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Bionic Commando

Die große Leere

Habt Ihr die Bewegungen aber erst einmal gemeistert, versprüht diese Fortbewegungsform eine Frische, die das Action-Cover-Railshooter-Einerlei der letzten Jahre gekonnt durcheinander wirbelt. Der gehobene Anspruch an Eure motorischen Fähigkeiten sorgt auch im Kampf für unverbrauchte Momente. Für die etwas drögen Gegner stehen Dutzende Möglichkeiten zur Verfügung, um sie effektvoll aus dem Weg zu räumen.

Neben der eingangs erwähnten Sekundär-Waffe, deren Sound und Durchschlagskraft an eine Luftpistole erinnert, könnt Ihr die 0815-Feinde durch die Luft wirbeln und auf ihre Kollegen werfen, per Spezialsprung durch die Gegend schleudern, sie mit den fünf durchschlagkräftigen Spezialwaffen (Schrotflinte, Granatwerfer, Maschinengewehr, Raketenwerfer, Scharfschützengewehr) – mit sehr begrenztem Munitionsvorrat – in ihre Einzelteile zerlegen oder sie unter einem Auto begraben.

Im Kampf spielt Bionic Commando also gekonnt seine Qualitäten aus. Ihr reiht Schläge, Schwünge und Angriffe aneinander, kombiniert Waffen und Arm im ewigen Strom des Kampfes. Inbesondere die Biomechs, die nur durch schweres Material und am Rücken verwundbar sind, sorgen für packende Fights in einem oft unzugänglichen Gebiet. Ihr müsst blitzschnell reagieren und Euch einen Halt suchen, wenn Euch die Kolosse packen und wie Papier durch die Gegend schleudern, sonst landet Ihr im radioaktiven, tödlichem Niemandsland. Leider wiederholen sich die Herausforderungen. Später warten zwar noch gepanzerte Fußsoldaten mit Maschinengewehren auf Euch, Bio-Mechs lernen zu fliegen und seltsame Fluggefährte decken Euch mit Raketen ein, trotzdem wünscht man sich so ca. ab der Hälfte etwas mehr Abwechslung.

Plattforming mal ganz anders.

Zum Glück begeistern, wie bei fast allen Capcom-Titeln, die hühnenhaften Zwischenbosse und Endgegner. Ihr müsst Euch mächtigen Mechs stellen, einen riesigen Metall-Wurm besiegen und Euch gegen den abnormen Anführer der Terroristen behaupten. Mein persönliches Highlight: Der Kampf gegen ein VTOL-Kampfflugzeug auf dem halbfertigen Dach eines Hochhauses.

Während Ihr Euch von Träger zu Träger schwingt, jagt Euch das Gefährt mit seinen riesigen Gatling-Kanonen. Rasch müsst Ihr Euch den Raketennachschub schnappen und Salve um Salve abfeuern. Habt Ihr seine Lebensenergie auf die Hälfte reduziert, ruft das Gefährt Hilfe herbei und der tödliche Tanz gewinnt eine ganz neue Qualität. Abseits dieser packenden Sequenzen und den in vielen Abschnitten äußerst rar gesäten Gefechten bietet das Spiel für Schwing-Fans noch Pixel-Symbole zum Aufsammeln und kleine Herausforderungen, die Eure Waffen und Fähigkeiten verstärken.

Mit ca. 8 Stunden erreicht die Kampagne den Genre-Standard. Bis kurz vorm Ende könnt Ihr die Story-Zwischensequenzen an einer Hand abzählen. Dramatik und Geschichte kommen nicht über C-Movie Qualität hinweg. Die Figuren, inklusive dem Hauptdarsteller, bleiben eindimensional. Immerhin wird der Widerspielwert durch verschlossene Tore erhöht, die Ihr erst nach dem Meistern der Kampagne beziehungsweise durch den Besitz des Xbox Live Arcade-Ablegers öffnen könnt. Erwartet aber nicht zu viel von diesen Mini-Abschnitten.

Natürlich liefert Grin auch den obligatorischen Multiplayer ab. Auf einen speziellen Spielmodus wurde dabei verzichtet, stattdessen nutzt Ihr Eure ungewöhnlichen Fähigkeiten im Deathmatch, Team Deathmatch und dem unvermeidlichen Capture the Flag. Das Bewegungsrepertoire verlangt Euch dabei alles ab. Anfänger werden innerhalb von Sekunden ausgeschaltet und werden schnell das Joypad frustriert in die Ecke feuern.

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Und hier der VTOL-Helikopter als Endgegner.

Der Hauptdarsteller ist auch hier der bionische Arm. Seine Kampf- und Bewegungs-Möglichkeiten heben der Gefechte von der Konkurrenz ab, die Karten können überzeugen und die Online-Gefechte verbreiten, genug Übung vorausgesetzt, einen anarchischen Spielspaß. Letztendlich reicht das Material jedoch kaum, um Euch länger als ein paar Stunden zu fesseln. Devise: Nett, aber ein wenig überflüssig.

In vielen Momenten wirkt Bionic Commando fast archaisch. Die ultra-komplexe Schwungmechanik erfordert eine lange Einarbeitungszeit und verwandelt das Spiel für wenig talentierte Spieler in eine Geduldsprobe. Hat man Nathans Bewegungsapparat aber erst einmal gemeistert, versprüht das Gameplay zumindest zeitweise einen frischen Wind, der für ungewöhnliche Gefechte und kurze Adrenalin-Stöße sorgt. Auf Dauer fehlt aber die Abwechslung. Viele Abschnitte sind nur ein ewig langes Abklappern von Wegpunkten.

Nicht immer gelingt es den Kämpfen, diese Gameplay-Leere zu überwinden. In diesen Augenblicken bleibt nur die hübsche Grafik, um Euch am Joypad zu halten. Zusammen mit der austauschbaren Geschichte, der unbefriedigenden Hauptwaffe und dem drögen Gegnerdesign bleibt nur eine gute, solide 7. Kein Spiel, das Euer Verständnis von Actionspielen verändern wird, aber ein interessantes Remake, das dem Genre mit seinen Bewegungsmöglichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes Schwung verleiht.

Bionic Commando erscheint am 22. Mai 2009 für Xbox 360 und PS3. Die PC-Version folgt im September.

7 / 10

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