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Sword Art Online: Lost Song - Test

Das Wundermittel gegen Schlaflosigkeit.

Sword Art Online: Lost Song ist genauso uninteressant und belanglos wie der zweite Akt des Animes.

Sword Art Online gehört zu den frustrierendsten Animes, die ich jemals gesehen habe. Selten begann eine Serie so stark und nutzte ein derart interessantes Konzept, nur um nach einem Dutzend Episoden qualitativ direkt in den Keller zu schießen. Ich war ehrlich sauer, als ich passiv mitansehen musste, wie die Show ihr riesiges Potenzial unüberlegt aus dem Fenster schmiss. Lost Song setzt genau nach diesem Wendepunkt an und versucht, einige Probleme des Animes zu verbessern, indem es einer anderen Handlung folgt. Nur ist die Suche nach mysteriösen Unruhestiftern im MMO Alfheim Online nicht wirklich interessanter. Nach den ersten Stunden begann ich sogar damit, regelmäßig Textboxen wegzudrücken, da mir das selbst für japanische Rollenspiele überladene Gelaber zu viel wurde. Schreibt vor dem Start eine kurze Auflistung euch bekannter Genre-Klischees nieder und staunt fasziniert, wie ihr sämtliche Punkte noch während des Prologs durchstreichen könnt.

Aber auch spielerisch ist Sword Art Online: Lost Song eines der langweiligsten JRPGs der letzten Jahre. Es ist nicht schlecht, aber leider vollkommen belanglos. Ihr kämpft auf einer thematisch zu erwartenden Karte wie einer Wüste oder einer Schneelandschaft, kloppt unzählige Monster und erledigt MMO-typische Aufträge. Nach ein paar Bossen, einschläfernden Dialogen und kleinen Mini-Dungeons wiederholt sich das Ganze in einem weiteren Gebiet. Ein cleveres Spiel hätte diese generische Struktur dafür genutzt, um etwas Interessantes über das Spieldesign von MMOs zu sagen, doch Lost Song gibt sich mit dem Minimum an Qualität zufrieden.

Copy and Paste.

Das Schlimme daran ist, dass mir ein richtig schlechtes JRPG lieber gewesen wäre. Zumindest hätte ich es interessanter gefunden, mit den Mechaniken eines grausigen Kampfsystems ringen zu müssen, als in Lost Song bloß stupide die Tasten zu drücken. Simpler könnten die Gefechte kaum ablaufen. Abwechselnd betätigt ihr wie im Schlaf die Knöpfe für leichte und starke Angriffe, bevor ihr endlich wieder die Tastenkombination für eine Spezialattacke auswählen dürft. Taktik benötigt hier keiner und die Verhaltensmuster hirnloser Feinde erfordern aktive Ausweichmanöver nur äußerst selten. Schließlich verwenden Teamkollegen regelmäßig ihre Heilzauber.

Nach ein paar Stunden erreichte ich beim Spielen von Lost Song eine Art zombifizierten Zustand, in dem ich unbemerkt von einem Feind zum nächsten überging und die immer gleichen Attacken wiederholte. Selbst das Erlangen eines neuen Charakterlevels verlor schnell an Reiz, da ihr praktisch alle fünf Minuten zur nächsten Stufe aufsteigt. Zum Beispiel starten die Figuren das Abenteuer auf Level 100. Nach gerade einmal zwei Stunden war ich bereits Level 150. Einfach lächerlich.

Ganz nett sind die digitalen Schnittwunden an feindlichen Monstern.

Einzig und allein die Flugfähigkeit eurer Figur ist interessant. Auf Knopfdruck erhaltet ihr transparente Flügel und dürft die Welt von oben aus erkunden. Steuert sich ganz ordentlich, verdeutlich allerdings im schnellen Freiflug die karge Umgebung. Beim Durchstreifen der Lüfte dürft ihr auch an Kämpfen teilnehmen, wobei kein Unterschied zu den normalen Gefechten besteht. Allein die Kamera ist ein wenig schwieriger zu bedienen und der übereifrige Lock-on hilft auch kaum. Da öfter mehr als ein halbes Dutzend Monster gleichzeitig auf euch einprügeln, gestaltet sich das Umschalten zwischen den Viechern sehr umständlich. Die Anzeige springt nämlich gerne fünf Gegner zu weit nach rechts oder links.

Es ist trotzdem ein angenehmes Gefühl, sich tatsächlich frei bewegen zu dürfen, obwohl die gesamten Karten erst etwas später in der Kampagne freigeschaltet werden. Zuvor könnt ihr nicht die höchsten Bereiche erklimmen, was den Spaß ein wenig dämpft. Ich kann verstehen, dass die Entwickler dadurch schwerere Gebiete zurückhalten wollten, aber solche Entscheidungen möchte ich gerne selbst übernehmen. Notfalls lernt man es eben auf die harte Tour. Aber leider nimmt euch das Spiel dafür zu gerne an die Hand.

Wie gesagt, Sword Art Online: Lost Song ist kein schlechtes Spiel. Es ist nur vollkommen uninteressant. Vielleicht, wenn ihr die Vorlage über alles liebt, dann schafft ihr es euch einzureden dies sei aufregende Unterhaltung. Aber dann könnt ihr für eine ähnliche Erfahrung auch im Kirito-Cosplay zum Park laufen und die nächsten Stunden lieblos auf einen Baum einschlagen, es kommt diesem Spiel sehr nahe.

Ich will nicht so weit gehen und euch generell vom Kauf abhalten, aber so richtig braucht keiner Lost Song und es wird euer Leben in keinster Weise positiv bereichern. Eher würde ich euch zu Tales of Zestiria raten, oder ihr wartet direkt auf das kommende Star Ocean.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Sword Art Online: Lost Song

PS4, PS3, PlayStation Vita

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Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.
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