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ATV Offroad Fury Pro

Spät, gut und mit Dragonforce

Erste Eindrücke sind wichtig. Vor allem, wenn man eigentlich als nicht unbedingt gebetener Gast vorbeischaut. Ich will ehrlich sein. Meine Motivation, ein Rennspiel, noch dazu so eine Off-Road-Geschichte, auf einem Handheld zu spielen, hielt sich in sehr engen Grenzen.

ATV Offroad Fury Pro muss das gespürt haben. Etwas lustlos klickte ich mich durch das zugegebenermaßen stylisch gestaltete Menü, fand mich nach ein paar Optionen für ein schnelles Einzelrennen auf einem Crossmotorrad wieder und gab Gas. Nach ein paar Sekunden merkte ich, was da als Musikuntermalung im Hintergrund lief: Das aus Guitar Hero III bekannte Through the Fire and the Flames. Fröhlich Dragonforces Metalhymne mitsummend, drehte ich meine Runden, belegte sogar auf Anhieb den zweiten Platz. Wenn das nicht die Stimmung hebt. Zeit, einen wesentlich gutgelaunteren Blick auf die kleine UMD zu werfen. Ah, die Macht der Musik!

Und zu sehen bekommt man eine Menge. Denn wenn es hier etwas gibt, woran sich niemand stoßen dürfte, dann ist es ein Mangel an Optionen. Eine solide und ziemlich umfangreiche Serie von Championships führt Euch nach und nach durch alle Fahrzeugkategorien zu immer mehr Punkten, Siegen und Credits. Für den Quickie zwischendurch könnt Ihr ein schnelles Einzelrennen so konfigurieren, wie Ihr es wollt. Zumindest in einem gewissen Rahmen, denn die Zahl der echten Rennvariationen läuft auf, nun, eine hinaus. Vier starten, einer gewinnt. Großartig andere Möglichkeiten finden sich leider kaum. Wenigstens dürft Ihr Eure Credits in neue Fahrzeuge investieren.

Handheld bleibt Handheld, aber trotzdem ganz hübsch.

Der Multiplayer wurde natürlich nicht vergessen, nur anspielen konnte ich ihn nicht. Findet mal jemanden mit einer PSP, der auch dann noch das Spiel hat... Einen Online-Modus gibt es natürlich auch, leider war ich dort sehr einsam. Lag es an der Testversion? Ist das Spiel hier zu neu und in den USA zu alt? Wer weiß, prinzipiell dürft Ihr aber jedes Rennen aus dem Solo-Part auch gegen drei andere Fahrer bestreiten, diese aus Freundeslisten auswählen und Euch über ein Message Board Nachrichten schicken. Wie gesagt, theoretisch.

Wobei das nicht einmal die schwierigste Variante war, etwas zu testen. In den USA erschien Fury Pro bereits 2006 zusammen mit ATV Offroad Fury 4 für die PS2, als diese noch kein Oldie war und unter meinem TV stand. Heute habe ich leider weder Teil 4 der Serie noch Teil 2 der Playstation-Historie. Aber für alle, auf die diese Konstellation zutrifft, bietet Fury Pro eine Link-Option. Zwar nicht zum Spielen, aber stattdessen zum Übertragen der Strecken, die Ihr auf der PSP mit dem erstaunlich komfortablen Editor baut. Wow, ein netter Gedanke. Ich wünschte, Sony würde sich für seine Link-Konstellationen häufiger solche Sachen ausdenken.

All das wäre aber ziemlich wertlos, wenn die Steuerung der Fahrzeuge eine solche Katastrophe wie in dem ersten PSP-Ableger der Serie wäre. Und siehe da, Lernprozesse sind doch möglich. Während ich Blazing Trails als Fehlkauf par excellence in Erinnerung behalte, macht Fury Pro fast alles richtig, weil anders. Nun, vielleicht nicht ganz anders, ein wenig locker lenken sich alle Gefährte immer noch, aber das ganz weite Schwimmen des Vorgängers wurde komplett ausgemerzt. Und das sowohl mit Analog- als auch Digitalpad.

Ganz pauschalisieren darf ich das nicht, denn keineswegs alle Vehikel in Fury Pro steuern sich gleich gut. Die großen Pick-Ups machten dabei am wenigsten Laune, lenken sie sich doch einfach nur öde und träge, ohne etwas von Ihrer Masse zu vermitteln. Die kleinen ATVs, Buggies und vor allem Motorräder lagen den Climax Studios weit mehr. In deren Rennen ist schon das Fahren an sich eine pure Freude.

Das einfache Landleben: Wälder, Wiesen und Buggies.

Diese wird durch die Grafik zumindest nicht gebremst. Im Rahmen der vorhandenen kleinen Zollzahl des Screens und des Alters des Spiels macht Fury Pro einen sehr passablen Eindruck. 32 Strecken in der freien Natur auf Rallye-artigen Parcours, straßenlosen Wildnissen oder in den großen Motocrosshallen zaubern so gut es geht und vermitteln recht anständig das Gefühl von Tempo. Keine Traumoptik, Burn- und Flatout liegen da vorn, aber man kann gut damit leben.

Kritik lässt sich dagegen bei dem nicht mehr zeitgemäßen Klebeprinzip der Computergegner anbringen. Ihr hängt sie einfach nicht so richtig ab, egal wie gut Ihr fahrt. Sie bleiben immer nah genug dran, um Euch bei jedem Dreher sofort zu überholen, rasen dann aber auch nicht so weit weg, dass sie uneinholbar wären. Die Herausforderung, gegen den Computer zu fahren, bleibt bestehen und immerhin wirft es Euch nicht komplett aus dem Rennen, wenn Ihr mal einen Zaun mitnehmt. Nur besonders lebensecht fühlt sich das alles nicht an.

Aber überbewerten solltet Ihr das nicht. ATV Offroad Fury Pro liefert solides Gameplay mit einer zum Besseren überarbeiteten Steuerung und so viel Umfang, wie Ihr es Euch nur wünschen könnt. Wiederholungen natürlich im Preis inbegriffen, aber irgendwas ist ja immer. Wie zum Beispiel der Preis, was derzeit ein populäres Thema ist. Nach zwei Jahren den Vollpreis zu verlangen, ist kein freundschaftliches Verhalten. Zumal Euch der Titel jenseits des großen Teichs praktisch nachgeworfen wird. Nur gut für Fury Pro, dass es nicht zu viel alterte und Ihr auch jetzt noch eine Menge Spaß damit haben werdet.

ATV Offroad Fury Pro wartet bereits im Händlerregal auf Euren Besuch.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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