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PS+ im Februar 2018: Die Gratis-Spiele

Komm ruhig Rime, das Wasser ist wunderbar!

Yeah, endlich richtig drinnen, im Jahr 2018. Kaum hat man sich daran gewöhnt... sich beim Eintippen des Datums ständig zu verhauen, ist auch schon wieder Februar und damit der Winter so gut wie rum. Jetzt muss das nur noch einer dem Wetter verklickern, denn gerade wird's eher wieder schlimmer als besser. Gut, dass es schnell wieder einen neuen Satz kostenloser Spiele gibt, mit dem man die Zeit ein bisschen schneller rumbringt. Auch im Februar gilt wieder die Devise: Ein klares, bekanntes Highlight und ein Geheimtipp, den zu Unrecht keiner kennt, der aber viele überraschen dürfte - es scheint mittlerweile Methode zu haben.

Die neuen Gratisspiele stehen am dem 6. Februar zum Download bereit.


Rime (PS4)

Das Spiel, das diesen Monat am prominentesten das Promo-Material für PS Plus ziert, ist Rime. Ein Spiel, das lange niemand so richtig haben wollte, schließlich lehnte Microsoft es ab, den Titel exklusiv zu unterstützen, bevor Sony einsprang und das Spiel öffentlichkeitswirksam auf der gamescom 2013 als PS4-Exclusive vorstellte. Auch das verlief sich irgendwann im Sande, denn die Entwicklung ist offenbar keine leichte gewesen und auch der PlayStation-Hersteller verlor das Vertrauen.

Das beste Rezept gegen Wintermüdigkeit: Ein kuschlig sommerliches Adventure.

Ehrlich gesagt war mir das Spiel von Anfang an ein bisschen suspekt, denn Tequila Works' Vorgängerwerk Deadlight war hübsch, aber frustig und unterm Strich bestenfalls passabel. Im Grunde schellten alle Alarmglocken kurz bevor der Titel im Frühjahr letzten Jahres herauskam - nur dass sich dann schnell herausstellte, dass die Sorgen unbegründet waren. Rime ist ein wirklich fabelhaftes und bei allen Referenzen andersartiges kleines Spiel geworden.

Besagte Anknüpfpunkte an andere, größere Games wären Spiele wie die von Team Ico, deren Ästhetik die Spanier hier einen niedlicheren Pastellanstrich verliehen. Den Vibe eines sprachlosen Abenteuers eines gestrandeten Protagonisten in einer fremdartigen, längst versunkenen Welt emulierten sie bestens. Hinzu kommt ein klassischer, Zelda-artiger Action-Adventure-Look - minus der Action, denn ein Kampfsystem gibt es in Rime nicht. Das dürfte auch der größte Clou an diesem Titel sein - denn selbst ohne Schwert und Schild legt das Spiel einen sagenhaften Rhythmus vor, der es schwermacht, es beiseite zu legen, bevor das Rätsel dieser geheimnisvollen Insel gelöst ist.

Hat euer Spieleturm der Scham unter all der Last schon gefährliche Schieflage eingenommen, dürfte auch interessieren, dass man Rime schnell hinter sich bringt. Sechs Stunden sind drin, die Puzzles sind mechanisch faszinierend, aber einfach genug, um niemals stecken zu bleiben und die Welt gaukelt ihre Weitläufigkeit nur vor, das aber sehr geschickt. Es ist ein entspanntes Rätseln und Erleben, das jede Minute wert ist, bis das bewegende Ende euch tief unter die Haut fährt. Ein guter Griff. Tequila Works sind nach diesem hier und The Sexy Brutale definitiv in meinem Buch der spannenden Entwickler vermerkt.

Knack (PS4)

Ob es für Knack anders gelaufen wäre, hätte man dem Spiel eine Art-Direction verpasst, die es gestalterisch näher an die guten Maskottchenspiele der späten Neunziger und frühen Zweitausenderjahre herangerückt hätte? Ich bin nicht sicher. Aber Knacks Charmedefizit ist auf jeden Fall ein Problem. Ein buchstäblich und im übertragenden Sinne zerstreut wirkendes Charakterdesign für den Helden, eine austauschbare Welt und unattraktive Bewohner - Knacks simple Mischung aus Platforming und Beat 'em up hatte schwer gegen einen Look anzukämpfen, den allenfalls Kinder faszinierend finden konnten.

So sehen Helden aus!(?)

Der so oft beschworene "Sense of wonder", wenn man sich durch ein Fantasieuniversum bewegt, er kam einfach nicht auf. Schade, dass das Spiel auch als Tech-Demo für die PS4 seinerzeit wegen der Ruckler kaum taugte. Und doch ist Knack genaugenommen nicht wirklich durch und durch schlecht. Nur egal und beliebig. Der Nachfolger machte vieles besser, aber den Erstling checkt man nur, wenn man wissen will, warum der Titel eine derartige Bauchlandung hinlegte. Ist ja nicht so, dass es außer Zeit und - vorübergehend - ein bisschen Festplattenplatz etwas kosten würde.


Grand Kingdom (PS4, PS Vita)

Kommen wir zum eingangs erwähnten Geheimtipp dieses Monats: Grand Kingdom ist ein richtig gutes japanisches Rundenstrategie-RPG, das im Rahmen von PS Plus diesen Monat sowohl auf PS4 als auch auf Vita kostenlos ist. Gerade für Freunde von Sonys untoten Nobel-Handheld ist das eine fabelhafte Nachricht, auch wenn das Spiel leider keine Cross Saves unterstützt, weshalb man sich für eine von beiden Versionen entscheiden sollte, bevor man sich in dieses tiefe Taktikspiel hineinstürzt.

Ein Faible für Animes hilft zugegebenermaßen, auch wenn's optisch eher in die klassische, geerdete Richtung geht, aber die Themen sind für Fantasy-Fans durchaus universal: Als Söldnerführer geratet ihr zwischen die Fronten eines seit hundert Jahren währenden Krieges. Eure kämpferischen Dienste bietet ihr wahlweise einer der vier Fraktionen an und greift in deren jeweilige Kriegsbemühungen ein. Das geschieht in erster Linie, indem ihr in Brettspielmanier mit euren Leuten über die Karte zieht, zwischen den Kämpfen ein halbes Dutzend unterschiedlicher Eingreiftruppen ausbildet und managt und schließlich selbst in flotten Fights den Takt vorgebt.

Sieht gut aus, macht spielerisch was her: Grand Kingdom.

Ich bin nicht sicher, ob die coole asynchrone Online-Komponente, bei der alle Söldner im Dienst eines Reiches basisdemokratisch über den weiteren Verlauf des Krieges abstimmen, heute noch Anwendung findet. Das Spiel ist immerhin eineinhalb Jahre alt und wie viele User heute noch aktiv dabei sind, ist fraglich. Allerdings könnte es durch die Dreingabe im PS-Plus-Abo zu einer kleinen Renaissance kommen. Sollte euch das Spiel interessieren, werft ihr lieber direkt ein Auge darauf, um ein bisschen auf der Welle der neuen User mitzuschwimmen.


Exile's End (PS Vita)

Exile's End grundlegendes Problem ist, als mittelmäßiges Spiel in einem Genre voller älterer und jüngerer Perlen festzustecken. Daran ist kein Vorbeikommen. So sehr der Solo-Entwickler Magnetic Realms auch betont, sich gar nicht zwischen all den anderen Metroidvanias einreihen zu wollen, sondern sein Spiel als japanischen Tribut an Amiga-Werke wie Flashback und Another World verstanden wissen will, so sortiert man es wegen der halboffenen, klar durch Fähigkeiten abgesteckten Progression doch automatisch näher am Nintendo-Klassiker ein. Steuerung und Moveset mit ihren klaren Shoot-em-up-Sensibilitäten erledigen dann den Rest. An Flashback denkt man nur am Rande.

Steine werfen um Gegner abzulenken oder Schalter umzulegen. Nett.

Visuell wird hier tatsächlich das Aussehen und der Sound der Neunzigerjahre-Heimcomputer abgerufen und die Musik aus der Feder von Keiji Yamagishi (unter anderem Ninja Gaiden) untermalt die Stimmung dieser Expedition auf einem fremden Planeten sehr passend. Aber ein bisschen zu zufällig platzierte Kugelschwämme als Gegner, etwas zu viel Streckwerk und allgemein dezent leergefegt wirkende Level sowie hier und da eine zu achtlos und unfair platzierte Falle produzieren am Ende ein Spiel, das nicht verschleiern kann, dass hier ein Entwickler die maßgeblichen Komponenten alleine anfertigte. Und dann gibt es Leute wie Tom Happ, die ein Axiom Verge komplett ohne fremde Hilfe auf die Beine stellen...

Kann man spielen, muss man angesichts der Alternativen aber sicher nicht. Wer auf seiner Vita schon alles in der Richtung durchhat, riskiert einen Blick.

Mugen Souls Z (PS3)

Diesen Monat gewissermaßen das Gegenteil von Grand Kingdom. Poppig und over-the-top im Look, dafür ein bisschen angestaubt, verquatscht und abwechslungsarm. Dieses Taktik-Rollenspiel kommt nicht so recht in Fahrt und fetischisiert seine kindlichen Figuren ohne große Not. Oder mit? Das wissen nur die Japaner, die es verzapft haben. Ab und an funktioniert die flapsige Leichtherzigkeit ganz gut und ich würde lügen, wenn ich behauptete, das Regelwerk funktionierte nicht. Aber es gibt so viel Besseres, das man schon sehr auf diesen Stil fliegen muss, um dem hier den Zuschlag zu geben.


Spelunker HD (PS3)

Nicht zu verwechseln mit Spelunky, das viel seiner Inspiration aus diesem Atari-Titel zieht. Ihr als Schatzjäger am Eingang einer Höhle, am unteren Ende ein sagenhafter Schatz. Dazwischen: eineinhalb Millionen Wege, sich den Hals zu brechen. Dieses Remake stammt noch aus einer Zeit, als derartige Neubearbeitungen noch nicht so groß in Mode waren wie heute, was man daran merkt, dass der Look ein bisschen sparsam und steril daherkommt.

Mit mehreren den Download wert, auch wenn's wie aus der Zeit gefallen wirkt.

Außerdem machen die Sprung-Soundeffekte einen wahnsinnig. Trotzdem ist diese Version definitiv einen Blick wert, denn der Koop-Modus wertet das etwas angestaubte Erlebnis gewaltig auf. Nichts, wofür ich meine PS3 aus dem Keller holen und entstauben würde. Aber würde sie noch unterm TV stehen - ich glaube, ich würde das hier für einen bierseligen Freitagabend mal wieder herunterladen.


Und sonst?

Auch diesen Monat gibt's als Bonus noch einmal das PSVR-Spiel Star Blood Arena, was ein netter Zug auch für diejenigen ist, die es bereits haben, bringt das doch noch mehr neue Spieler zu diesem angenehm an Descent und Forsaken gemahnenden Multiplayer-Titel. Seine VR-Beine sollte man schon recht straff trainiert haben, bevor man in diese Cockpits steigt, dann aber zieht das Spiel großen Profit aus dem Medium der Virtuellen Realität.

Weiterhin freuen sich PS-Plus-Nutzer über saftige Preisnachlässe zum Beispiel auf die WipEout Omega Collection (nur knapp 15 Euro), Sportsbar VR (nur 6,19 - zuschlagen!) oder Wasteland 2 Director's Cut (7,99 Euro) - und wenn man schon dabei ist, kann man Night in the Woods für 15,59 auch mal mitnehmen.

In diesem artikel

Rime

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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