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PS+ im Dezember 2017: Die Gratis-Spiele

Ein Tod, der wirklich jedermann gut steht

Der letzte Monat bot ein solides Querbeet-Sammelsurium an PS-Plus-Gratisspielen über alle Plattformen hinweg, ohne dass sich ein Titel im Besonderen hervorgetan hätte. Im Dezember ist das anders. Da beherrscht ein Spiel das Bild ganz gewaltig. Dazu ein Geheimtipp, den nur wenige auf Zettel haben dürften - und für diejenigen, die erst zum Black Friday in Sachen PS4 und PSVR schwach geworden sind, ist ein entsprechender Titel einen weiteren Monat im Programm. Die Gratisspiele sind ab heute, dem 5. Dezember, zum Download verfügbar.


Darksiders 2: Deathinitive Edition (PS4)

Das Timing für diesen Titel könnte eigentlich nicht besser sein: Es passt herrlich in die kalte Jahreszeit, nicht nur, weil der wunderbar fröstelnde eröffnende Abschnitt schon gut in diese Richtung geht. Nicht wenige verbinden diese Jahreszeit mit dem muckeligen "Warme-Wolldecke"-Gefühl, das diese Sorte ausuferndes Zelda-like für gewöhnlich so mit sich bringt. Ein Spiel, in das man sich einrollen möchte, wenn man ein paar Tage frei hat. Bei voll aufgerissener Heizung, guter (lies: ungesunder) Verpflegung in einer spärlich gelüfteten Zockerbude verleben, und nicht einen Gedanken daran zu verschwenden, seine schlabbrige Lieblings-Jogginghose so langsam mal gegen was Vorzeigbares zu tauschen. Ihr kennt die Sorte Action Adventure.

Aber auch, dass es mit der viel zu früh zu Grabe getragenen Qualitätsreihe von Vigil Games bei einem neuen Studio für THQ Nordic in nicht allzu ferner Zukunft nun doch weitergeht - und viele ehemals für Darksiders Verantwortliche dort den Ton angeben - lässt den zweiten Teil in seiner Deathinitive Edition als eine gute Ergänzung zum PS-Plus-Katalog erscheinen.

Noch mal eben die Geschehnisse in diesem Universum auffrischen, bevor Fury auf die postapokalyptische Erde zurückkehrt, die Krieg einst versehentlich ins Verderben stürzte.

Je länger ich nichts davon höre, desto vorsichtiger werde ich ehrlich gesagt, Teil drei angeht, denn diese Sorte Mammut-Adventure schüttelt man nicht mal eben aus dem Handgelenk. Und dass Erfinder Joe Madureira mittlerweile bei Airship Syndicate an Perlen wie dem tollen Battle Chasers (Test) arbeitet, ist zwar gut für ihn, verwässert im Weg nach vorn aber möglicherweise die ursprüngliche Vision des pseudobiblischen Weltuntergangsepos. Aber wir werden sehen. Bis Darksiders 2 war in jedem Fall noch alles in bester Ordnung, was Martin im Test auch direkt mit der vollen Punktzahl quittierte.

Was er daran fand, neben dem wunderbar stilsicheren Comic-Design, den nicht unbedingt originellen, aber gut umgesetzten Umgebungsrätseln und dem griffigen Kampfsystem, das könnt ihr jetzt anhand der optisch für PS4 überarbeiteten Deathinitive Edition nachvollziehen. Wenn ihr ihm den fürchterlich gewählten Namenszusatz verzeihen könnt. Kenner des Vorgängers machen sich auf Loot - damals noch kein Schimpfwort - und die damit verbundenen Rollenspieleinspeisungen gefasst, bekommen dafür aber einen schön flexiblen Fertigkeitenbaum und müssen auf den gewohnten Ablauf mit loser Leine geführter Erkundung und Puzzeleien nicht verzichten. Dazu eine gute, eigenartige Stimmung, die viel von der andernorts an den Tag gelegten Leihfreudigkeit wieder wettmacht und ihr werdet euch gut fühlen, wenn ihr die freien Wintertage hiermit verbringt. Ich hoffe sehr, in ein paar Jahren dasselbe über Darksiders 3 sagen zu können.


Kung-Fu Panda: Showdown of Legendary Legends (PS4)

Zugegebenermaßen nicht der erste Titel, den man dem Weihnachtsmann auf den Wunschzettel schreibt. Die aus den Filmen bekannten Charaktere ziehen aber gerade bei jüngeren Mitspielern. Im Grunde ist das hier eine Art Smash-Ableger mit weniger Politur vom Entwickler von EDF: Insect Armageddon. Okay für die gelegentliche Runde zwischendurch, wenn man mit Kindern vor dem TV sitzt. Das bekannte Regelwerk, bei dem man seinem Kontrahenten buchstäblich sukzessive den Schwerkraftgehorsam aus dem Leib prügelt, um sie schließlich im hohen Bogen aus der Arena zu kegeln, macht auch vor Furry-Martial-Arts-Hintergrund genug Laune, dass man seinem Nachwuchs auch die nächste und übernächste Runde nicht verwehren mag - bis man es nach ein paar Tagen Nichtbeachtung doch wieder vergessen hat. Ich habe trotzdem schon bedeutend schlechtere filmbegleitende Spiele gesehen. Weiß noch einer, wie das mit Catwoman war? Ich weiß noch wie das mit Catwoman war.


Forma.8 (PS4 / Vita)

Forma 8 erinnert frappierend an ein altes Indie-Lieblingsspiel von mir: Insanely Twisted Shadow Planet. Anstelle eines retrofuturistischen Ufos steuert ihr in Forma.8 allerdings eine ebenso niedlich animierte Erkundungsdrohne durch eine bedrohliche Umgebung. Der Ablauf folgt dabei lose dem Metroidvania-Konzept, bei dem ihr euch prinzipiell frei durch die Welt bewegt, an bestimmten Stellen aber nur mit bestimmten Fähigkeiten weiterkommt. Forma.8 und die mit ihrem Studionamen sympathisch tief stapelnden Mixed Mag Games haben das Konzept gut verinnerlicht. Man darf definitiv "Geheimtipp" sagen. Gerade weil das Spiel sowohl auf PS4 zu Hause als auch als mobiler Begleiter auf der PS4 beste Dienste leistet.

Cover image for YouTube videoforma.8 Announcement Trailer | PS4 & PS Vita
Sieht cool aus. Ist es auch: Forma 8

Ich wünschte nur, die Steuerung fühlte sich eine Idee straffer an. Ansonsten überzeugt das Abenteuer in Sachen Optik und Atmosphäre und die neuen Skills einzusetzen ist stets unterhaltsam. Gute Rätsel gibt's noch oben drauf. Forma.8 ist ein charmantes, wohlstrukturiertes Abenteuer, das gerne mehr Beachtung hätte finden dürfen. Aber die dürfte ihm im Rahmen von PS Plus ja mehr oder weniger sicher sein. Ich weiß, dass man solche unbekannten Abo-Spiele oft hintenanstellt. Im Falle dieses Kleinods wäre das ein Fehler.


Wanted Corp (PS Vita)

Weniger glühend fällt im Direktvergleich die Analyse von Wanted Corp auf. Das passable, aber generische und recht stumpfe Actionspiel nach Dual-Joystick-Strickmuster auf einem fremden Planeten, muss mal ein ganz ordentliches Konzept gewesen sein. In seiner finalen Ausgabe wirkt es nach interessantem Auftakt jedoch über die komplette Länge hinweg eher unausgegoren. Immerhin ist der Look ganz cool, selbst in der PlayStation-Vita-Version, die im Dezember PS-Plus-inklusive ist. Leider verliert sie beim Sprung auf den Handheld ausgerechnet den ganz coolen Koop-Modus, der das Ursprungsspiel gerade noch aus der Mittelmäßigkeit hievte.

Wer einen Blick riskiert, wird sicher nicht blind, aber diese Plattform hat in dieser Richtung sehr viel bessere Spiele zu bieten.


Syberia Collection (PS3)

Okay, das mit dem Syberia-Revival ging in diesem Frühjahr mit dem späten dritten Teil gehörig daneben. Diese Reihe hatte eigentlich Besseres verdient, was die Syberia Collection für PS3 stichhaltig belegt.

Die Umsetzung der PC-Versionen auf Sonys alte Dame ist zwar ein wenig schludrig geraten, transportiert aber immer noch nachvollziehbar, warum die ersten beiden ersten Syberias (2002 bzw. 2004) derartige Adventure-Geheimtipps wurden.

Das sieht sicher nicht jeder so, schon damals schieden sich die Geister an der Reihe und heute sieht man ihnen ihr Alter durchaus an. Aber selbst wenn man sich zu denjenigen zählt, die dieses Universum des belgischen Comic-Zeichners Benoit Sokal nicht abholte, müssen gestehen, dass die Prämisse und der visuelle Stil einer der aufregendsten in dieser Sorte Abenteuer ist - und dass die zugrundeliegende Detektivgeschichte, einen Firmenerben ausfindig zu machen, den es auf der Spur eines vermeintlichen Hirngespinstes in die Welt hinauszog, einiges an Mystery-Roman-Flair versprüht.

Vor allem das Design der roboterartigen Automatenwesen, die eine zentrale Rolle spielen, lässt diese Welt wunderbar fremdartig und eigenständig wirken. Wer klassische Adventures mag, wird über die etwas steife Spielbarkeit problemlos hinwegsehen. Nicht die beste, aber immer noch eine lohnende Gelegenheit, diese Spiele nachzuholen. Schade um den dritten Teil.


Xblaze Lost: Memories (PS3)

Jetzt wird's ein bisschen verschroben. Als Visual-Novel-Ableger des BlazBlue Beat-em-Up-Universums dürfte das hier eher was für Spezialisten sein. Doch das ist an sich ja nichts Schlechtes. Wer nicht schon beim Anblick der Überschrift weiß, womit er es hier zu tun bekommt, an dem dürfte das zweite Xblaze mit seiner abgehoben Anime-Mystery-Geschichte abperlen wie Wasser vom Gefieder einer Ente. Für das, was es sein will, macht es dem Vernehmen nach aber seine Sache abzüglich etwas inhaltlichen Streckwerks ordentlich und vor allem visuell vergleichsweise lebhaft unterlegt. Wie gesagt: Ihr wisst anhand des Titels schon, ob euch das hier interessiert oder nicht.


Bonusspiele: That's You! (PS4) und Until Dawn: Rush of Blood (PSVR)

Rückkehrer diesen Monat sind die Bonusspiele That's You und Until Dawn: Rush of Blood. Letzteres dürfte vor allem diejenigen freuen, die erst mit dem Black Friday zu PSVR griffen und nach November ein zweites Mal die Chance haben, den Titel ohne weitere Kosten abzugreifen. Vielleicht nicht die Sternstunde alles virtuell Machbaren, aber immer noch eine in ihren besten Momenten nervenaufreibende Schießbude. Kann man machen, vor allem zu diesem Preis.

Über That's You! hatte Markus euch ja schon alles erzählt, was ihr wissen müsst: Quiz-Show, die man am besten mit engen Freunden angeht. Wem so etwas liegt, verlebt hier den einen oder anderen interessanten geselligen Abend, an dem dank Smartphone-Einbindung keine abschreckenden Gamecontroller Nichtspieler aus der Wohnung treiben.


Und sonst? Rabatte!

Als hätte man über den Black Friday hinweg nicht schon genug Geld gelassen, veranstaltet Sony bis kurz vor Weihnachten eine längere Rabattaktion im PlayStation Store für Mitglieder von PS Plus. Bis zum 22. Dezember sparen Abonnenten zum Beispiel auf Wolfenstein: The New Order (4,99 Euro) und The New Blood (dito), sowie auf das phänomenale Dirt Rally (14,99) jeweils 75 Prozent. Ebenso sind die Remakes von Resident Evil 1 sowie 0 stark im Preis gesenkt.

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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