt Retro-Konsolen und nutzt seinen PC hauptsächlich zum Schreiben über Spiele. Und für Strategie natürlich. Und das seit Dekaden.

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