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Mighty No. Nein, so nicht! - Die Geduld ist am Ende

Wer will schon für einen unnützen Multiplayer warten?

Mighty No. 9 wurde also ein drittes Mal verschoben. Sogar ohne ein genaues Datum, was den Eindruck erweckt, dass es vielleicht nicht mehr im weiterhin angepeilten Frühlingszeitfenster erscheint. Aber warum darf mich das überhaupt aufregen, wenn sich andauernd irgendwelche Spiele verspäten? Fast schon ein zu erwartender Standard in dieser Industrie. Eigentlich sollte ich froh sein, da die Entwickler somit länger an der Qualität arbeiten können.

Nur war der Titel anscheinend bereits im August fertig, als ich Keiji Inafunes spirituellen Mega-Man-Nachfolger auf der letztjährigen gamescom angespielt habe. Zumindest was den Einzelspielermodus betrifft. Damals verlagerte man die geplante September-Veröffentlichung auf den diesjährigen Februar, um die Probleme der Multiplayer-Komponente zu beheben. Genau wie bei der ersten Verschiebung wenige Monate zuvor geschah dies leider sehr plötzlich und unerwartet.

Verschoben? Schon wieder!?

Niemand kann mir erzählen, das gesamte Team habe die Probleme erst kurz vorher bemerkt. So etwas muss länger bekannt gewesen sein. Zwar habe ich selbst kein Geld in das Kickstarter-Projekt investiert, allerdings komme ich mir als zukünftiger Kunde trotzdem ein wenig verarscht vor. Wie bei einer verheimlichten Lüge warteten die Entwickler wohl auf ein rettendes Wunder in letzter Minute, bis schließlich die Wahrheit notgedrungen ans Licht kommen musste.

Ich hoffe, Comcept versteht, dass in den Köpfen der Fans dadurch automatisch Misstrauen entsteht. Als würde aktiv versucht werden, die Probleme des Spiels zu vertuschen, anstatt Schwierigkeiten bei der Entwicklung offen zu kommunizieren. Jedenfalls entstehen bei mir sofort weitere Schlüsse. Wenn allein die Implementierung eines Multiplayers für zwei kurzfristige Verschiebungen sorgt, wie kompetent fällt dann der Rest des Spiels aus? Natürlich ein voreiliger Gedanke, nur fiel schon mein Ersteindruck vergangenes Jahr nicht sonderlich positiv aus.

Ich warte nur darauf, dass Inafune eine dritte Kickstarter-Kampagne vor der Veröffentlichung von Mighty No. 9 ankündigt.

Aber warum wartet man überhaupt auf einen wahrscheinlich halbgaren Multiplayer, den keine Sau interessiert? Mighty No. 9 wurde von Mega-Man-Fans finanziert, die nur eine Sache wollen: Mega Man. Der Charakter heißt zwar in diesem Fall Beck, sieht leicht anders aus und besitzt neue Fähigkeiten, aber im Prinzip soll es der Blue Bomber sein. Comcept hat das Spiel so vermarktet und die Fans warfen ihnen deswegen jubelnd das Geld entgegen. Wieso müssen wir dann über ein halbes Jahr darauf warten, wenn der Einzelspielermodus schon längst fertig ist?

Es sind zwei komplett voneinander getrennte Aspekte, die problemlos zu unterschiedlichen Zeitpunkten veröffentlicht werden können. Man betrachte nur das perfekte Beispiel Shovel Knight. Ebenfalls auf Kickstarter finanziert, erreichte die Kampagne mehrere Stretch-Goals, zu denen weitere spielbare Charaktere sowie ein kompetitiver Multiplayer gehörten. Als Yacht Clubs Games während der Entwicklung feststellte, dass sich all diese Zusätze nicht rechtzeitig umsetzen ließen, veröffentlichten sie trotzdem erst einmal das Hauptspiel. Alles andere sollte später in Form kostenloser Updates folgen. Und wie mein Test zur herausragenden Plague-of-Shadows-Erweiterung bezeugt, haben die Jungs ihr Versprechen gehalten.

Shovel Knight als das perfekte Gegenbeispiel.

Wieso wird der Einzelspielermodus von Mighty No. 9 dann als Geisel genommen und erst veröffentlicht, sobald ein dämlicher Multiplayer fertig ist? Niemanden hätte eine spätere Nachlieferung des Inhalts gestört. Doch so hat Comcept nur weiteres Misstrauen in den Fans geweckt und Fragen bezüglich der restlichen Spielqualität sowie ihrer eigenen Kompetenz als Entwickler aufgeworfen. Liegt die Verschiebung tatsächlich nur am Multiplayer oder wird er als Notlüge eingesetzt, um wesentlich schlimmere Fehler im Hauptspiel zu verbergen? Das ist reine Spekulation, aber genau so etwas entsteht eben durch diese grauenhafte Kommunikation.

Mittlerweile habe ich einen Punkt erreicht, an dem mir das Schicksal des Spiels vollkommen egal ist. Ich hoffe natürlich noch immer, dass es eine großartige Erfahrung wird und das Erbe von Mega Man gekonnt in eine neue Generation führt. Falls es aber ein totaler Reinfall sein sollte, werde ich mich nicht weiter aufregen. Dafür wurde ich bereits zu sehr enttäuscht. Und ich glaube, dass es vielen Fans ähnlich geht.

In diesem artikel

Mighty No. 9

PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PlayStation Vita, Nintendo Wii U, PC, Nintendo 3DS

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Björn Balg Avatar

Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.
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