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2015! - Die besten Spiele 2010 bis 2014, die wir erst 2015 gespielt haben

Startschuss zum etwas anderen Jahresrückblick.

Mitte Dezember, Jahresrückblickzeit. Da wir die Wahl der 50 besten Spiele des Jahres traditionell unseren Lesern überlassen, haben wir uns für unsere eigenen redaktionellen Beiträge ein paar Kategorien einfallen lassen, die… ein wenig aus der Reihe tanzen. Den Anfang machen die besten alten Spiele - oder genauer gesagt alles, was bei uns persönlich zwischen 2010 und Ende 2014 liegen blieb und erst in diesem Jahr von uns erschlossen wurde. Wir hoffen, euch macht das Lesen genau so viel Spaß, wie wir empfanden, als wir uns diese Schubladen ausdachten.

The Darkness 2 (2012 - PS3, Xbox 360, PC)

Ich wusste nicht so recht, was ich nach dem Entwicklerwechsel von The Darkness 2 erwarten sollte. Ist ja nicht immer ein gutes Zeichen, wenn plötzlich ein anderes Studio eine Reihe fortsetzt. Letztlich hat mich der Shooter von Digital Extremes aber doch positiv überrascht, es ist eines der bislang besten Werke des Studios. Das liegt zum einen an der konsequent fortgeführten Geschichte, die euch mit ihren charaktergetriebenen Momenten immer wieder für mehr oder minder lange Augenblicke aus den brachialen Actionsequenzen herausreißt, euch etwas Zeit zum Durchatmen gibt, bevor es wieder zur Sache geht. Schließlich sollt ihr ja auch ein wenig von der Spielwelt und den Figuren zu sehen bekommen.

Ansonsten richtet ihr nämlich ein ziemliches Gemetzel unter euren Feinden an, wobei euch die Kräfte der Finsternis als hilfreiches Tötungsinstrument zur Seite stehen. Letzten Endes kämpft ihr aber nicht nur gegen eure menschlichen Widersacher, die euch das Leben mitunter recht schwer machen und einige clevere Tricks einsetzen, sondern gleichermaßen gegen die Finsternis selbst. Und das ist ein ziemlich spannender Kampf, der vor allem auch in eurem Kopf stattfindet. Ich hoffe sehr, dass 2K die Reihe irgendwann mal fortführt. (Benjamin Jakobs)

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BioShock Infinite (2013 - PS3, Xbox 360, PC)

BioShock Infinite ist eines dieser Spiele, die ich eine Weile vor mir hergeschoben habe - und da gibt es noch viele andere Kandidaten. Das ist der Nachteil daran, wenn man an vielen Titeln interessiert ist und gar nicht mehr nachkommt mit dem Spielen. Ich ging ein wenig mit gemischten Gefühlen an die Sache heran, hier und da liest man ja öfter mal recht polarisierende Meinungen zum Spiel. Im Endeffekt hat es mich aber von vorne bis hinten begeistert.

Vor allem die Handlung bleibt im Gedächtnis und baut Spannung bis zur letzten Sekunde auf, in der euch alles klar wird, was in den Stunden zuvor passiert ist. Das Gameplay ist ebenso abwechslungsreich und bietet BioShock-typisch in den Kämpfen so einige Möglichkeiten, auch wenn ich mir hier von den Entwicklern noch ein wenig mehr Mut zu Experimenten gewünscht hätte, vor allem im Zusammenspiel mit Elizabeths Rissen. Übrigens eine wundervolle Begleiterin, die euch in keiner Sekunde stört, nervt oder irgendwas Dummes anstellt, sondern vielmehr Beschützerinstinkte weckt und euch hilfreich unterstützt. Genau so sollten KI-Begleiter sein. (Benjamin Jakobs)

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Sin & Punishment: Star Successor / Successor of the Skies (2010 - Wii, 2015 - Wii U)

Die Wii? War da was? Das ist doch die letzte Konsole, die kein anständiges Videosignal ausgab! Die, bei der man ständig mit dem Pad wie ein Affe auf der Schaukel wackeln muss, damit was passiert. Die, auf der es vielleicht alle zwei Monate überhaupt mal ein halbwegs anständiges Game gab. Die… Nein, ich war kein großer Fan der Wii, aber vielleicht hätte ich doch ein klein wenig mehr auf besagte Spiele alle zwei Monate achten sollen, dann müsste ich jetzt nicht relativ viel nachholen. Zumindest eines kann ich von der Liste streichen und auch wenn ich es technisch gesehen auf der Wii U gespielt habe und es dort erst 2015 erschien, ist es doch nur die 2010er-Wii-Version, es zählt also.

Als jemand, der ständig nach einem neuen Panzer Dragoon nachweint - okay nicht so oft, es hört ja eh keiner zu und schon gar nicht SEGA -, schaute ich verdutzt auf den Low-Res-Screen, auf dem Treasure das beste Panzer Dragoon seit ever hinlegt. Von mir völlig unbeachtet zogen 2010 - okay, 2009 in Japan, aber 2010 bei uns, es zählt also! - riesige Bosse im Dauertakt ihre Bahnen, immer unter Fadenkreuzfeuer aus einer durchaus auf dem Screen befindlichen Spielfigur. Rail.Shooter meets Shoot-'em-up, also ziemlich genau die Definition des Saturn- und Xbox-Klassikers von SEGA. Nur noch besser, wenn ich ehrlich bin. Spielerisch ist Treasure stets brillant in der Umsetzung, und das bis jetzt letzte Sin & Punishment ist ein tadelloses Zeugnis dessen. Mögt Ihr Shoot-'em-up? Panzer Dragoon? Vielleicht sogar niedrig aufgelöste Grafik? Es ist nie zu spät, auch 2016 nicht. (Martin Woger)

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Nier (2010 - PS3, Xbox 360)

Keine Ahnung, warum ich erst bis 2015 gewartet habe, um Nier zu spielen. Meine Liebe für unkonventionelle Spielkonzepte und Low-Budget-Produktionen mit Herz hätte mich eigentlich sofort in die Arme dieses seltsamen Titels treiben sollen, als er 2010 erschien. Zumindest kaufte ich eine Version kurz nach der Veröffentlichung, legte die Disk allerdings erst im Anschluss an die überraschende Ankündigung des Nachfolgers auf der diesjährigen E3 in meine Konsole. Das erste von insgesamt vier Enden erreichte ich noch in derselben Nacht. Aber was ist an dem Spiel so besonders? Nun ja, wer sich nicht von der zugegeben grausigen Optik und dem repetitiven Kampfsystem vergraulen lässt, den erwartet hier eine fantastische Geschichte mit unvergesslichen Charakteren. Im Kern ist es bloß der Kampf eines Vaters gegen unzählige Horden mysteriöser Bestien, damit er seine kranke Tochter retten kann. Im späteren Verlauf entwickelt sich diese simple Prämisse jedoch zu philosophischen Fragen über die eigene Existenz und was genau es bedeutet, Mensch zu sein.

Dabei geht Nier auf innovative Weise mit dem Konzept multipler Enden um. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber wer die finalen Abschnitte ein zweites Mal erlebt, wird die Handlung plötzlich vollkommen anders betrachten und über seine bisherigen Taten nachdenken. So etwas schaffen nicht viele Titel. Aber auch bis zu diesem Zeitpunkt weigert sich das Spiel, gängige Konventionen aufzugreifen und wechselt zwischenzeitlich mehrfach das Genre. Wundert euch nicht, wenn Bossgegner Hunderte Kugeln wie in einem Bullet-Hell-Shooter abfeuern, ihr plötzlich ein Text-Adventure spielt oder man euch in ein Survival-Horror-Setting wirft. Nier besteht zum Großteil aus harten Kanten. Von Feinschliff keine Spur. Aber es stecken so viele interessante Ideen in diesem Abenteuer, dass all die kleinen Patzer verblassen oder wie in einem Deadly Premonition zum zentralen Bestandteil der Erfahrung heranwachsen. Es tut mir fast schon leid, diesen fantastischen Titel erst so spät gespielt zu haben. (Björn Balg)

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Binary Domain (2012 - PS3, Xbox 360, PC)

Leicht auf dem falschen Fuß zu erwischen, dieser am Ende doch sehr unterhaltsame Deckungs-Shooter. Der erste Abschnitt mit dem Tauchgang ist ein furchtbares Gefuddel in Trübgrau. Selbst für die alten Konsolen sah er zu seinem Erscheinen 2012 höchstens nett aus, und niedergelassen in Fabrikhallen, Firmenhöfen und -fluren kriegte die Levelgestaltung den Hintern nur für seltene Highlights hoch. Es ist erstaunlich, wie nah die Einfallsmüdigkeit manchen Aspekten stand und wie beseelt andere geworden sind. Ein Jaguarmotorradbossroboter, ein mechanischer Gorilla und dieser klumpige Kronleuchteroktopus kurz vor Ende. Überhaupt, die Bosse. Ich frage mich immer wieder, woran es bei vielen (nicht aus Japan kommenden) Third-Person-Shootern scheitert, auch wenn thematisch Platz wäre für ausgefallenes Zeug.

So bleibt Binary Domain wegen seiner großen Fehdehandschuhe in Erinnerung, ebenso wie für das befriedigende Waffengefühl bei der Demontage unzähliger Roboter. Wenn sich die Kugeln langsam durch mehrere Rüstungsschichten fressen und Darunterliegendes entblättern, das ist große Klasse. Auch die Trefferanimationen werden so schnell nicht alt. Ein Gefühl ballistischer Überlegenheit gegenüber der Maschine entsteht noch beim hundertsten weggeschossenen Kniegelenk, zumal die Kerle herrlich tölpelhaft einknicken und weiterrobben. Segas Shooter lebt von derlei Momenten, vom gewaltvollen Durchdringen zum Schaltkreis, den sprühenden Funken, dem fliegenden Metall. Nehmt das und die Gewissheit, hier nach sieben Stunden garantiert nicht unglücklich rauszugehen aus einem Shooter, den es sich auch 2016 noch zu spielen lohnt. (Sebastian Thor)

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Mount Your Friends (2014 - PC)

Ein Blick aufs Bild, gefolgt von einem auf den Titel, genügt im Grunde. Und dann wiederum auch nicht. "Besteig' deine Freunde!" ist hier eigentlich buchstäblich gemeint. Man klettert mit schlimm abstrakter Gliedmaßensteuerung an einem Berg absurd athletischer Mannbilder hinauf, um sie binnen eines Zeitlimits zu überholen. Wer in seiner Runde nicht den Vorkletterer übertrifft, hat verloren. "Eigentlich buchstäblich" deshalb, weil "to mount" auch "besteigen" heißen kann, und die grotesk umherschwingenden Tanga-Füllungen einem das Innuendo feucht klatschend um die Ohren hauen. So wirklich schlüpfrig wird's aber nie, es ist eher dazu da, die Spieler zu entwaffnen und für ein paar "Hand-vorm-Mund"-lustige Momente zu sorgen.

Tatsächlich war Mount Your Friends zusammen mit Crawl in diesem Jahr wohl mein liebstes Party-Spiel. Jeder begreift direkt, was zu tun ist - haltet die entsprechende Taste, um mit dem Stick das dazugehörige Glied zu kontrollieren - und wehrt sich gegen die Schwerkraft. Das mag noch funktionieren, aber niemand kommt wirklich gegen die absurde Bildsprache an, die daraus entsteht. Und wenn man meint, all seine Tränen schon weggelacht zu haben, findet man heraus, dass mit Fechten und einem Wettklettern um Münzen (und mehr) noch weitere, ebenso bekloppte Spielmodi vorhanden sind. Keine Ahnung, wie lange es sich dort halten wird, aber für den Moment gehört Mount Your Friends neben Super Monkey Ball, Bomberman, Wind Jammers und Beach Spikers in jede Mehrspielerrotation! (Alexander Bohn-Elias)

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