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BioShock 2

Von Brüdern und Schwestern

Nichtsdestotrotz begeistern die prächtigen Szenarien innerhalb der skurrilen Gebäude, die das vor sich hinrottende Gesellschaftsexperiment in bunten Farben zeichnen. Seepocken pflastern die Jugendstil-Bauten, überall dringt Wasser ein und die ehemals aufsehenerregenden Bauwerke zeigen Risse. Die Unreal Engine 3 macht dabei einen guten Job, kann aber ihr Alter nicht immer verbergen. Einige schwache nachladende Texturen setzen dem kreativen Schaffen der Designer ihre Grenzen. Dafür läuft der Titel auf allen Systemen flüssig, sieht ungefähr gleich gut aus und umgarnt mit hübschen Wassereffekten - wie immer leichte Vorteile für die PC-Version.

Leider hat der gleiche Schauplatz auch Nachteile: Ihr gelangt trotz neuer Gebäude immer wieder in Ecken, die stark an den Vorgänger erinnern. Das ist gut, wenn ihr euch an den obskuren Locations noch nicht sattgesehen habt, schlecht hingegen, wenn euch dieses ungewöhnliche Szenario schon zum Hals heraus hängt. Und auch bei den Gegnern gibt es wenig Neuzugänge.

Hier ein muskulöser Splicer, dort die beeindruckende Big Sister, die euch mit ihren Plasmid-Kräften zusetzt, und last but not least ein paar frische Big Daddy-Modelle. Trotzdem spielen sich die Kämpfe neu und anders. Zum Teil ist dieser Umstand auf die Möglichkeit zurückzuführen, Plasmide und Waffen gleichzeitig einzusetzen. Während ihr bei BioShock 1 immer nervig wechseln musstet, gibt es diesmal beeindruckende Kombinationen.

Ein Wurf in die Nieten-Fallen und der Splicer ist Geschichte.

So könnt ihr Gegner mit Blitzen an Ort und Stelle halten, während ihr sie gleichzeitig mit der neuen Nahkampfwaffe, unter anderem dem Bohrer, bearbeitet. Einfrieren, anzünden und mit einem Wirbelsturm in die Luft werfen. Wirklich überraschende Fähigkeiten gibt es diesmal zwar nicht, aber in Kombination mit passiven Verstärkungen sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Unterstützt wird dieses abwechslungsreiche Gameplay-Element durch viele frische Waffen, die dank Upgrades noch mehr Tiefe ins Spiel bringen. Ihr schleudert Speere, platziert Mini-Geschütze und diverse Fallen. Ihr macht aus einer einfachen doppelläufigen Schrotflinte eine Blitzladungswerfende Todesmaschine, die mittels erweiterter Munitionskapazität für Leichenberge sorgt. Und auch diesmal begeistern die durchgedrehten Charaktere, die sich euch als Zwischengegner entgegen stellen. Ihr trefft auf einen ehemaligen Prediger, der in Lamb eine Prophetin sieht. Kämpft mit durchgeknallten Plasmid-Experimenten und schlagt euch mit wahnsinnigen Künstlern herum. Jeder Kampf erfordert eine andere Vorgehensweise, wirft neue Fragen und Antworten auf. Schnell werdet ihr so in das Geflecht aus Lug und Trug hineingezogen. Müsst moralische Entscheidungen treffen, die sich auf das Ende auswirken. Kurz: Ihr hinterlasst eine Spur, drückt dieser ungewöhnlichen Welt einen Stempel auf.

Eine der wichtigsten Entscheidungen ist das Verhalten gegenüber den Little Sister. Wie es sich für einen Big Daddy gehört, könnt ihr die kleinen, kranken Wesen adoptieren und sie für euch ADAM, den genetischen Wunderstoff von Rapture, sammeln lassen. Nachdem ihr ihren Big Daddy erledigt habt, müsst ihr sie dann an einer Leiche absetzen. Dort gilt es, das zerbrechliche Etwas vor den Splicern, den degnerierten Einwohnern der Unterwasserstadt, zu schützen.

Bis das Glas bricht: Die Splicer sind genauso wahnsinnig wie im ersten Teil.

Angezogen vom Geruch des ADAM versuchen sie eure Little Sister zu entführen. Ihr legt also vorher Fallen aus, spannt Elektro-Drähte, platziert kinetische Wirbelstürme und kleine Geschütztürme. Zu Beginn macht es Sinn, sich vor allem auf die Eingänge zu konzentrieren. Später umgehen Spider-Splicer an der Decke eure Verteidigungsstellungen. Harte, spannende Gefechte entbrennen, die ab dem Standard-Schwierigkeitsgrad zu einer echten Herausforderung avancieren.

Zwei Leichen müsst ihr pro freigekämpfter Little Sister abfarmen. Danach stellt sich erneut die Frage: Tötet ihr sie für viel ADAM oder rettet ihr euren Schützling und bekommt im Gegenzug von den anderen Schwestern Geschenke? Aber Vorsicht: Wer sich nur einmal für die Vernichtung einer Little Sister entscheidet, stellt damit die Weichen für eines der verschiedenen Enden. Und auch das Töten von Unbeteiligten, Gaunern und Bösewichtern beeinflusst, wie das Spiel ausgeht. Ein weiterer Durchgang lohnt sich also auf jeden Fall. Für das erste Durchspielen braucht ihr übrigens auf „Einfach“ ca. 10 Stunden. Auf den höheren Durchgängen zum Teil deutlich länger. Aber selbst auf „Normal“ ist BioShock 2 eine echte Herausforderung.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

BioShock 2

PS3, Xbox 360, PC, Mac

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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