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Artbooks

Bilderbücher für Geeks und Nerds

Man wird ja älter. Man merkt es an den ersten grauen Haaren. Daran, dass man dabei war, als Metal Gear noch ohne Solid auskam. Und dass der simple Kauf von Bilderbüchern plötzlich zum Erwerb eines Artbooks erhoben wird. Im Alter kann man ja keine Bilderbücher mehr kaufen. Kunst dagegen… das geht immer.

Solltet Ihr mal Lust verspüren, vor dem Einschlafen eure Augen nicht mit Spielen anzustrengen, wollt dabei aber nicht generell von dem Hobby lassen, dann habe ich mal ein paar Exemplare für euch herausgepickt. Leider ist praktisch keines der Bücher auf Deutsch zu haben. Da bei den meisten aber sowieso die Bilderpracht im Vordergrund steht, lässt sich das verschmerzen.

Video Game Art

Autor: Nic Kelman

Preis: ca. 25 Euro

ISBN (10 / 13): 2843237297 / 978-2843237294

Erhältlich über: Amazon

"Sind Spiele Kunst?" ist eine Frage, die schon häufig gestellt und sehr unterschiedlich beantwortet wurde. Roger Eberts sehr ausführlichem, ehemaligem „nein“, kürzlich gefolgt von einem, „vielleicht, was weiß ich denn“ stellt Nic Kelman mit Video Game Art ein aufwändig dokumentiertes „ja, teilweise“ entgegen. Auf 300 Seiten im übergroßen A5-Format interessiert es sich praktisch nicht für das fertige Produkt, umso mehr aber für den kreativen Schaffensprozess des Artdesigns.

Video Game Art

Er teilt seine Beobachtungen in Kapitel über die Helden der Spiele, die von ihnen bewohnten Umgebungen, die Feinde, die ihnen auflauern, und schließlich alles weitere, was des Künstlers Hirn noch entspringt und seinen Weg in das Design eines Spiels fand.

Er sammelte dafür mehr als tausend Bilder aus der Spielezeit von etwa Mitte der 90er bis heute, analysiert sie allerdings nicht im Detail, sondern stellt sie sich selbst gegenüber und gibt zu den meisten Bildern höchstens eine kurze Erklärung ab, was drauf überhaupt zu sehen ist. Es findet sich darin eine große Bandbreite an Bildmaterial, von Oddworld über Cold Fear und Darkwatch hin zu World of WarCraft und Psychonauts.

Der Text, der die Bilder zusammenhalten soll und sich über Strecken sogar ein paar kluge Gedanken zu den Grundthemen macht, wird leider von ihnen so weit auseinander gerissen, dass Ihr stellenweise Probleme haben werdet, überhaupt den nächsten, mitunter erst 30 Seiten weiter folgenden Abschnitt zu finden.

Nichtsdestotrotz sollte sich keiner, der sich ein wenig für die Konzeption von Spielen interessiert, das "dank" des eigentlich zu kleinen Formats und der eher mäßigen Bindung ziemlich preiswerte Buch entgehen lassen. Und auch alle anderen finden darin ein paar hübsche Bildchen.

Arcade Mania!

Autor: Brian Ashcraft

Preis: ca. 15 Euro

ISBN (10 / 13): 4770030789 / 978-4770030788

Erhältlich über: Amazon

Arcade Mania!

Japan ist anders, wir wissen´s. Aber wie sehr anders, das lässt sich eigentlich wirklich nur abschätzen, wenn man mal da war. Wer sich den teuren Flug und das noch teurere Land auf der anderen Seite der Weltkugel nicht leisten kann und der dort mehr als sonst irgendwo auf der Erde pulsierenden Arcade-Szene, hier herabwürdigend als Spielhallen bekannt, näher kommen möchte, greift ohne zu zögern zu Brian Ashcrafts Arcade Mania!

Wenn dieses Buch ein Problem hat, dann ist es sein Format. Trotz nettem Schutzumschlag und nicht gänzlich furchtbarer Bindung wird das A5-Format der poppigen Größe des Themas kaum gerecht. Es ist ein sehr aktueller Trip durch alle Ecken von Nippons Arcades, ohne dass Ihr zu lange irgendwo verweilen würdet.

Zum Thema Retro oder letztlich auch spezifischen, ausführlich beschriebenen Spielen seid Ihr hier falsch und werdet nicht allzu viel finden. Ashcraft interessiert sich für Trends, Genres und die spielfanatischen Japaner selbst. Das ist es, was er einem liebe- und humorvoll, oft genug auch mit einem Augenzwinkern näherbringt und mit der Qualität dieser Texte dafür entschädigt, dass die viel zu kleinen Bilder auch noch zu einem großen Teil in Schwarz-Weiß gedruckt wurden.

Man kann dieses Buch zum Teil als Erklärungsversuch, zum Teil als Bestandsaufnahme einer einmaligen, seltsamen, lebendigen, verrückten und liebenswerten Spielekultur ansehen. Ideal für alle, die von bunten Kulleraugenwesen träumen, aber sich den Trip noch aufheben wollen.

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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