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Sentinel Returns - Soundtrack auf Vinyl - Review

Komponist: John Carpenter

Label: Tja... wer es weiß, darf es gern verraten

Stil: John Carpenter

Erhältlich über: Google... und mit viel Glück (Bootleg)

Das Spiel: Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung.

Sentinel Returns: Sieht auch nicht intuitiver aus als das Original.

Editionen: Es gibt nur eine Ausgabe auf klarem Vinyl, bei der sich zwar eine schicke Psygnosis-Eule in der Mitte findet, aber leider kein einziger Hinweis auf die Seitennummer. Die Pressung selbst ist unsauber und meine Version ließ sich nur mit Mühe auf die Spindel aufsetzen und auch wieder abnehmen, sodass der kleine Ring erst einmal ein wenig gesäubert werden muss. Das Mastering selbst ist nicht berühmt aber akzeptabel, ihr habt nur wenig Hintergrundrauschen. Das Cover ist ein zumindest sauber hochskaliertes Bild des Spielecovers, die Rückseite ziert die Warnhinweise, die ihr auf der Innenseite des Handbuchs gefunden hättet. Noch dazu in Französisch. Sehr seltsam und eigenwillig alles. Definitiv eine Bootleg-Pressung, die auch keine Hinweise auf ein Label oder eine Seriennummer gibt - die einzige Seriennummer führt zum Spiel selbst. Erschienen ist das Ganze wohl 2016 in Deutschland, wobei der französische Text eigentlich eher in unser Nachbarland deutet. Sehr wunderlich.


Angehört

Seite 1: John Carpenter, ganz ohne Frage. Diese dunkle Synth mit einer ganz einfachen wie effektiven Basslinie, der elektronische Rhythmus. Dann das Thema, das sowas von Cyberpunk ist, dass es einem einen Schauer den Rücken runterschickt. Hätte Carpenter Blade Runner vertont, hätte es wahrscheinlich so geklungen. Ein wenig erinnert es auch an Brad Fiedels Terminator 2. Diese sehr schlichte, aber unter die Haut gehende Klangwelt der 80er-Soundtrack-Welten hat sich hier ein seltsames Zuhause in einem eher unbeachteten PlayStation-Spiel gesucht Ein extrem starker Auftakt.

Wie das PlayStation-Cover. Nur in groß.

Ich habe keine Ahnung, worum es in der Sentinel-Fortsetzung geht, aber jetzt muss ich es herausfinden. Man sieht geradezu die Feuer in der Nacht aufleuchten, bevor dann eine kraftvolle Trommel einsetzt und einen durch diese düstere Welt treibt. Zarte Synth-Melodie im Hintergrund und immer wieder die Einschläge einer nie kommenden Dämmerung. Dann eine seltsame Variation eines Action-Themas mit einer Art Piano-Horror-Melodie, die einen Frontalzusammenstoß mit - so seltsam es klingt - Udo Jürgens "Tausend Jahre sind ein Tag" hatte. Carpenter halt. Sehr ruhig und doch treibend, mehr wie ein angespanntes Warten, dass sich aufbaut, dann aber nie zum Tragen kommt. Zum Abschluss der Seite dann noch mal eine ziemlich ähnliche Version des Themas aus dem ersten Track. Sehr schön, aber etwas redundant.

Seite 2: Es beginnt mit einer Richtung und einer Vision, wenn ein befremdlich langsames Stakkato Midtempo-Bässen klaren Schlag vorgibt, während der sphärische Synth das ewige Lied von Vangelis Zukunftsvision nachzirpt. Carpenter war schon mal kreativer als das, aber andererseits, es klingt wirklich nicht schlecht. Das Piano klimpert sich mit einer nur wenige Noten umfassenden, im Takt aufgehenden Melodie nach vorn und erzählt von... was eigentlich?

Wie die Rückseite des PlayStation-Covers. Nur in groß.

Es ist eine vage Stimmung von Bedrohung in einer Stadt ohne Sonne, in der es keine sicheren Orte gibt, aber eben auch keine ganz akute Gefahr. Hier ist kein Shoot-out, der die Lage klärt, es bleibt nur ein Überleben im Angesicht einer nicht endenden, übermächtigen Bedrohung, bei nur die Schatten bleiben, um seinen Weg zu finden. Hm, ich habe gerade zumindest das alte Sentinel lose beschrieben. Passt wohl ganz gut, was Carpenter hier ablieferte. Solltet ihr angesichts dessen auf einen Ausbruch aus den Mustern des langsamen Beats und der schwenden Synth-Sphären hoffen... nun, diese Dinge dominieren weiter, werden nur zart durch hier und da ein neues Instrument ergänzt, das kurz eine Variation in der Stimmung vorbeiziehen lässt, als wäre es ein passierendes Schiff in tiefer Nacht.

Eine Platte wie: Die Asylum-Version von Blade Runner, die aus irgendeinem Grund richtig gut wurde.

Eine Art Fazit: Als Carpenter-Soundtrack ist die Scheibe so oder so Pflicht und das Vinyl selbst geht auch völlig in Ordnung. Es ist ein interessanter Cyberpunk-Sound, der einen ständig an irgendwas erinnert, aber immer ein klein wenig Eigenes mitbringt. Und als Kuriosum, über dessen Herkunft selbst das Internet praktisch nichts weiß, gehört es eh in die Sammlung.

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Dies ist die "Eurogamer-Referenz-Anlage": Plattenspieler - Thorens TD 203 (Test); Phono-Verstärker - Pro-Ject Phono Box DS2 USB; Stereo-Verstärker - Teufel Kombo 62 CD-Receiver; Boxen - Nubert nu Vero 30 (Test); Kopfhörer: Beyerdynamic Amiron (Test) + A20 (Test)


Tracks

A1 Untitled 1 05:10
A2 Untitled 2 04:49
A3 Untitled 3 03:31
A4 Untitled 4 04:54
B1 Untitled 5 04:51
B2 Untitled 6 00:43
B3 Untitled 7 04:56
Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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