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ASUS ROG Spatha Maus - Test

Kraft durch Mausbewegung

Eine absolut hochwertige Maus für alle, die hohes Gewicht lieben und viele Tasten wollen. Anders gesagt: für starke MMOler mit großen Händen

Da nahm ASUS das mit dem "Flaggschiff" ja mal ganz wörtlich. Ein Flaggschiff ist das Kommandoschiff der Flotte. Es trägt die Flagge, es ist das Zentrum einer Armada und dementsprechend ist es auch das größte dieser Schiffe. Zumindest war das so, als der Begriff aufkam. Ob heutzutage automatisch der Flugzeugträger das Flaggschiff ist, weiß ich nicht. Wenn nicht, dann ist die kabellose ASUS Spatha der Flugzeugträger unter den Mausflotten. Also ja, das Ding ist ein Monster. Der erste Vergleich, der mir einfiele, geht zurück zur Logitech MX1000 Laser, einem schweren, kabellosen Koloss, den ich, das muss ich wirklich sagen, zu der Zeit geliebt habe. Dass das 2005 war, weiß ich ganz genau, weil beim Aufrufen der Amazon-Seite, ob das Ding jetzt "M" oder "MX" hieß, sofort angezeigt wurde: "Sie haben diesen Artikel am 26. Januar 2005 gekauft". Ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Art Protokollierung halten soll. Zumindest werde ich keine Maus elf Jahre später doppelt kaufen... Okay, zurück zur großen, großen, 180 Euro teuren Spatha. Hey, Flugzeugträger sind nicht billig.

Sieht auf Bildern kleiner aus als im richtigen Leben.

Für das Maus-Genre, das sie bedienen möchte, ist sie gar nicht mal so groß. MMO-Mäuse sind anscheinend per Definition Riesen, weil man ja viel Platz braucht, um viele Tasten unterzubringen. Die hat die Spatha auch, aber nicht so viele, wie man angesichts des MMO-Labels vielleicht erwarten sollte. "Gerade mal" zwölf sind es, also deutlich mehr als bei einer normalen Gaming-Maus, aber eben nicht so viele wie zum Beispiel beim Klassiker Razer Naga, die allein an der Seite schon zwölf Tasten hat. Trotzdem, selbst für die meisten MMOs sollten ein Dutzend Tasten mehr als ausreichend sein.

An der Seite habt ihr einen eigenwillig angeordneten Block von sechs davon, die sich alle sehr eindeutig und sicher ertasten lassen. Was bei diesen weniger gefällt, ist der extrem hohe Druckwiderstand, der zwar auch dafür sorgt, dass nichts aus Versehen ausgelöst wird, aber auf Dauer ein wenig anstrengen kann. Nötig ist er dank der guten haptischen Ortbarkeit der Tasten eigentlich nicht. Zwei Tasten liegen oben links neben der linken Maustaste und stellten sich im Laufe der Zeit als echte Gewinner heraus. Sie sind - liegt die Hand mit der Fläche auf der Maus - leicht und sicher zu erreichen, lassen sich wie alle anderen Tasten auch beliebig belegen und dienen recht elegant zum Waffendurchschalten oder für andere häufig genutzte Funktionen, für die man ruhig mal schnell den Finger ein paar Millimeter verschieben kann. Lediglich der Druckwiderstand ist wieder sehr - für mich zu - hoch.

Die Ladeschale hat genug Gewicht, um den Brummer sicher zu halten.

Das gilt auch für die beiden Maustasten selbst, die zwar einen sehr klaren und gleichmäßigen Widerstand über die gesamte Tastenfläche bieten, aber eben nicht gerade leichtgängig sind. Vorsichtig gesagt. Die benutzten Switches sind Omron D2FC-F7n (20M), sehr hochwertige, langlebige und mit hohem Widerstand gesegnete Switches, die nicht jedem gefallen. Müssen sie auch nicht, denn in der Packung liegt auch ein kleiner Sechskant-Dreher, mit dem sich die Maus leicht und schnell öffnen lässt. Die beiden Switches sind nur gesteckt, nicht gelötet und in der Packung liegen sogar noch zwei sehr viel leichtgängigere Omron-D2F-01F-Switches, die ich gleich mal einsteckte. Und siehe da, das sind meine Switches, mit denen ich die beiden Haupttasten gleich mit viel mehr Freude - und sehr viel leichter - drücken kann. Solltet ihr wieder was ganz anderes bevorzugen: Solange es diese drei Pins unten hat und sich an die Normen hält, könnt ihr einsetzen, was ihr wollt. Der Wechsel erfordert kein technisches Geschick und lässt sich in drei Minuten sauber erledigen.

Das sind dann zehn Tasten, die letzten beiden sind die vor dem Mausrad und das Rad selbst natürlich. Die im Rad bietet einen durchschnittlichen Widerstand, genauso wie die davor, nur dass diese so tief in das Gehäuse eingelassen ist, dass ihr sie garantiert nicht aus Versehen erwischt. Manchmal nicht mal dann, wenn ihr das möchtet. Das gummierte Mausrad selbst ist sehr leichtgängig und die feinen Klicks haben nur den geringsten Widerstand, der aber trotzdem klar definiert bleibt. Definitiv eines der besten Räder, die ich je unter dem Finger hatte.

Wenn ihr mal den Power-Schalter an er Unterseite nicht nutzt - habe ich auch nie getan - geht die Maus nach ein paar Minuten in den Idle-Modus und wacht in Sekundenbruchteilen wieder auf.

So viel zu den Tasten, kommen wir zur ungewöhnlichen Größe zurück. Erst einmal ist das keine Maus für den Krallengriff. Zu groß, zu schwer, die Klaue funktioniert hier nicht. Es ist ganz klar eine Maus für Leute, die gern die ganze Hand auflegen und die Handfläche auf dem hier sehr angenehm texturierten und rutschfesten Plastik ruhen lassen. Dann ist es keine Maus für Leute mit eher kleinen Händen. Meine würde ich als etwas über Durchschnitt bezeichnen, und das ist die Größe, ab der die Spatha zu funktionieren beginnt. Hier ruht auch der Ringfinger sehr entspannt auf der seitlichen Ablage. Die nicht veränderbaren 180 Gramm sind eine Ansage, wobei ein Teil natürlich von dem 1000-mAh-Akku herrührt. Dieser lässt sich zwar entfernen, was ungefähr 20 Gramm bringt, aber nur, indem ihr die Maus aufschraubt und den eingeklebten Akku herausrupft. Was so sicher nicht vom Hersteller gedacht ist. Funktionieren tut sie dann - natürlich mit Kabel angeschlossen - aber immer noch tadellos.

Mit wenigen Griffen kommt ihr ans Innere, wo ihr aus Gewichtsgründen den Akku rausreißen könnt. Bringt aber auch nicht viel, außer, dass die Spatha nun nicht mehr kabellos ist.
Die beiden Haupt-Switches sind nur gesteckt und lassen sich leicht tauschen.
Zwei Sätze Switches sind dabei, einmal leicht- und einmal schwergängig.

Das hohe Gewicht hat auch Einfluss drauf, auf welchen Oberflächen die Spatha benutzt werden möchte. Eher rauere Gaming-Mausmatten mit Stoffoberfläche, über die eine leichte Mad-Catz-Maus immer noch hinwegsaust, bremsen die Spatha massiv aus. Wenn sie mal in Bewegung war, sorgten die großen Teflonfüße dafür, dass sie es auch blieb, aber dieser Startstupser ließ den Zeiger immer ein wenig mehr hüpfen, als er sollte. Eine harte, sehr schnelle Plastikoberfläche oder direkt das glatte Holz des Schreibtisches funktionierten hier viel besser, und das sollte immer die Unterlage für diese Maus sein.

Das hohe Gewicht hat aber auch Vorteile und einer davon ist, dass die Verarbeitung der Spatha schlicht ein Traum ist. Hier passt alles perfekt zusammen, nichts wackelt, nichts fühlt sich zufällig an, begonnen bei der metallenen Bodenplatte bis zum sehr festen und haptisch angenehmen Gehäuseplastik. Innen ist alles aufgeräumt und sauber strukturiert und solange nicht irgendwelche Chips oder anderen elektronischen Teile versagen sollten, dürftet ihr sehr lange Freude an der Spatha haben. Für den kabellosen Betrieb bringt sie eine Docking-Station mit, deren Metallfuß schön schwer ist, sodass sie auch mit der wuchtigen Maus an der Vorderseite einen sicheren Stand bewahrt. Das Einlegen der Spatha klappt perfekt, die Maus rutschte beim Laden nie weg, das ist eine der besten Docking-Stationen überhaupt.

Etwas, das ich über die generelle Verbindung zwischen Dock und Maus leider nicht sagen kann. Ein paar Mal - nicht täglich und nicht dauernd, aber eben doch ein paar Mal - wurde die Maus beim Herausnehmen nicht registriert und funktionierte schlicht nicht. Dann musste sie kurz wieder ins Dock, zwei Sekunden warten, danach klappte alles. Kein Beinbruch, aber es sollte nicht sein. Die Akkulaufzeit dagegen ist ausgezeichnet für eine Maus mit solchen Werten und Leuchtelementen. Nach drei Tagen Dauereinsatz war sie dann vormittags am vierten Tag durch. Selbst wenn ihr also nur jeden dritten Tag mal daran denkt, sie abends in die Schale zu stellen, reicht das allemal. Im Notfall lässt sich auch sehr bequem das Kabel von der Station ab- und direkt an die Spatha anschließen, sodass ihr auf den Betrieb nie verzichten müsst.

Zu den erwähnten energiefutternden Werten gehört ein sehr leistungsfähiger Sensor mit bis zu 8200 DPI, was in diesem Fall sogar mal etwas interessanter ist für alle, die in der Lage sind, die schwere Maus mit Millimetergesten präzise quer über auch drei Screens zu schicken. Ich bin das nicht und so habe ich sie meist mit etwas um die 2400 DPI genutzt, was wunderbar funktionierte. Das Polling lässt sich in der Software - ROG Armoury 2.107 - problemlos anpassen, von 125 bis 2000 Hz im Kabelbetrieb, von 125 bis 1000 Hz im kabellosen. Auch die Tastenreaktionszeit lässt sich anpassen, von 8 bis 32 ms. Die DPI-Zahl lässt sich anhand von zwei Reglern festlegen, einer für den Normalbetrieb und einer, wenn die DPI-Taste aktiviert wird und die LED unterhalb des Mausrads leuchtet. Einen Sniper-Modus, der die DPI-Zahl senkt, wenn ihr eine Taste haltet, konnte ich nicht ausmachen. Beschleunigung und Verlangsamung lassen sich beide getrennt und sehr präzise festlegen und sogar die Winkelfeststellung (Angle Snapping - eine Art automatische Laufwegkorrektur) lässt sich stufenlos justieren, womit die Leistungsoptionen komplett abgedeckt wären.


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Dem wollen die Tastenoptionen in nichts nachstehen, also dürft ihr mit Ausnahme der linken Maustaste alle weiteren elf Tasten wie auch die beiden Radlaufrichtungen beliebig belegen. Egal, ob es eine Keyboard-Taste, eine Multimedia-Funktion oder ein Makro ist, ihr könnt es auf eine der Tasten legen. Makros lassen sich schnell und einfach eingeben und speichern. Die in einem Farbregler frei definierbaren Farben der reichhaltigen Beleuchtung - Mausrad, Logo und zwischen den seitlichen Tasten - könnt auf Wunsch pulsieren oder blinken lassen, und das sogar komplett getrennt für alle drei Elemente. Es gibt sechs definierbare Profile, die ihr aber nicht über eine Taste durchschalten könnt. Stattdessen müsst ihr die eine Kombination aus der Taste unter dem Rad und einer der seitlichen Tasten drücken. Das funktioniert problemlos und hier haben die definierbaren Leuchtfarben auch mal wirklich Sinn, wenn ihr unterschiedlichen Profilen unterschiedliche Farben zuteilt. Insgesamt gehört die Armoury-Software zu den intuitivsten und bestaufgebauten für die Funktionsfülle. Installieren, Maus erkannt, Firmware-Update klappte sofort, alle Funktionen sofort erkannt und sogar der Download der Armoury auf der Asus-Page klappte tadellos. Ich musste nicht groß suchen und der Download war schnell. Fast schon unheimlich.

Das Gesamtpaket ist komplett, was man bei dem Preis auch erwarten darf.

Die kritische 180-Euro-Frage, die jetzt bleibt: Wer braucht diese Maus, wem bringt sie was? Und weil die Antwort hier so spezifisch ausfällt, gibt es trotz einer hervorragenden Verarbeitung und so sinnvoller wie reichhaltiger Features keine generelle Empfehlung. Also: Ihr braucht große Hände. Diese müssen bevorzugt auf der Maus liegen, für den Klauengriff ist die Spatha nicht gebaut worden. Ihr spielt Spiele, die diese Menge an Tasten überhaupt erst brauchen. Diese Spiele sollten nicht zu schnelle Reaktionen erfordern, denn eine fast 200 Gramm schwere Maus bringt automatisch ein gewisses Trägheitsmoment mit sich. Overwatch? Gerade noch okay. Tournament-CS oder StarCraft? Eher nicht. Selbst normales, lockeres Spiele kann mit dem Gewicht deutlich anstrengender werden, als es das sonst ist. Aber ich kenne eben auch ein paar Leute, die schwere Mäuse lieben und jedes Gewicht plus Knete an ihre Gaming-Maus packen. Wahrscheinlich, damit sie besser in der Kurve liegt oder so, aber für sie ist die Spatha ein Traum.

Einem solchen Kraft-durch-Mausbewegung-Gamer gab ich die Spatha vor ein paar Tagen und seitdem will er sie nicht mehr hergeben, weil er meint, dass er noch nie so eine gute Maus für Final Fantasy 14.2 hatte. Er liebt das Kabellose mit hoher Akkuleistung, all die Tasten und vor allem das hohe Gewicht. Jedem seines und wenn ihr euch in diese relativ enge Zielgruppe einsortieren würdet: Dann habt ihr zwar eine hohe finanzielle Ausgabe, aber auch vielleicht die Maus eurer Träume vor euch.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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