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Performance-Analyse: Auf dem PC ist Batman: Arkham Knight noch immer eine Enttäuschung - Digital Foundry

Wieder erhältlich, aber nach wie vor nicht gut genug.

Vier Monate sind seit der ersten Veröffentlichung der albtraumhaften PC-Version von Batman: Arkham Knight vergangen - eine ausgelagerte Portierung, die so schlecht war, dass der Publisher von sich aus entschied, das Spiel aus dem Verkauf zu nehmen. Im letzten Monat erschien ein vorläufiger Patch für Besitzer des Spiels, an diesem Mittwoch folgte ein neues, 2,3 GB großes Update zusammen mit dem erneuten Release des Titels. Ja, Batman: Arkham Knight ist wieder erhältlich, aber die Frage ist, ob all die großen Probleme gelöst wurden? Lohnt sich nun der Kauf?

Nach einem Blick auf die aktuellsten Patch Notes gingen wir mit wenig Optimismus in unsere Tests. Warner scheint mehr daran interessiert zu sein, die PC-Version hinsichtlich der DLC-Inhalte auf den Stand der Konsolenversionen zu bringen. Der vorläufige Patch vom September hatte zwar einige technische Verbesserungen zu bieten - inklusive einer neuen High-Quality-Texturoption -, das jüngste Update deutet in diesem Bereich jedoch keine weiteren Verbesserungen an - und das ist ein grundlegendes Problem.

Unser erster Bericht zur PC-Version zeigte ein jämmerlich optimiertes Spiel mit fehlenden visuellen Features, die in den Konsolenversionen enthalten waren. Arkham Knight konnte zudem keine stabilen 60 FPS aufrechterhalten, selbst ohne Begrenzung der Framerate, mit einem Core i7 und einer leistungsstarken GTX 780 Ti unter der Haube. Eine Woche später wurden diese optischen Probleme weitestgehend behoben und wir veröffentlichten unsere eigenen empfohlenen Einstellungen - effektiv nutzten wir das Nvidia-Control-Panel, um feste und stabile 30 FPS zu erzwingen, obwohl unsere GTX 960 und GTX 970 damit deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückblieben.

Ein erneuter Blick auf das Spiel zeigt nun, dass es definitiv Verbesserungen gegenüber dem Launch-Code gibt, aber diese gehen nicht weit genug. Auf Basis unserer Tests sieht es so aus, als ob nach dem vorläufigen Patch im letzten Monat nicht allzu viele weitere Optimierungen vorgenommen wurden. Das soll nicht heißen, dass es überhaupt keine Verbesserungen gibt. Das Paging scheint bei Grafikkarten mit 2 GB VRAM tatsächlich besser geworden zu sein. Allerdings hat das kaum Auswirkungen auf die allgemeine Ingame-Performance. Auch beim Versuch, 1080p bei 60 FPS zu erreichen, zeigen sich erneut Verbesserungen gegenüber dem Launch-Code, aber selbst jetzt reicht ein übertakteter Core i7 4790K mit einer R9 290X oder GTX 970 nicht aus, um gelegentliche Probleme zu vermeiden - sogar mit abgeschalteten Nvidia-GameWorks-Effekten. Selbst ein Upgrade auf eine GTX 980 hilft nicht viel, die Framerate bricht spürbar unter 60 FPS ein. Es ruiniert nicht das gesamte Spielerlebnis, ist aber dennoch nervig und aufdringlich. Das eigentliche Problem ist aber, dass sich unterhalb dieser eindrucksvollen Konfiguration noch immer die gleichen Schwierigkeiten zeigen, die unsere Optionen im Juni einschränkten.

Um Arkham Knight auf den höchsten Einstellungen mit Texturen von normaler Qualität (die in etwa den Konsolenversionen entsprechen) ohne einige heftige Ruckler genießen zu können, braucht ihr eine Grafikkarte mit mindestens 3 GB VRAM - 4 GB, wenn ihr die Texturqualität auf „hoch“ stellen wollt. Nutzt ihr eine 2-GB-Karte - wir haben die R9 285 und GTX 960 getestet -, sind Ruckler unvermeidbar. Entwickler Iron Galaxy scheint das Spiel überhaupt nicht für Mainstream-Grafikkarten optimiert zu haben, stattdessen gibt es eine VRAM-Anzeige in den Einstellungen, die euch verrät, wann ihr mit einer suboptimalen Performance zu rechnen habt.

Wenn ihr eine 2-GB-Karte nutzt, erhaltet ihr nur auf der niedrigsten Textureinstellung eine Empfehlung der Entwickler für ein flüssiges Spielerlebnis - das ist eine außergewöhnlicher Sachverhalt und schlicht nicht gut genug. Um das Ganze noch schlimmer zu machen: Bei der Nutzung einer R9 285 mit 2 GB erhielten wir selbst mit Texturen von niedriger Qualität einige spürbare Ruckler. Das ist ein ziemlicher Schlamassel, so weit hätte es nicht kommen müssen. Viele PC-Entwickler verbringen hinter den Kulissen eine Menge Zeit mit dem Hintergrund-Streaming in und aus dem VRAM hinaus, um selbst auf 2-GB-Grafikkarten ein visuell vergleichbares Spielerlebnis wie auf den Konsolen zu ermöglichen. Arkham Knight lässt euch im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Lebt mit einer schlechteren Qualität oder kauft euch eine neue Grafikkarte.

Gibt es irgendeine Alternative? Nun, für Nvidia-Nutzer mit einer 2-GB-Karte gilt noch immer unser Ratschlag vom Juli: Die beste Option für ein halbwegs stabiles Spielerlebnis ist ein erzwungenes „half-rate adaptive v-sync“ im GPU-Control-Panel von Nvidia. Dadurch wird die Performance auf maximal 30 FPS beschränkt, was zu Tearing führen kann, wenn die Framerate unter dieses Niveau fällt. Senkt die Texturqualität auf „Normal“ und in vielen Bereichen sollt es in Ordnung sein, obwohl ihr in den schnellsten Batmobil-Sequenzen noch immer Ruckler erleben werdet.

Es kann auch helfen, die Schattenqualität auf „normal“ zu senken, das Problem wird dadurch jedoch nicht vollständig gelöst. AMD-Besitzer müssen auf den 30-FPS-Begrenzer des Spiels zurückgreifen, der aber leider noch immer keine Rücksicht auf das frame-pacing nimmt und bei aktiviertem V-Sync zu einem abschreckenden Ruckeln führt. Eine positive Nachricht: AMDs R9 380 und R9 285 konnte man zum Launch des Spiels komplett vergessen, die Performance auf diesen Karten wurde jedoch deutlich verbessert, aber 2-GB-Hardware von AMD hat auf einem ähnlichen optischen Niveau wie die Konsolenversionen deutlich mehr mit Rucklern zu kämpfen als die Nvidia-Gegenstücke.

Die größte Enttäuschung der PC-Version ist letzten Endes jedoch, dass sich seit dem Launch von Arkham Knight wenig an der Skalierbarkeit des Spiels verbessert hat. Für Spieler mit PCs der Einstiegs- oder Mittelklasse ist das Unvermögen der Entwickler, für ein optimiertes Streaming auf 2-GB-GPUs zu sorgen, einfach nicht gut genug. Eine Begrenzung auf 30 FPS ist der einzig hilfreiche Schritt und hilft dabei, Ruckler zu bekämpfen, bei Karten wie der GTX 960 bleibt so aber auch eine Menge Leistung ungenutzt. Der einzige Weg nach vorn ist hier, das Spiel in 1440p oder via Supersampling in 1080p laufen zu lassen. Und selbst die Spieler mit absoluter High-End-Hardware dürften wenig begeistert sein - die GTX 980 Ti zeigt exakt die gleichen Einbrüche unter 60 FPS wie die GTX 970 und GTX 980. Um das klar zu sagen: Es ruiniert nicht das Spielerlebnis und ist allemal besser als eine Begrenzung auf 30 FPS, aber die Tatsache, dass auch High-End-Hardware damit zu kämpfen hat, zeigt uns, dass es keinen einfachen Weg gibt, die Probleme des Spiels zu umschiffen.

Ein übertakteter Core i7 4790K mit 4,6 GHz mit einer R9 290, GTX 970 und GTX 980. Mit keiner Kombination erreichen wir bei aktiviertem V-Sync konstante 1080p60, obwohl MSI Afterburner zeigt, dass die GPU-Nutzung nicht annähernd bei 100 Prozent liegt. Selbst auf einer GTX 980 TI zeigen sich ähnliche Ruckler, während die GPU-Nutzung weit unter 60 Prozent liegt.

Grundlegende Probleme bleiben also ungelöst. Warner Bros warnt vor Performance-Problemen bei bestimmten Grafikkarten, wenn ihr die neuesten Treiber verwendet (aber fragt uns nicht, welche das sind), SLI und Crossfire wurden innerhalb von vier Monaten noch nicht implementiert und der fast schon nebenbei erwähnte Hinweis, dass Windows-10-Nutzer 12 GB Arbeitsspeicher (!) benötigen, um das Spiel ohne Paging-Probleme (in anderen Worten: ohne Ruckler) laufen zu lassen, ist bemerkenswert. Die ganze Reue, die Entwickler und Publisher vor ein paar Monaten zeigten, bedeutet gar nichts, wenn das Endprodukt nichts zur endgültigen Lösung beiträgt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das hier eine gänzlich suboptimale Veröffentlichung und eine der enttäuschendsten PC-Versionen ist, die wir je gespielt haben. Ja, es wurden seit dem Launch Verbesserungen vorgenommen, aber wir fragen uns, wie viel Arbeit wirklich darin investiert wurde, besonders seit der Veröffentlichung des vorläufigen Patches im letzten Monat. Zumindest ist es möglich, Rocksteadys ursprüngliche Vision in etwa zu erleben, aber die Hardwareanforderungen dafür - besonders eine Grafikkarte mit viel VRAM - bedeuten, dass nur eine absolut kleine Minderheit der PC-Nutzerbasis zu dieser Party eingeladen ist. 1080p60 Gameplay ist möglich, aber dafür müsst ihr mindestens 350 Euro in eine Grafikkarte investieren - und selbst dann gibt es noch immer Paging-Probleme im Zusammenhang mit dem Arbeitsspeicher. Um dieses Problem zu lösen, kombinierten wir unseren i7 4790K mit einer GTX 980 und 2.400 MHz DDR3, aber selbst der schnellere Arbeitsspeicher konnte hier bei schnellen Batmobil-Sequenzen keine Ruckler verhindern.

Vor ein paar Wochen haben wir die 4-GB-Version von Nvidias GTX 960 getestet und kamen zu dem Schluss, dass 4 GB VRAM definitiv einen Unterschied machen - aber nur in einer Handvoll Spiele. Wir nahmen an, dass 4 GB mehr eine Art Versicherung gegen schlecht optimierte Konsolenportierungen darstellen. Damals testeten wir es nicht mit Batman: Arkham Knight, weil das Spiel zu dem Zeitpunkt nicht verkauft wurde und im Zweifel für den Angeklagten entschieden wird. Wir hofften, dass sich mit der erneuten Veröffentlichung deutliche und handfeste Verbesserungen zeigen. Leider ist das nicht passiert. Wenn euer PC stark genug ist und ihr über genügend VRAM verfügt, könnt ihr dieses Spiel kaufen und ein gutes Spielerlebnis auf Konsolenniveau haben - aber angesichts des weiterhin mangelnden Respekts gegenüber der PC-Nutzerbasis stellt sich vielmehr die Frage, ob Entwickler und Publisher eure Unterstützung überhaupt verdienen.

In diesem artikel

Batman: Arkham Knight

PS4, Xbox One, PC

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Richard Leadbetter

Technology Editor, Digital Foundry

Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.
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