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The Onion Knights - Test

Zwiebelritter mit Tränen in den Augen.

Wurde als Mobile-Titel entwickelt, macht aber auch auf großem Screen Spaß - wenn auch nicht allzu lange. Neu: Ohne Mikrotransaktionen.

Mobile-Spiele sind nur relativ selten mein Ding. Manchmal macht mir auf dem iPad das ein oder andere Text-Adventure Spaß, manchmal auch ein Kartenspiel wie Card Crawl. Nur selten zieht mich aber etwas in seinen Bann, das von Grund auf darauf ausgelegt ist, dass ich regelmäßig Geld ausgebe. Und wirklich langfristig würde das bei diesem hier auch nicht funktionieren, obwohl ich Anfangs gar nicht abgeneigt war.

Auch auf vollen Schlachtfeldern solltet ihr bei The Onion Knights möglichst den Überblick behalten. (The Onion Knights - Test)

Auf Android ist Onion Knights schon vor einiger Zeit erschienen, jetzt gibt es das Spiel auch auf der PS4. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass zwischenzeitlich auch eine Version Steam zu kaufen war, die von Valve aber wieder entfernt wurde, weil die Entwickler versucht haben sollen, die User-Bewertungen zu manipulieren. So verwerflich das wäre, will ich an dieser Stelle versuchen, mich auf das Spiel selbst zu konzentrieren, denn die Veröffentlichung eines typischen Mobile-Titels für die PS4 wirft an sich genug Fragen auf. So ein Casual-Klicki-Bunti-Ding - kann das wirklich funktionieren wie ein richtiges Spiel? Das man sich kauft und mit dem man dann Spaß hat? Überraschenderweise zunächst ja, The Onion Knights lässt sogar all seine Free-to-play-Mechaniken ersatzlos fallen, um auf der Konsole zu gefallen.

Komisch wirkt es aber trotzdem zunächst, denn die Auflösung der Urversion haben die Entwickler nicht weiterentwickelt. Deshalb seht ihr relativ viel Pixel - nicht die hippen Pixel, die für ein trendiges Spiel stehen, sondern jene, die euch eure HD-verwöhnten Augen tränen lassen, weil ihr so etwas nicht mehr gewöhnt seid. Die grundlegenden Spielmechaniken funktionieren jedoch solide. The Onion Knights ist eine Art Defense-Spiel ... ich hätte gerne "Tower-Defense" geschrieben, aber es gibt hier keine Türme. Stattdessen steht ihr vor einem bereits erbauten Wall und schießt von dort aus mit einer aufmunitionierten Kanone gegen Feindmengen. Und ihr bedient euch der Fähigkeiten verschiedener Helden, die ebenfalls ganz schön potent schießen können - aber noch viel mächtiger werden, wenn ihr sie entsprechend aufrüstet.

Auf der Oberweltkarte wählt ihr den nächsten Level. (The Onion Knights - Test)

Während von links die Gegner heranstürmen, könnt ihr auf der rechten Seite ein Geschütz nach oben und unten bewegen, auf Knopfdruck aktiviert ihr darüber hinaus die Spezialfähigkeiten dreier weiterer Figuren. Ein Ritter, eine junge Dame mit Gewehr und ein alter Mann, der die meiste Zeit schläft. Im Spielverlauf könnt ihr je nach Stufe neue Fähigkeiten für besagte Figuren freikaufen und erweitern. Bis zu drei weitere Helden könnt ihr zudem als zeitlich begrenzte Unterstützer herbeirufen. Diese wiederum schaltet ihr über Karten frei, die ihr entweder mit einer Premium-Währung kauft oder als Belohnung für abgeschlossene Spielabschnitte erhaltet. Besagte Premium-Währung wiederum gibt's für das Erreichen bestimmter Achievements oder seltener als Belohnung für abgeschlossene Level. Mit Echtgeld könnt ihr in The Onion Knights in der PS4-Fassung nichts kaufen.

Für meinen Geschmack ist der Fortschritt hier allerdings eine zu langatmige Angelegenheit. Bis ihr mal einen Helden an Stufe drei vorbeigelevelt habt, vergehen gut drei bis vier Stunden und schon zu diesem Zeitpunkt beginnen die Herausforderungen im Spiel, sich zu wiederholen. Während ihr euch auf einer Art Oberweltkarte von Level zu Level bewegt, führt das Spiel zwar immer wieder neue Gegner oder Mechaniken wie die Zeitherausforderung ein. Auch einen höheren Schwierigkeitsgrad gibt es, zudem eine Art Horde-Modus, bei dem ihr möglichst lange durchhalten müsst.

Bevor die letzte Gegnerwelle auf euch zurollt, warnt euch das Spiel. (The Onion Knights - Test)

Wirklich viel Abwechslung bringt das aber in der Praxis nicht. Hinzu kommt, dass ihr im Spiel praktisch immer dann weiterkommt, wenn ihr ein paar alte Level erneut spielt, und mit dem gewonnenen Geld und der Erfahrung eure Figuren noch ein bisschen levelt - das Spielprinzip lässt sich also sehr leicht durch ein bisschen Grind aushebeln. Hier merkt man dem Spiel seine Mobile-Herkunft noch stark an. Auf Smartphone oder Tablet haben sich die Entwickler wohl darauf verlassen, dass der Spieler irgendwann so frustriert ist, dass er ein paar Euro ausgibt. Auf PC und PS4 funktioniert das nicht, einen Ausgleich dafür gibt es aber auch nicht. Kleiner Tipp: Kauft euch für 1.000 Gold den goldenen Würfel, der vervielfacht eure Ausbeute und lohnt sich daher in den späteren Spielabschnitten eigentlich immer. Auf diese Weise geht es wenigstens ein bisschen schneller voran.

Weil The Onion Knights in viele kleine Level eingeteilt ist, von denen jedes vielleicht gerade mal zwei bis drei Minuten dauert, ist es ein nettes Spiel für zwischendurch. Und ich kann ihm auch nicht generell absprechen, dass es Spaß macht. Den macht es - nur eben nicht besonders langfristig. Dass die Entwickler für die Konsolenversion des Spiels auf Mikrotransaktionen verzichtet haben, ist zwar löblich, insgesamt hätte das Spiel aber eben doch noch ein bisschen mehr angepasst werden müssen. Davon zeugt nicht nur die grobe Grafik, auch das gesamte Interface ist augenscheinlich auf Touch-Steuerung optimiert. All das zusammen trägt nicht über die 160 Level, die das Spiel zu bieten hat.

Hier könnt ihr die Skills eurer Recken erweitern. (The Onion Knights - Test)

The Onion Knights ist kein wirklich schlechtes Spiel, ein bis zwei schnelle Partien machen durchaus Spaß. Und auf Android mag es mit seiner Free-2-Play-Mechanik auch längerfristig funktioniert haben. Übertragen auf die PS4 kann es aber nicht mehr für allzu lange Zeit motivieren. Zu sehr wiederholt sich das grundlegende Gameplay, zu langsam geht der Ausbau eurer Heldenfähigkeiten voran. Wenn ihr nicht endlos oft bereits bezwungene Level erneut spielen wollt, könnt ihr euch nur auf wenige Fähigkeiten fokussieren, weil ihr dann schlichtweg nicht die Ressourcen habt, andere ebenfalls auszubauen. Das wiederum macht die Zwiebelritter noch repetitiver, als sie es ohnehin schon sind. Die einzige wirkliche Abwechslung entsteht, wenn ihr einen eurer Helden durch einen anderen austauscht, denn dessen neue Fähigkeiten zwingen euch, zumindest ein bisschen anders zu spielen. Dafür wiederum gibt es aber kaum einen Grund, weil ihr dadurch wieder jede Menge Spielfortschritt verliert. Insofern: Esst mehr Zwiebeln! Aber spielt nicht mit ihnen.


Entwickler/Publisher: THEM Corporation/InselGames Ltd. - Erscheint für:Android, PS4, PC (Steam-Version nicht mehr verfügbar) - Preis: 14,99 Euro - Erscheint am: 21. Februar (PS4) - Getestete Version: PC - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Auf PC und PS4: Nein

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

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