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VR: Die erste Schlacht ist geschlagen. And the Winner is: Sony!

Sonys nächster 299-Dollar-Moment.

So einfach kann es sein. Da okultet Oculus Rift seit gefühlten Ewigkeiten vor sich hin, HTC hat echt coolen High-Tech im zukünftigen Angebot aber am Ende ist es der Preis, der den Gewinner ausmacht. Manchmal auch die Porno-Industrie, aber meist doch der Preis. VHS was billiger als Beta, hallo Gewinner. DVDs durften durchmarschieren, aber eine PS3 war viel billiger als ein HD-DVD-Player und konnte auch viel mehr, also wieder ein Sieger in der nächsten Generation. Und so wie Sony die Blu-Ray hoffähig machte (oder zumindest einen guten Anteil daran hatte), haben sie jetzt klargestellt, wer zumindest für das Erste das Sagen in der Virtuellen Realität hat.

399 Euro liegen deutlich unter allen anderen technisch ernstzunehmenden Kandidaten - ich bin nicht sicher, was Samsungs Spielerei soll und über Googles Pappschachtel breiten wir mal den Mantel gnädigen Schweigens. Und so einfach kann es sein. Wenn sich jetzt in Anspielsessions und Tests nicht gerade zeigen sollte, dass Project Morpheus, Verzeihung, PlayStation VR, Schrott sein sollte - wovon aktuell in keiner Wiese auszugehen ist -, dann ist das die Eintrittskarte für jeden, der auch nur vage an VR interessiert ist.

Sicher, andere Geräte haben mehr Features, eine höhere Leistung und alles Mögliche, aber das wird den Massenmarkt nicht jucken, wenn er dafür 700 Euro oder mehr hinlegen muss. Dass es so teuer ist wie die Konsole, an der es hängt, ist schon hart genug, so viel hinzulegen wie die meisten für ihren Flachbildschirm bezahlt haben, ist für die breite Masse indiskutabel. Ich spreche da als Laserdisc-Fan der 80er/90er oder PC-Engine-CD-ROM-Nutzer eben dieser Zeit aus Erfahrung. Ich hatte ein 3DO, weil es die fortschrittlichste Konsole der Zeit war. Aber gewonnen hatte immer ein anderer, egal, wer besser oder zuerst da war. In letzterem Falle die PlayStation, damals noch ohne One.

Das war ein entscheidender Moment, den Sony sicher nicht vergessen hatte. Das Saturn war ja nicht schlecht und SEGA im Konsolengeschäft zu der Zeit sicher der größere Name. Aber sie einfach nur vorne hinzustellen und „299 Dollar" zu sagen, war der Sieg, nachdem sich SEGA nur Wochen zuvor die neue Technik mit 399 Dollar bezahlen ließ. Keine großen Präsentationen auf der E3, keine Tech-Debatte, kein gar nichts. Dass die Spiele auch zumindest nicht schlechter sein dürften, wurde zuvor geklärt, der Rest wurde mit dem fast magischen „299 Dollar" besiegelt.

Der Effekt jetzt dürfte nicht anders sein, wenn auch nicht ganz so überraschend. Es war klar, dass PlayStation VR die preiswerteste Variante werden wird und auch, dass es die technisch schwächste sein dürfte. 399 Dollar/Euro nach den Oculus- und HTC-Hochpreis-Geräten ist das, was die relative Masse hören wollte. Keine Frage, wenn dieser Preis die erste echte Schlacht um den VR-Markt war, dann hat Sony haushoch gewonnen. Auch dank eines massentauglichen Zugpferds wie Star Wars, das in dem zumindest der Zahl nach ordentlichen Line-up von mehr als 50 Spielen sicher einer der wichtigsten Reißer sein dürfte.

Dieser Krieg könnte aber komplizierter werden als der gegen SEGA. Die Technik bewegt sich auf weit mehr Plattformen als nur einer Konsole. Wer kann den Smart-TV-Markt bedienen, wer den PC, wird sich ein Standard durchsetzen, welche wird es überhaupt geben? Wie schnell wird die Technik günstiger werden, wie schnell kann ein HTC oder Samsung sie unter 300 Euro drücken? Es gibt noch viel zu viele Variablen und Unwägbarkeiten. Die Virtual Reality könnte größer werden als alles, was es bisher gab, oder in zwei Jahren verschwunden sein. Ich würde keinen Cent auf eine Voraussage setzen, die sagt, dass sie die Wahrheit jetzt schon kennt.

Aber hier und jetzt, wenn es nicht noch eine Überraschung gibt, die weit größer ist als dieser Preis, dann hat Sony nun dafür gesorgt, dass sie die Ersten sein werden, die der breiteren Masse - was auch immer das bei VR heißen wird - die neue Magie bringen werden. Sie hatten einen neuen 299-Dollar-Moment. Auch wenn es diesmal 399 Euro waren.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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