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Pokemon Super Mystery Dungeon - Test

Das Richtige für die tägliche Bahnfahrt.

Ein netter Zeitvertreib für Pokemon-Fans. Wer Anspruch sucht, greift aber lieber zu anderen Dungeon Crawlern.

Pokemon Super Mystery Dungeon ist nicht sonderlich komplex. Ihr folgt einem Ablauf zufallsgenerierter sowie visuell wenig abwechslungsreicher Dungeons und bekämpft mit eurem kleinen Pokemon-Team anspruchslose Gegnergruppen. Irgendwo dazwischen verstecken sich eine halbgare Geschichte auf dem Niveau einer Anime-Fillerepisode und die Möglichkeit, über 700 verschiedene Taschenmonster für eure Truppe zu gewinnen.

So gesehen unterscheidet es sich kaum von früheren Serienablegern, die ebenfalls äußerst wiederholungsanfälliges Gameplay besaßen. Und obwohl das Kampfsystem im direkten Vergleich zu den Vorgängern wesentlich mehr Freiheiten gewährt, erwartet euch keine neue Erfahrung.

Gegner bewegen sich und attackieren nur, sobald ihr eine Aktion ausführt.

Dieser Umstand kann natürlich sehr schnell negativ gewertet werden und ich würde es tatsächlich niemandem verübeln, sollte er das Spiel aufgrund dessen im Regel stehen lassen oder nach ein paar Stunden gelangweilt seinen 3DS zur Seite legen. Die Mystery-Dungeon-Serie allgemein ist als Dungeon Crawler stark auf Grinding und sich wiederholende Abläufe ausgelegt, was sicherlich nicht jeden Geschmack trifft.

Ich allerdings habe in den letzten zwei Jahren so etwas wie eine Offenbarung im Genre erlebt. Auf mich wirkten Dungeon Crawler immer wie langweilige Beschäftigungstherapien, bei denen ich im Schneckentempo durch ein paar Gänge laufe und nebenher Monster abschlachte. Nachdem ich ein paar Vertreter wie Legend of Grimrock, Persona Q oder Demon Gaze ausprobierte, entdeckte ich plötzlich eine zuvor verborgende Liebe für das methodische Abklappern gefährlicher Dungeons. Taktische Teamaufstellungen, Ressourcenmanagement und, wie im Fall von Persona Q, das Zeichnen meiner eigenen Karten bereiteten mir ungeahnte Freude. Dementsprechend offen betrat ich die zuckersüße Welt von Pokemon Super Mystery Dungeon. Leider war es genau der zu Beginn erwähnte Mangel an Komplexität, die mir meine Motivation schneller als erhofft raubte.

Ein Persönlichkeitstest bestimmt, welches Pokemon ihr selbst spielt. Oder ihr ignoriert den Test und sucht euch eine andere Figur aus.

Es ist eben alles viel zu leicht. Was bringen mir die taktischen Vorteile einer riesen Pokemon-Auswahl, wenn ich bloß eine ausgewogene Mischung an Elementar-Typen mit auf die Reise bringen muss, um gegen jeden Gegner gewappnet zu sein? Es macht Spaß, verschiedene Kombinationen auszuprobieren und die korrekte Attacke zu wählen. Nur wenn ich selbst Stunden nach dem ausufernden Tutorial kaum über Strategien nachdenken muss, überwiegen schnell die Nachteile eines sich ständig wiederholenden Ablaufes.

Ich bin sogar sicher, dass der Titel dies selbst versteht. Deswegen wirft man euch während der Story-Missionen immer wieder in vorgefertigte Truppen und limitiert eure Auswahl an Pokemon. Dann und nur dann rutscht ihr in überraschend herausfordernde Situationen, weshalb es sich umso billiger anfühlt. Prinzipiell ist es eine gute Idee, den Spieler kurzzeitig einzuschränken und sein Wissen aller Mechaniken zu testen. Jedoch sollte sich der Unterschied zwischen den frei wählbaren Aufträgen und diesen aufgezwungenen Teams nicht so gravierend anfühlen. Stattdessen wäre es besser gewesen, den Schwierigkeitsgrad auch während normaler Missionen leicht anzuheben oder die Aufgaben mit festgelegten Teams allein im optionalen Bereich zu parken.

Im Gegensatz zur Hauptserie können die Pokemon sich hier durch ganz normale Sprache verständigen.

Vor allem schade für kleinere Poke-Fans. Denn der normale Schwierigkeitsgrad ist zumindest gut auf ihre Fähigkeiten ausgerichtet. Dort können die Schwankungen bei den Anforderungen aber ebenso störend aufgefasst werden. Ohne das Balance-Problem der Missionen mit eingeschränkter Pokemon-Wahl hätte ich Pokemon Super Mystery Dungeon zumindest für die junge Zielgruppe empfohlen.

Ansonsten sollte man sich den Titel nur als begeisterter Pokemon-Fanatiker ansehen oder falls man gezielt einen eher gemächlichen Dungeon Crawler für die tägliche Bahnfahrt sucht. Allen anderen würde ich eher zu den zuvor erwähnten Titeln raten. Oder wenn ihr unbedingt einen Eintrag aus dem Mystery-Dungeon-Franchise erleben wollt, greift zum Etrian-Odyssey-Ableger aus dem Vorjahr. Dort hält euch keine unnötig hinausgezogene Handlung auf und die erweiterten Spielmechaniken bieten wesentlich mehr Tiefgang und damit eine angenehme Herausforderung.

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