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Der Gewinner des Literarische-Zeitreise-von-Japan-nach-England-Gewinnspiels ist...

Wer hat gewonnen und was ist der coolste Tech-Name, der nicht hat sollen sein?

Nächste Woche geht es richtig mit großen Gewinnspielen los, aber zuvor natürlich noch die Auflösung dieses etwas kleineren, aber aus meiner Sicht doch sehr feinen Gewinnspiels. Die beiden Bücher und das eigenwillige Plakat gehen an…

MoeCristy

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Schmökern (und herausfinden, was zur Hölle da alles so genau auf diesem Plakat abgebildet ist)!

Was diesen redundanten Schrott aus der grauen Technik-Vorzeit angeht, habt ihr entschieden, dass Jupiter Ace nicht nur wie ein vergessener Comicheld klingt oder der Protagonist eines Pixel-Art Indie-Games sondern auch der beste Retro-Hardware-Titel aus der Auswahl ist. Nachdem die Hälfte der Votes schon weg sind, folgt Dragon 32 mit immerhin mit einem Viertel, den Rest teilen sich der mystisch klingende Oric 1 und der vielleicht zu sehr nach Schulcomputer klingende Compukit UK101.

Sollte sich einer fragen, für was er da abgestimmt hat, hier die Auflösung:

Jupiter Ace

1982 bauten zwei ehemaligen Sinclair-Mitentwicklern, die einen Computer für die wenig erfolgreiche Programmiersprache ACE's Forth bauen wollten, die wohl weit effizienter war als das verbreitete BASIC. Daran hat der Jupiter Ace wenig geändert: Es wurden keine 10.000 Einheiten gebaut.

Jupiter Ace

Dragon 32

Der Extended BASIC Home-Computer Dragon 32 erschien 1982, als in England gefühlt jede Woche ein neuer Home-Computer auf den Markt kam. Das war eines der Probleme des Dragon 32, vor allem aber hatte er wohl Probleme Kleinbuchstaben anzuzeigen, die aufwändig simuliert werden mussten. Diese Mühe machte sich beim Überangebot von anderen Computern, also verpasste der Dragon 32 den Anschluss an den damals lohnenden Lern-Software-Markt und ging so klanglos wie er kam. Dragon Data wurde wenig später an den lustig klingenden Laden Eurohard verkauft, die ebenfalls nicht so viel später verschwanden.

Dragon 32

Compukit UK101

In 1979 erschienen ist das Compukit UK101 mit ganzen 8 Kilobyte RAM und die auch noch zum selber stecken. Es war ein Kit, das wiederum ein Klon des Ohio Scientific Superboards II war, ein Name, den ihr ebenfalls wieder vergessen dürft. Das Ganze lief mit Microsoft BASIC und erhielt später sogar eine optionale Soundkarte für Sprachausgabe.

Compukit UK101

Oric 1

Der 1983er Oric 1 war eigentlich nicht sonderlich spektakulär für die Zeit, aber er verkaufte sich anständig und hielt sich so eine ganze Weile, auch dank seiner Weiterentwicklungen Atmos und Telestrat. Vor allem aber war er einer der wenigen Ostblock-Heimcomputer. Eine Jugoslawische Firma lizensierte der Oric und in Bulgarien wurde er sogar äußerlich mit einem besseren Keyboard etwas weiterentwickelt. In diesen Ländern hielten sich die Orics noch bis in die frühen 90er.

Oric 1

Das ursprüngliche Gewinnspiel:

Frohe, neue Gewinnspielsaison 2016! Nachdem letztes Jahr alle alten Gewinnspiele aufgearbeitet wurden und viele neue so wunderbar liefen, gibt es keinen Grund, nicht da weiterzumachen, wo wir 2015 aufgehört haben. Am Prozedere ändert sich nichts. Die allermeisten Gewinnspiele werden Kommentatoren-Gewinnspiele sein, das heißt, ihr braucht eine gewisse Anzahl an Kommentaren, um mitmachen zu dürfen. Es wird in den allermeisten Fällen einen Gewinn und einen Gewinner geben, der dann aber auch etwas bekommt, was sich wirklich lohnt. Natürlich wird es eine mehr oder weniger sinnfreie Umfrage geben, die jedes Mal tiefe Einblicke in die Psyche der Community erlaubt. Und eines ist sicher, wenn der Elch nicht auf dem Bild ist, dann verlosen wir es nicht.

Für den Start lassen wir es langsam angehen, mit einem Gewinn für die Connaisseure der feineren Gaming-Literatur. Dafür möchte ich mich hier bei dem kleinen englischen Independent-Verlag Read-Only Memory bedanken, der uns einen Großteil seines Katalogs für dieses Gewinnspiel zur Verfügung stellte. Ehrlich, sie haben bis jetzt nur drei Bücher veröffentlicht und zwei könnt ihr nun gewinnen. Sie sind halt noch nicht so lange dabei. Aber auch sonst ist ihre Seite einen Blick wert, denn sie haben seit Neuestem auch ein paar sehr nette und tiefschürfende Artikel in ihrer Editorial-Ecke: Vom Making of Lemmings bis zu "Was englische Rechtsprechung uns über Videospiele erzählen kann" lohnt sich ein Ausflug.


SEGA Mega Drive / Genesis: Complete Works

Das erste Buch, das etwas umständlich betitelte SEGA Mega Drive / Genesis: Complete Works, ist die vielleicht aufwändigste Liebeserklärung, die bisher an SEGAs schwarzen 16-Bit-Kasten verfasst wurde. Weniger in Worten, denn die Einzigen, die zu Wort kommen, sind die Leute, die an der Entwicklung beteiligt waren. Und David Perry, weil er sich immer gut macht. Und Keith Stuart, weil er im Gegensatz zu David Perry in diesem Falle auch etwas zu sagen hatte. In Bildern wird hier jedoch mehr erzählt, als es tausend Worte könnten. Für denjenigen, der dabei war. Denn ganz ehrlich, sofern ihr nicht vorhabt, eine 16-Bit-Konsole zu bauen, und ein paar Design-Konzepte sucht, hat das Buch dem Nicht-Nostalgiker nicht so viel zu bieten. Außer vielleicht einen Einblick in die Zeit, als Konsolen noch cool aussahen und Spiele-Cover ganz schön seltsam. Auch ihnen wird über viele Seiten Tribut gezollt und diese einmaligen Kinder ihrer Zeit in Hochglanz und ohne Logos und ähnliches komplett bewundern zu dürfen… lässt schon die Frage aufkommen, ob damals alle high waren, angefangen beim Zeichner bis hin zu uns, die wir das kauften. Es war eine andere Zeit und dieses Buch ist ein phänomenal gelungenes Zeugnis dessen.

Auf satten 340 stabilen, Hardcover-gebundenen und in ein paar Fällen aufklappbaren Seiten findet ihr Konstruktionspläne, Entwürfe, Prototypen, die eigentlichen Geräte und viele, viele Pixel zu all den Spielen, die diese Konsole irgendwann in der Steinzeit einmal groß gemacht haben. Und ganz zum Schluss kommen dann auch Designer, Programmierer, Techniker und andere aus Japan zu Wort und berichten aus einer Zeit, als alles zwar nicht einfacher, aber noch eine Nummer kleiner war.

Mehr zu SEGA Mega Drive: Collected Works auf Eurogamer.de


Britsoft: An Oral History

Eine Nummer kleiner war auch definitiv alles, um das es im zweiten Buch geht. Man könnte sagen, dass das Familiäre einer noch wahnsinnig kleinen Branche, die gerade beginnt, sich und ihre Möglichkeiten zu entdecken, eines der Themen von Britsoft: An Oral History ist. Basierend auf der Filmdokumentation From Bedrooms to Billions erzählen zwei Dutzend Urgesteine der britischen Heimcomputerszene aus den 80ern ihre Geschichten, wie sie sich heute daran erinnern, was sie über die Zeit dachten, wie sie damals arbeiteten. Es ist erstaunlich, dass vieles wirklich so wild und improvisiert zuging, wie man es sich vorstellt, wenn man diese oft so chaotischen wie kreativen Spiele heute sieht.

Der Aufbau von Britsoft ist ausgesprochen eigen. Statt kontinuierlich in normalen Kapiteln zu verlaufen, ist alles in kleine Häppchen über die Seiten verstreut und lose in acht thematische Abschnitte sortiert. Das Buch ist ideal, um es einfach zwischendurch in die Hand zu nehmen, ein paar Brocken hier und da zu lesen und so diese Ära in kurzen, persönlichen und oft genug sehr lebendig erzählten Schnipseln zu erfahren. Der kleine Nachteil ist, dass ihr im Gegensatz zu Mega Drive Complete Works wirklich Englisch können solltet, und das nicht bloß ein bisschen. Es gibt nur wenige Bilder mitunter fraglicher Auswahl, der Rest ist Text. In dem euch Peter Molyneux erzählt, wie es in dem ersten Spielladen in Guildford zuging. Martin Galway verrät, dass er für das legendäre Parallax-Intro mehr oder weniger Jean-Michel Jarre kopierte, ohne es zu bemerken. Und Charles Cecil schließt damit, dass sich dank der neuen Indie-Szene und Möglichkeiten der Kreis schließt und das Ende der 80er verlorene Abenteuer kleiner, aufregender Produktion nun doch noch zurückkehrte. Es ist definitiv ein Buch hohen bis extremen Nostalgie-Faktors, aber auf eine gute Art, und es endet ja auch mit einer aktuellen Erkenntnis.

Mehr zu Britsoft auf Eurogamer.de


Britsoft Hardware Print

Das zusammengerollte weiße Etwas auf dem Elchbild ist eine Art Special-Edition-Goodie zu Britsoft. Es ist ein DIN-A1-Poster in sehr, sehr seltsamem Neongrün, das alle möglichen Heimcomputer und Konsolen der 70er bis 90er zeigt, die auch in dem Buch an der einen oder anderen Stelle erwähnt werden. Und meine Güte, sind da Obskuritäten dabei! Ich hab ja schon von einer Menge gehört, aber die letzte Stunde brachte ich damit zu, Dinge wie Amstrad GX 400 - immerhin aus den 90ern - zu googlen. Was mich zu einer anderen Seite brachte, auf der ich jede Menge noch obskurere Dinge fand. Es sind erstaunlich viele Konsolen in den letzten 50 Jahren erscheinen, die sang- und klanglos kamen und gingen, aber immer zumindest ein paar Spiele im Fahrwasser hinterließen und damit für irgendjemanden irgendwann mal wichtig waren. Und sei es nur für die Typen, die diese paar Spiele programmierten. Sehr hochwertiger Druck auf ebensolchem Papier, aber das Motiv ist schon ganz eigen.

Dieses stilvolle Retro-Paket Plakat und die beiden Bücher kann einer von euch gewinnen. Danke noch mal an Read-Only Memory, dass sie diesen schicken Retro-Preis stifteten.

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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